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Seestadt: U2 ohne Rolltreppen!

  • Freitag, 27. Dezember 2013 @ 08:14
Öffis statt noch mehr Töffis Aufstiegshilfen – wieder einmal vergessen?

Dass die U-Bahn schon jetzt bis zum zukünftigen Riesenprojekt „Seestadt“ fährt, ist ein Fortschritt. Bei bisherigen „Planungen“ hat die Gemeinde oft erst die Bauten ins „Niemandsland“ gestellt, um erst nach und nach für die Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu sorgen. Nun fährt zwar die U2, was aber nicht fährt, sind Rolltreppen! Wegen notwendiger „Barrierefreiheit“ hat man nur einen Aufzug installiert.

Auf die Kritik von AnrainerInnen, dass dies zu wenig sei und die Überwindung der 50 Stufen zum Bahnsteig für ältere und gehbehinderte Menschen ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen darstellt, kommen von Seiten der Gemeinde fragwürdige Argumente.

So erklärte ein Vertreter des Bau- und Projektmanagements der Wiener Linien, dass die Auslastung zu gering wäre. „Selbst bei Vollauslastung würde die Frequenz in der Station eine Rolltreppe nicht rechtfertigen.“ Rolltreppen kämen hauptsächlich bei Stationen mit mehreren Ebenen zum Einsatz. Und: Man appelliere an die jüngeren Fahrgäste, dass diese den Aufzug jenen Leuten überlassen sollten, die ihn notwendiger brauchen. („BZ“ 44/2013)

Bald Tausende „Seestädter“ - Frequenz zu gering?

So sieht also die „Planung“ eines Großprojektes wie die Seestadt aus. Man brüstet sich immer,welch Großartiges und Zukunftsorientiertes dort geschaffen würde, mit Wohn-, Arbeits- und Erholungsräumen für viele tausende Menschen. Man betont auch immer den „Vorrang für den öffentlichen Verkehr“ und leistet sich dann wieder einmal solche kleinkarierte Betrachtungs- und Planungsweisen, wenn es um Notwendigkeiten für die Öffi-BenutzerInnen geht.

Nachrüsten statt einplanen?

Es wird von den „Planern“ auch die Möglichkeit erwähnt, dass man eine Rolltreppe, auch nachträglich einbauen könnte. Die Betonstiegen bestünden aus Fertigteilen, die relativ einfach ausgetauscht werden könnten. Warum also nicht gleich für notwendige Einbauten sorgen, auch um Zusatzkosten zu sparen?

Solche Fehlplanungen sind nicht neu. Schon bei der U1 in Kaisermühlen, eine von Anfang an starkfrequentierte Station, hat man vorerst auf Steighilfen „vergessen“ und später, übrigens bis heute nicht ausreichend, nachgerüstet. Und auf der Donauinsel, dem Erholungsgebiet vieler WienerInnen, gibt es überhaupt keine Aufzüge und Rolltreppen zur U-Bahn. Rollstuhlfahrer zum Beispiel müssen sich dort eine steile Auffahrtsrampe hinauf quälen. Übrigens: Auch die Station „Alte Donau“ hat nur zwei Aufzüge für die zahlreichen Menschen, die zu den Bädern oder Bootsverleihen wollen.

Also: Während für das Prestigeprojekt „Seestadt“ Unsummen von der Gemeinde locker gemacht werden, wird bei den Öffis am falschen Ende gespart!