Wissenswertes über die Seestadt
- Mittwoch, 17. November 2021 @ 10:45
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In der Seestadt Aspern entsteht gerade ein neuer Standort der Büchereien Wien. Im Gegenzug sollen dafür zwei altgediente Bücherei Zweigstellen im Bezirk schließen, was (nicht nur) bei Anrainer*innen einige Fragen und Befürchtungen hervorruft. Noch im Herbst dieses Jahres sollen die Bauarbeiten am neuen Büchereien – Standort, welcher sich am Bildungscampus der Seestadt Aspern befinden wird, fertiggestellt werden.
Laut den Informationen der Gemeinde Wien soll er „alle Stückeln spielen“: Neben einer barrierefreien Fläche von rund 550 m², fünf Öffnungstagen, 22000 Bücher bzw. Zeitschriften und anderen Medien wie DVDs, Spielen, usw. soll er auch einen Café Bereich und die Möglichkeit für Veranstaltungen beinhalten.
Wird das alles wie geplant umgesetzt, kann man durchaus erfreut sein. Immerhin ist es höchste Zeit, dass die Donaustadt, als großer und vor allem schnell wachsender Flächenbezirk, endlich ein modernes und großes Büchereizentrum erhält. Ohne an dem geplanten Projekt jedoch direkt etwas aussetzen zu wollen, wirft der Bau dieser neuen Bücherei gleichzeitig einige kritische Fragen auf.
Die Eigentümerin, die französische PSA-Gruppe (Peugeot S.A.), beteuert, dass sie – vorerst – die Produktion des 6-Gang-Getriebes MB6 für Benzin-Modelle aufrechterhalten will. Der Bau dieser Getriebe läuft noch drei Jahre. Der Wiener Gemeinderat hatte im Juni 2018 für diese Linie eine Förderung von einer Million Euro beschlossen, dies aber ohne Auflagen für den Erhalt der Arbeitsplätze. Daher ist damit zu rechnen, dass 2023 auch die Produktion des MB6-Getriebes eingestellt wird, da einerseits die Benzinautos, für die dieses Getriebe gebaut wird, ein Auslaufmodell darstellen (E-Autos brauchen kein Getriebe), andererseits die Produktion im Zwei-Schicht-Betrieb mit der verbleibenden Belegschaft aus 500 Personen (130 davon Angestellte) nicht mehr gewinnbringend aufrechterhalten werden kann.
Die Seestadt wird gerne als ein Vorzeigeprojekt der Smart City Wien und u.a. als Labor und Testfeld für neue Ansätze in der Stadtentwicklung präsentiert. Smart City bedeutet, durch den Einsatz neuer technologischer und sozialer Entwicklungen die Stadt lebenswert zu machen und nachhaltig zu verändern. Grünräume sollen bewahrt, umweltschonende Verkehrsmittel verwendet, der Energieverbrauch von Häusern möglichst niedrig gehalten und sozialer Zusammenhalt gelebt werden.
Dazu wurde ein Konsortium aus Siemens, Wiener Netze, Wien Energie, Wirtschaftsagentur Wien und Wien 3420 AG zur Erforschung der im Testbetrieb umgesetzten Maßnahmen geschaffen.
Die Seestadt ist in vielerlei Hinsicht ein Pionierprojekt: eine völlig neue Stadt mit eigenem Mobilitätskonzept, die die Bewohner*innen zur Einbringung von Ideen einlädt, eine Smart City, ausgestattet mit einer eigenen Firma, die den Energieverbrauch beforscht und dessen Optimierung anstrebt, eine Stadtrandsiedlung, die die Erholungsbedürfnisse der Bewohner*innen miteinplant, mit einem Wort, ein Wiener Vorzeigeprojekt internationalen Ranges. Entsprechend auf Hochtouren laufen die Werbe- und PR-Trommeln, damit die Bewohner*innen wissen, was alles zu ihrem Wohle getan wird und Investoren von der Attraktivität des Standorts überzeugt werden.Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Es wird tatsächlich viel getan.
Alles in allem sollen bis Ende des nächsten Jahrzehnts 20.000 Menschen in der Seestadt wohnen und annähernd ebenso viele einen Arbeitsplatz finden. Dafür wurden und werden Tausende Quadratmeter ehemals landwirtschaftlich genutzten Bodens versiegelt und verbaut.
Aufgabe von Politik in kapitalistischen Gesellschaften ist u.a., die bestehenden Klassenwidersprüche so weit in Vergessenheit geraten zu lassen, dass sie nicht mehr als solche erkennbar sind. Eine Strategie, um von Demokratieabbau, Umverteilung nach oben, Entrechtung, realer Verschlechterung von Arbeitsbedingungen usw. abzulenken, ist die Beschäftigung des Wahlvolkes mit Nebensächlichkeiten und Pseudodebatten. Diese kommen dann via TV, Gratiszeitung und Werbeplakat an den Mann und die Frau, und hallen tausendfach in den Absonderungen in den sozialen Medien nach, wo jede_r sich bemüßigt fühlt, seinen_ihren ganz persönlichen, häufig unreflektierten Senf dazu abzugeben.
Ausdruck davon, dass Rassismus bereits so weit ins Alltagsbewusstseins eingesickert ist, dass er nicht mehr als solcher erkennbar ist, ist ein Plakat der „Fahr fair“-Serie der Wiener Linien des Jahres 2018.
Das Prestigeprojekt der Wiener Stadtentwicklung wird breit umworben und die Vorschusslorbeeren bleiben nicht aus. Angehalten durch die mediale Berichterstattung und den Wien Anders Kollaborationspartner Pablo Torija (Podemos Austria), Anrainer am Hannah-Arendt Platz, machten sich die Wien Anders Spitzenkandidatin Juliana Okropiridse (Junge Pirat*Innen), Bernhard Gaishofer (KPÖ Donaustadt) und der Pressesprecher Sebastian Reinfeldt (Plattform der Unabhängigen) von Wien Anders auf zum Lokalaugenschein.
Wie schon in den letzten Jahren kolportiert, soll mit der Seestadt Aspern, einem der größten Stadtplanungsprojekten in ganz Europa, eine innovative und fortschrittlich durchdachte „Stadt der Zukunft“ entstehen. In der Donaustadt gelegen soll sie in einzigartiger Weise Wohnen, Arbeiten und Leben verbinden und dies alles in einem sozialen und ökologischen Einklang. Nun wird die Verwirklichung ernst, da das „Seequartier“ als eines der größten geplanten Viertel in den nächsten Jahren fertig gestellt werden soll. Klingt alles sehr schön, doch stellt sich, wenn man die Aussendungen zur Seestadt Aspern durchsieht, vor allem in Bezug auf die soziale Verträglichkeit die Frage, ob die vielen Versprechen gehalten werden können.
Um von solchen und ähnlichen Missständen in der Öffentlichkeit abzulenken, werden vom kleinen Koalitionspartner gerne „neue Ideen“ als „grüne Ideen“ für sich in Anspruch genommen und als besonders „innovativ“ gepriesen.
Wie man vom grünen Planungssprecher erfährt, gibt es eine Idee zur Einrichtung von „mobilen Studentenheimen“ in der Seestadt Aspern.
Als die Stadt Wien ihren „Masterplan“ für das Flugfeld Aspern vorgestellt hat, haben die Donaustädter Kommunisten das Vorhaben als ambitioniert und vielversprechend bezeichnet und gehofft, daß – anders als bei vergleichbaren, wenn auch kleineren Projekten in der jüngeren Vergangenheit (z.B. Leberberg) – diesmal städtebauliche Planungsfehler vermieden werden würden.
Inzwischen, wo langsam mit der Verwirklichung des Planes begonnen werden soll – die Umweltverträglichkeitsprüfung ist im Laufen, nächstens sollen die ersten Baumaßnahmen gesetzt werden –, weicht die hoffnungsvolle Erwartung langsam einer gewissen Skepsis. Und das in weiten Kreisen der Bevölkerung, insbesondere bei den am der meisten Betroffenen, den Bewohnern von Aspern und Eßling.
In Bezug auf die in den nächsten zehn Jahren stattfindende Bebauung des Flugfeldes Aspern zu einem neuen Stadtteil gibt es wenig Neues – zumindest wenig Erfreuliches. Die Planungen gehen weiter, heuer beginnen bereits die ersten Baumaßnahmen, es zeichnet sich aber leider ab, dass die Hoffnungen, die man nach der Vorstellung des Projektes hatte haben dürfen, nicht erfüllt werden.
Der „Kaktus“ hat bereits zu Beginn der Planungen ein Konzept eingefordert, wie die Verbindung zwischen den geplanten Wohnungen für 20.000 Menschen und 25.000 Arbeitsplätzen hergestellt erden solle. Dies um zu verhindern, dass täglich Tausende in andere Teile der Stadt „auspendeln“, während noch mehr Menschen aus ganz Wien und dem Umland zu ihrem Arbeitsplatz am Flugfeld anreisen und so zu einem weiteren (immensen) Verkehrsaufkommen in der Donaustadt sorgen.
Die Finanzierung des U-Bahnanschlusses des Flugfeld Asperns sei gesichert. Erstmals würde eine U-Bahnstrecke zeitgleich mit dem Bau eines neuen Stadtteils fertig gestellt, jubelte unser Bezirksvorsteher noch zu Sommerbeginn. Nicht lange hielt "unsere gemeinsame Freude" mit unserem Herrn Bezirksvorsteher, stellt die KPÖ Donaustadt zu einem aktuellen Bericht in der "Presse" am 02.08.August 2007. fest.
Es hat lange danach ausgesehen, als würde das Flugfeld Aspern Gegenstand zahlreicher Pläne sein, ohne daß jemals etwas gebaut werden würde. Nunmehr zeichnet sich glaubhaft ab, dass in absehbarer Zeit mit dem seit Jahrzehnten brachliegenden Gelände etwas geschieht. Und das, obwohl mit der Idee, dort einen Universitätsstandort zu errichten, erst jüngst wieder ein Plan zu den Akten gelegt worden ist.
Der nunmehr vorliegende "Masterplan", der der Bevölkerung in einer Ausstellung im Amtshaus am Schrödingerplatz vorgestellt worden ist und in Broschüren und in verschiedenen Medien gepriesen wird, läßt erwarten, daß das Vorhaben auch verwirklicht werden wird. Auf dem Gebiet, das mit rund 240 Hektar größer ist als die Josefstadt, sollen ab 2009 Betriebe angesiedelt und ab 2010 mit einer regen Wohnbautätigkeit begonnen werden. In den Folgejahren soll ein eigener Stadtteil mit 8500 Wohnungen entstehen und sind in der Endausbaustufe rund 25.000 Arbeitsplätze vorgesehen.