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Wegzeiten – in der Donaustadt und anderswo

  • Dienstag, 6. Juni 2023 @ 13:26
Kommentar von Bernhard Gaishofer – Bezirkssprecher der KPÖ-Donaustadt

Auch wenn es für Donaustädter*innen nichts Neues ist, dass Wegstrecken innerhalb des Bezirks oder überhaupt in Transdanubien mit dem öffentlichen Verkehr oft zeitaufwendig und mühsam zu meistern sind, wird einem diese Tatsache immer wieder auf skurrile Weise vor Augen geführt:

Möchte man beispielsweise von der Kanalstraße in Aspern zu einer Gärtnerei in Essling gelangen, bieten sich laut Routenplaner mehrere Möglichkeiten an: Mit dem Auto fährt man rund 13 Minuten und mit dem Rad (sofern dies wettermäßig möglich ist) etwa 21 Minuten. Durchaus „interessant“ wird es, sieht man sich die öffentlichen Verbindungen an: Statt einer halbwegs direkten Verbindung muss für die schnellste Verbindung zunächst die Buslinie 92A genutzt werden, um zur U2 zu gelangen. Mit dieser geht es bis zur Seestadt und von dort mit dem Bus 88B weiter, wobei man dann auch noch gute 10 Minuten gehen muss. Diese auf der Karte deutlich als „mit der Kirche ums Kreuz fahren“ erkennbare Route dauert 42 Minuten!

Noch deutlicher wird es, wenn man die Wegzeiten mit einem Ziel Richtung Innere Stadt vergleicht: Für die Strecke Kanalstraße – Stephansplatz, welche luftlinienmäßig länger ist, benötigt man nach Benutzung der Buslinie 92A, der U2 und der U1 35 nur Minuten.

Somit ist verständlich, weshalb aktuell ein Auto für viele Bewohner*innen des Bezirks unverzichtbar ist. Es ist durchaus klar, dass es unmöglich ist, den 22. Bezirk mit so einem dichten öffentlichen Verkehrsnetz wie die Innere Stadt zu durchziehen, und dass es realitätsfern ist, in einem Flächenbezirk direkte „Tür zu Tür Verbindungen“ zu fordern. Weitaus weniger klar ist jedoch, warum die etablierten Parteien immer wieder neue Hochleistungsstraßen durch den Bezirk propagieren. Stattdessen sollten endlich bestehende Öffi-Verbindungen intensiviert (gerade am Wochenende!) und neue Routen, jenseits von der U-Bahn und vor allem in den Randgebieten des Bezirks, geschaffen werden. Es ist ja nicht so, dass im 22. Bezirk niemand wohnt bzw. alle Leute nur in die Innenbezirke möchten.

So schön der Bezirk auch mit längeren öffentlichen „Erkundungsfahrten“ zu entdecken ist – um die Lebensqualität in unserem Bezirk wirklich zu steigern und gegen verstopfte Straßen vorzugehen, braucht es Maßnahmen für den öffentlichen Verkehr. Denn von den forcierten Hochleistungsstraßen (Stadtstraße Hirschstetten, Lobauautobahn und wie sie alle heißen) hat die Bevölkerung außer mehr Autoverkehr nichts.
Und schon gar keine Wegzeitersparnis!