S-Bahn-Ring kommt – 2040 – vielleicht!
- Freitag, 5. Januar 2024 @ 15:30
Willkommen bei KAKTUS - Online / KPÖ-Donaustadt
Aktuelle Debatten- neue Hochleistungsstraßen (Stadtstraße, Lobautunnel,…)
Durch massive Proteste von unterschiedlichen Organisationen und Aktivist*innen wurde diese Diskussion rund um den Bau des Lobautunnels und damit verbundener Hochleistungsstraßenprojekte (Stadtstraße, S1 Spange Aspern) in den öffentlichen Fokus gerückt. Der Lobautunnel, welcher vor allem auch in ökologischer Hinsicht ein mehr als fragwürdiges Projekt gewesen wäre (so wäre er quer durch das größte Naturschutzgebiet Wiens gegangen), ist zum jetzigen Zeitpunkt vom Tisch. Die Stadtstraße, welche jedoch quer durch Wohn- und Erholungsgebiete in Hirschstetten führen soll und verkehrstechnisch in dieser Form keinerlei Sinn macht, soll weiterhin gebaut werden. Wir erklären uns in diesem Zusammenhang mit den zahlreichen Initiativen und Aktivist*innen solidarisch, welche dieses Projekt ablehnen.
Anfang des Jahres war die Freude bei zahlreichen Donaustädter*innen und lokalen Initiativen groß als die Wiener Linien unter dem Motto „Blick in die Zukunft“ einen neuen Netzplan für die U-Bahn veröffentlichten. Zu sehen waren darauf nämlich auch die Schnellbahnlinien und hierbei war interessant, dass bei der Linie S80 die 2014 geschlossene Station Lobau und die 2018 geschlossene Station Hausfeldstraße verzeichnet war.
Initiativen wie „Rettet die Lobau – Natur statt Beton“ oder die „Bürgerinitiative S80 Lobau“, welche sich jahrelang für die Wiedereröffnung der Stationen stark gemacht hatten, ebenso wie zahlreiche Bürger*innen dachten, dass die vielen Argumente bei der ÖBB endlich Früchte getragen haben und es zu einer lokalen Neubelebung der Strecke kommt.
Die Freude währte jedoch nur kurz, denn bald stellte sich heraus, dass die Wiener Linien irrtümlich eine veraltete Karte für ihre Grafik genutzt hatten, es sich bei der Veröffentlichung um ein Versehen handle und man natürlich „keine Gerüchte in die Welt“ setzten wollte. Auch Seitens der ÖBB wird laut Bezirkszeitung eine Wiedereröffnung der Stationen dezidiert ausgeschlossen.
Hierbei stellt sich mir jedoch die Frage: Warum eigentlich?
Am 19. 6. 2020 haben in ganz Österreich Menschen für eine Verkehrswende demonstriert. Das Bürger*innen-Netzwerk Wien Niederösterreich Nord-Ost, die BI Hirschstetten retten und die BI Rettet die Lobau u.a. hatten für diesen Tag zu einer Fahrraddemo aufgerufen, die von der Seestadt aus startete [Bild rechts] und über das Verkehrsministerium und den Ballhausplatz zum Rathaus führte. Zuvor noch gab es eine Kundgebung bei der U2-Station Hausfeldstraße, die die Wiedereröffnung der dortigen Schnellbahnstation forderte. Aktivist*innen von KPÖ, Wien ANDAS und LINKS waren an der Vorbereitung und Organisation der Fahrraddemo beteiligt. Die Hauptforderung war: Keine Umsetzung der Bauvorhaben S1-Spange und Stadtstraße einerseits, Lobau-Autobahn andererseits.
Konfrontiert mit täglichen Staus und dem voranschreitenden Klimawandel sind unsere politischen Entscheidungsträger unermüdlich damit beschäftigt, die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs voranzutreiben. Euphemistische Worte für nicht nachvollziehbare Handlungen.
Eine Kolonne, so lang wie die gesamte Wiener Südosttangente (17,5km), würde es benötigen, um die Passagiere einer einzigen vollbesetzten U-Bahn stattdessen in Autos zu befördern (1,4 Pers./Auto bei 80km/h).
In Anbetracht dieses erstaunlichen Vergleiches wird wohl die überwiegende Mehrheit rational denkender Menschen schlussfolgern, dass der Ausbau der Schnellbahn gegenüber dem Straßenneubau Priorität genießen muss – doch diese Annahme ist falsch. Der Schnellbahnverkehr wird auf Sparflamme gehalten, denn die Milliarden sind verplant - für die sogenannte „Stadtstraße“ und den Lobautunnel. Nach dem Motto: „Lasst uns das Feuer mit Benzin löschen“.
Blickte man dieser Tage in die unterschiedlichen Bezirkszeitungen, konnte man oft Zusammenfassungen sehen, was sich 2019 in der Donaustadt ändern würde. Man staunt nicht schlecht: Auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs sollen sich heuer einige Sachen verbessern, was erfreulich, aber auch überraschend ist, da diesbezügliche Probleme Transdanubiens bislang immer schöngeredet wurden und meist ungelöst blieben.
Die Arbeiten für den zweigleisigen Ausbau des Marchegger Astes der Ostbahn neigen sich auf Wiener Boden allmählich ihrem Ende zu. Die Beeinträchtigungen, die mit dem Bau verbunden sind, werden langsam weniger und in der neugestalteten Haltestelle Hirschstetten halten jetzt wenigstens wieder Regionalzüge. Einen wirklichen Grund zur Freude stellt das allerdings nicht dar.
Die Bahnstation Hausfeldstraße wurde aufgelassen. Und das, obwohl in der näheren Umgebung schon heute tausende Menschen wohnen und in den nächsten Jahren dort eine rege Bautätigkeit geplant ist. Wer also aus dem Bereich Hausfeldstraße / Guido Lammer-Gasse / Hasibederstraße mit dem Zug nach Simmering oder zum Hauptbahnhof fahren will, muss mit der U2 nach Stadlau (oder zurück nach Aspern Nord) fahren und dort umsteigen. Das wäre sogar dann mit einem Zeitverlust verbunden, wenn jede U2 Garnitur bis in die Seestadt geführt werden würde und nicht nur bis zu Aspernstraße.
Vermutlich für manche Benützer der Autobuslinien 8A, 14A und 61A. Beim 8A und beim 61A ist es mit 1. Oktober zu einer Intervallverdichtung gekommen, beim 14A werden nun Busse eingesetzt, die den Fahrgästen mehr Plätze bieten als die alten.
Wir Donaustädter haben natürlich nichts gegen diese Verbesserungen, auch wenn wir wenig bis gar nicht in deren Genuss kommen, und vergönnen sie allen, die davon etwas haben.
Was wir aber nicht wollen ist, daß wir mit Verschlechterungen „beglückt“ werden.
Zu dem heurigen Volksstimmefest gab es auch eine aktuelle Sondernummer des KAKTUS, welche sich mit den geplanten, verkehrstechnischen Bauprojekten in der Donaustadt auseinandersetzt und welche wir natürlich auch unseren LeserInnen der Onlineausgabe nicht vorenthalten möchten:
Lobauautobahn und Stadtstraße: Für uns gilt weiterhin – nix ist fix!
Wird der Lobautunnel oder die Stadtstraße nun wirklich gebaut? Der KAKTUS hat sich die aktuellen Entwicklungen rund um diese umstrittenen Bauprojekte genauer angesehen:
Wer kennt es nicht? Stau auf der Tangente oder anderen Straßen in Transdanubien, wie der Breitenleerstraße und Esslinger Hauptstraße, welche in den Stoßzeiten zu Durchzugsschneisen für PendlerInnen aus dem Umland werden. Ebenso nimmt das Verkehrsaufkommen in den traditionellen Ortskernen wie Stadlau stetig zu. Dass das Verkehrsthema also zu einem immer wichtigeren Punkt der Politik in ganz Wien wird steht außer Frage.
In diesem Zusammenhang wurde nun Ende Jänner auch neue Studien zu dem viel diskutierten Lobautunnel veröffentlicht. Sehr viele neue Erkenntnisse brachten diese jedoch nicht, vielmehr wurden bekannte Argumentationen untermauert: ein Expertenteam von der TU Wien spricht sich klar gegen den Tunnel aus. Er sei verkehrstechnisch nicht notwendig und ziehe letztlich nur noch mehr Verkehr an, viel wichtiger sei ein größerer Fokus auf den öffentlichen Verkehr und Konzepte wie Park & Ride Anlagen. Eine andere Gruppe spricht sich für den Tunnel aus, da er für die „Standort- und Wirtschaftsentwicklung“ essenziell sei.
Einig ist man sich nur in dem Punkt, dass es unabhängig davon, ob der Tunnel nun kommt oder nicht, einen „Aktionsplan“ für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Transdanubien braucht.
Bild:
Erinnerung an die Demonstration gegen die Stadtstraße im September 2015
Bernhard Gaishofer und weitere AktivistInnen der KPÖ und von WIEN ANDERS waren mit dabei!
Es darf ruhig wiederholt werden: Die Verlängerung der U2 vom Stadion in die Seestadt noch bevor deren Besiedlung richtig begonnen hatte, ist ein kluger Schritt der Wiener Verkehrsplaner gewesen. Anders als Tausende Menschen in der Großfeldsiedlung und am Rennbahnweg, die sich Jahrzehnte lang mit der Straßenbahn in die Innenstadt quälen mussten, steht den Seestädtern von Anfang an mit der U-Bahn ein hochrangiges Verkehrsmittel zur Verfügung.
Ärgerlich ist allerdings, dass nur jeder zweite Zug bis in die Seestadt fährt; und das nicht nur für die Bewohner derselben. Wer in der Umgebung der Haltestelle Hausfeldstraße wohnt oder dort umsteigen will, ist davon ebenso betroffen wie diejenigen, welche die Station Aspern Nord benutzen.
Jetzt haben es die Wiener Linien als große Verbesserung angekündigt, dass nach den Ferien jeder U2-Zug bis zur Endstation Seestadt geführt werden wird. Die Betroffenen können sich jetzt überlegen, ob sie sich darüber freuen sollen oder doch vielleicht ärgern, weil sie sich gepflanzt fühlen, dass Ihnen das als große Errungenschaft präsentiert wird.
Zur Sommerfest - Kundgebung, welche am Zillbauerplatz am 19. August 2017 von der Bürgerinitiative S80 Lobau für die Neuerrichtung der Station Lobau organisiert wurde, kamen trotz strömendem Regen ca. 50 Personen. Auch viele neue Interessenten. Das ist nicht überraschend, denn durch die rege Bautätigkeit im Einzugsbereich der abgetragenen Station ist die Zahl der Betroffenen, die diese gerne nutzen würden deutlich gestiegen. Es wurde vernetzt und diskutiert:
Als Teil „größter Netzänderung“ kündigen die Wiener Linien an, ab 04.09.2017 von Betriebsbeginn bis täglich 8:30 auf der U-Bahnlinie U2 alle Züge in die Seestadt zu führen.
Bis dato wird nur jede zweite U-Bahngarnitur bis zur Endstelle Seestadt geführt. Die U-Bahnzüge dazwischen werden kurzgeführt und enden in der Station Aspernstraße.
Obwohl die Seestadt als „weitgehend autofreier Stadtteil“ geplant wurde, es bereits zu Zeiten, als die Seestadt noch wenig besiedelt war, hinter der Station Aspernstraße große Wohngebiete gegeben hat und die Station Hausfeldstraße auch durch die Straßenbahnlinie 26 angebunden ist, verdoppeln sich für Fahrgäste, die dort in die U-Bahn ein- oder aussteigen, die Intervalle auf ihrem Weg in die - und aus der - „Stadt“.
Wien ist eine wachsende Stadt, das ist unbestritten. Ob der Zuzug das Ausmaß annehmen wird, das prognostiziert wird, kann hier dahingestellt werden. Tatsache ist, dass die Bundeshauptstadt, ihr Umland und auch die Donaustadt im Individualverkehr geradezu ersticken werden, wenn diesem nicht wirksam entgegengetreten wird. Bis zum Jahr 2030 ist mit einem wachsenden Autoverkehr um fünfzig Prozent zu rechnen.
Dass das nicht dadurch erfolgen kann und darf, dass man durch den Neubau von autobahnähnlichen Straßen – wie z.B. die Stadtstraße oder die Verbindung von Süßenbrunn nach Schwechat – neue Anreize zur Nutzung von PKW und LKW schafft, wird an anderer Stelle dieser Ausgabe erörtert.
Das einzige Mittel zur Eindämmung des Individualverkehrs ist und bleibt eine Ausweitung des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Arbeiterkammer Wien hat hierzu vor kurzem einen richtungsweisenden Plan für den Ausbau des Schnellbahnnetzes vorgestellt.
Der Donaustädter Gemeinderat Mag. Josef Taucher (SPÖ), zuvor viele Jahre stellvertretender Bezirksvorsteher in der Donaustadt, führte in der Gemeinderatssitzung am 21.10.2016 die S-Bahn-Station Hausfeldstraße als bestes Beispiel dafür an, dass „gut gebaute Stationen die beste Einladung zum Umstieg auf die Öffis“ seien.
Der Herr Gemeinderat scheint was die Bahnstation Hausfeldstraße betrifft, nicht auf dem Laufenden zu sein.
Es kommt einiges zu auf die Bewohner im Bereich zwischen den Bahnstationen Erzherzog-Karl-Straße und Hausfeldstraße: Bis Ende 2018 kommt es im Zuge des zweigleisigen Ausbaus des Marchegger Astes der Ostbahn (geplante Fertigstellung bis zur Staatsgrenze bis 2023) zu umfassenden Behinderungen und Umleitungen.
Wie die ÖBB vor Kurzem bei einem Informationsabend im Gymnasium am Contiweg vorgestellt haben, wird die Haltestelle Hirschstetten in Hochlage gebaut und verschwinden damit die Bahnübergänge bei der Hirschstettner Straße und am Contiweg. Auch wird die Haltestelle Aspern-Nord fertiggestellt und damit dort eine weitere Anbindung der Bahn an die U2 geschaffen.
Stellt Euch vor, eine Autobahn wird eröffnet. Weil der Zielpunkt noch nicht ausreichend bewohnt ist, darf ab einem bestimmten Streckenabschnitt zur Kostenersparnis nur jedes zweite Auto die sündteure neue Autobahn benützen, damit die Fahrbahn geschont wird.– Solche Überlegungen, wenn es um Autobahnen geht ? – Einfach undenkbar!
Szenenwechsel:
Auf der Linie U2 ist ein ähnlich seltsames Vorgehen seit ihrer Verlängerung in die Seestadt 2013 leider bis heute Realität. Obwohl in der Zwischenzeit dort immer mehr der Wohnungen bezogen werden, wird weiter nur jede zweite U-Bahngarnitur bis zur Endstelle Seestadt geführt. Die U-Bahnzüge dazwischen werden kurzgeführt und enden in der Station Aspernstraße.
Verkehrspolitik ist gerade für unseren Bezirk ein wichtiges Thema, daher möchte ich in diesem Beitrag auf eben diese eingehen, vor allem auch, weil sie die aktuelle Stadtregierung stets als großen Erfolg verkauft.
Ja, die Jahreskarte ist im Vergleich zu früher günstiger geworden, aber die Kosten für Einzelfahrscheine sind dafür seit dem Jahr 2002 um sagenhafte 83% angestiegen! Ja, in der Inneren Stadt wurden Fußgängerzonen geschaffen, aber in den äußeren Bezirken werden Ortskerne tagtäglich von Durchzugsverkehr verstopft! Ja, in den letzten Jahren wurden teilweise U-Bahnlinien verlängert, dafür kam es bei anderen Verkehrsmitteln, wie Bussen, zu massiven Verschlechterungen wie Intervallverlängerung und Einstellung von Linien!
Man sieht: Es gibt eine Menge „Abers“.
Bei schönem Wetter und zahlreichen BesucherInnen (rund 250) gab es jede Menge Informationsmaterial von den unterschiedlichen Initiativen, welche auf die katastrophale Verkehrssituation in der Donaustadt (und natürlich auch konkret im Lobauvorland) aufmerksam machten. Auch der KAKTUS war natürlich dabei!
Es ist sicher kein Fehler, dass man seit dem jüngsten Fahrplanwechsel bei den ÖBB direkt von Graz nach Prag fahren kann; und dass man mit dem Zug von Wien die tschechische Hauptstadt viel schneller als bisher erreicht, stört ebenso wenig jemanden wie der Umstand, dass man aus Linz direkt zum Flughafen Wien-Schwechat kommt.
Ebenso wenig wird es jemanden stören, dass viele Fahrten, die in den letzten Jahren in Meidling angetreten werden mussten, nunmehr am Hauptbahnhof – mit allen seinen Vor- und Nachteilen – beginnen.
Der neue Fahrplan und die richtige Inbetriebnahme des Hauptbahnhofes bringen tatsächlich beachtliche Verbesserungen, diese helfen allerdings demjenigen, der tagtäglich auf die Bahn angewiesen ist, um zur Arbeit oder in die Schule zu fahren, gar nicht. Wer auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, kann daher der Eigenwerbung der Bundesbahnen nur wenig abgewinnen. Im Gegenteil er empfindet sie als ärgerlich und provokant.
Besonders ärgerlich ist das Angebot der ÖBB auf dem Marchegger Ast der Ostbahn. Das ist an sich nichts Neues. Als Tüpfelchen auf dem I ist allerdings nun die Schließung der Haltestelle Lobau hinzugetreten. Seit 14. Dezember dürfen die Anrainer, die bislang von dort nach Simmering gefahren sind, zwanzig Minuten zur Station Stadlau (zurück)gehen.
Bild: Sammlung zum Protestmarsch am 13.12. gegen die Schließung der S80-Haltetstelle Lobau - für den Kaktus war Walther Leeb dabei
Mehr als ein Jahr nach der Einführung der Autobuslinie 22A als Ersatz für die Strassenbahnlinie 26 (U1/Kagran ↔ Kagraner Platz) und die chronisch überlastete Autobuslinie 23A (Kagran ↔ Heidjöchl) – der KAKTUS berichtete mehrmals darüber - überraschte uns die ÖVP in der Donaustädter Bezirksvertretung mit einem Antrag auf Intervallverkürzung.
Darin wird ein 10-Minuten Intervall an Samstagen (nunmehr 15 Minuten), sowie ein 15-Minuten Intervall spätabends (nunmehr 20-30 Minuten) gefordert.
Wie der KAKTUS im Frühjahr berichtete;, besteht der “Ausbau” des öffentlichen Verkehrs hauptsächlich aus den Vorzeigelinien U2, 25 und 26. Abseits davon herrschen nach wie vor Dritte-Welt-Zustände.
Umso überraschender war es, als kurz nach Erscheinen unserer Frühjahrsausgabe de facto über Nacht auf der bislang mit groben mängeln behafteten Linie 22A eine zusätzliche Frequenz (allerdings leider nur in den Spitzenzeiten) eingeführt wurde, die das Intervall auf 10 Minuten reduzierte. Ausserhalb dieser bleibt es bei unzumutbaren 15 Minuten bzw. Spätabends bei 30 Minuten.
Vor etwa 1 Woche wurde dann auch teilweise die unzumutbare und sogar gefährliche Situation der 22A-Haltestelle Kagraner “entschärft”...
Der 5.10.2013 war ein bedeutender Tag für die Donaustadt. Wurden doch die Linien 25 und 26 in neuer Streckenführung gleich 2 zusammen mit der U2-Verlängerung bis zur Seestadt Aspern eröffnet.
Bürgermeister und die Vizebürgermeisterinnen nahmen ihr Bad in der Menge und es wurde viel von Fortschritt und Förderung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs (öPNV) und damit Verminderung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gesprochen.
Doch wie sieht die Förderungsleistung des öffentlichen Verkehrs abseits der Prestigelinien 25 und 26 aus?
Gleichzeitig mit der Fahrtroutenänderung der Linie 26 wurde die (chronisch überlastete) Buslinie 23A eingestellt und durch die neue Buslinie 22A ersetzt. So jedenfalls meinten die Wiener Linien.
Was jedoch wurde im Gegensatz zu früher wirklich verbessert?
Wenngleich von einem Taktfahrplan keine Rede sein kann und der Umstand, daß die Station in jede Richtung bestenfalls zwei Mal pro Stunde eingehalten wird, nicht dafür sprechen, daß die Bewohner im Bereich der Bahnhaltestelle Lobau sonderlich gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden wären, so konnte man sich doch der Hoffnung hingeben, daß man sich bei den ÖBB langsam damit abgefunden hat, daß diese Haltestelle erhalten bleiben müßte.
Dem ist offenbar nicht so. Während zwischen der Bürgerinitiative S 80 Lobau und den Verantwortlichen der Bundesbahnen ein Mediationsverfahren läuft, das über das künftige Schicksal der Station entscheiden soll, scheint die Sache für die ÖBB Infrastruktur AG bereits entschieden; u.zw. zum Nachteil der Fahrgäste. Im „Produktkatalog Netzzugang Stationen 2015“ findet sich die Haltestelle Lobau nicht mehr!
Bild: Demonstration für den Erhalt der Station S80 - Lobau im Jahr 2010
Knapp nach den letzten Nationalratswahlen Anfang Oktober des Vorjahres wurde die Verlängerung der U2-Strecke bis in die Seestadt und die neue Straßenbahnlinie 26 in Betrieb genommen.
„...Einhergehend wurde gleichzeitig das Busnetz in unserem Bezirk in einigen Punkten verschlechtert..." Und zwar für jene, „die aus dem Nordosten und Osten des Bezirkes beruflich täglich über die Donau müssen" eine „deutlich kürzere, staufreie Wegzeit“, aber auch „in einigen Bereichen … Kapazitäten (die) mit der Nachfrage nicht zusammen (passen)… z.B: schlechtere Frequenzen, Fahrzeitverlängerungen durch neue Busführungen“, räumte im Oktober des Vorjahres auch Bezirksvorsteher Norbert Scheeed (SPÖ) via facebook ein.