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Neue Schutzzonen für die Donaustadt

  • Sonntag, 18. Juni 2017 @ 11:27
Wie schaut‘s mit der Wohnungspolitik aus?
Ein Kommentar von KPÖ-Bezirkssprecher Bernhard Gaishofer

Vor wenigen Wochen wurde vom Magistrat verlautbart, dass zukünftig die alten Ortskerne von Stadlau, Kagran, Eßling, der Schüttauplatz sowie ein Teil der Wagramer Straße zu Schutzzonen umgewandelt werden. Das bedeutet, dass Neu- und Umbauten in diesen Bereichen strenger reglementiert werden und somit das traditionelle Ortsbild der Donaustadt erhalten bleiben soll.

Die KPÖ-Donaustadt begrüßt diesen Schritt, auch wenn die Regelung schon viel früher hätte eingeführt werden sollen und umfassender sein müsste. So sind bis dato schon eine Vielzahl von identitätsstiftenden Gebäuden (zumeist im 19. Jahrhundert bis in die 1930er errichtet) zerstört worden, um Platz für „rentablere“ Neubauten zu machen. Bestes Beispiel ist das 1905 errichtete Hopf-Haus, ein architektonisches Jugendstiljuwel des Bezirks, welches 2014 niedergerissen wurde.

Fragwürdige Bautätigkeiten im Bezirk

Aber nicht nur der Abriss von traditionellen Gebäuden gefährdet das Stadtbild und die Lebensqualität im 22. Bezirk, auch zügellose Baupolitik (von privaten Bauträgern) und verkehrstechnische Großprojekte (Stichwort Stadtstraße) sind eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

Doch werfen wir einen Blick auf die Wohnungspolitik insgesamt: Fragwürdige Neubauten (kein günstiger kommunaler Wohnbau) und unzureichende Verkehrsplanung waren in den letzten Jahren gerade in der Donaustadt leider bestimmend.

In diesem Zusammenhang muss eine Sache klar sein:
Ja, es braucht neue Wohnungen, da die Donaustadt der am schnellsten wachsende Bezirk Wiens ist. Die Wohnungen müssen günstig sein, es muss ausreichend Infrastruktur, beispielsweise Verkehrsanbindung, Nahversorgung, … vorhanden sein (oder geschaffen werden), und die Bauprojekte sollen vernünftig in das Stadtbild eingegliedert werden.

Kurz gesagt:
Es hat für einen Großteil der Bevölkerung absolut keinen Sinn, wenn unbezahlbare Eigentumswohnungen ohne Infrastruktur gebaut werden und dabei sowohl das ökologische Umfeld, als auch das traditionelle Stadtbild der Donaustadt zerstört wird.

Ein sehr bezeichnendes Negativbeispiel bietet das umstrittene Bauprojekt in der Dittelgasse:
Dort soll auf einem großen freien Feld mitten zwischen kleinen Häusern und Wohnungen ein Wohnkomplex mit rund 450 Wohneinheiten entstehen. Weiter gedacht wurde aber nicht, schließlich gibt es für das jetzt schon überlastete Gebiet kein vernünftiges Verkehrskonzept und auch die Dimensionen dieses Projektes sind für die Gegend absurd. Aus Protest bildete sich eine BürgerInneninitiative, welche dezidiert sagte, dass sie nicht gegen den Bau von neuen Wohnungen sei, aber ein vernünftiges Konzept für diesen Neubau verlange. Es folgten einige Pseudoinformationsveranstaltungen, bei welchen die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Schlussendlich konnte die BürgerInneninitiative minimale Verbesserungen erkämpfen, wobei ein Großteil der Kritikpunkte an dem Projekt vorhanden bleibt.

Wohnungspolitik ist mehr…

Um leistbaren Wohnraum zu schaffen und die Lebensqualität in der Donaustadt zu erhalten, brauchen wir eine Fülle von Maßnahmen: Angefangen bei der massiven Wiederaufnahme von kommunalem Wohnbau, über eine Leerstandsabgabe, bis zu weiteren Schritten, um wirksam gegen Wohnbauspekulation und Mietzinswucher vorzugehen!

Vergessen darf man jedoch nicht, dass gerade infrastrukturelle Maßnahmen, wie Verkehrsanbindung, Nahversorgung, aber auch Erhalt der Umwelt in unserem Bezirk essentielle Punkte für vernünftige Wohnbaupolitik sind.