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Viel Lärm um wenig!

  • Donnerstag, 2. Dezember 2021 @ 09:31
Öffis statt noch mehr Töffis „Wichtige Querverbindung“ ist nicht viel mehr als Verlängerung des 26ers um einige hundert Meter.

Gelegentlich treibt die Ankündigungspolitik der Stadt Wien seltsame Blüten. Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es Frau Dr. Sima & Co mehr um ihre Selbstdarstellung als um die Information an sich geht.

Vor kurzem ist in mehreren Blättern über eine künftige „wichtige Querverbindung“ zwischen der Donaustadt und Floridsdorf die Rede gewesen. Vermutlich haben Sie, werte Leserin, werter Leser, darüber mindestens ein Mal gelesen und beim Lesen der jeweiligen Überschrift den Eindruck gehabt, dass wir demnächst über eine Schnellverbindung zwischen den beiden Bezirken verfügen würden.


Grafik: www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/verkehrsplanung/strassenbahn/linie27.html

Ein unverbrüchlicher Optimist wird vielleicht im ersten Moment geglaubt haben, es wäre von einer neuen U-Bahnverbindung von Eßling (oder gar Groß-Enzersdorf) über den Franz-Jonas-Platz, das Krankenhaus Floridsdorf nach Stammers- und Strebersdorf die Rede. Ein etwas realistischerer Optimist hat vielleicht geglaubt, man kündige die Wiederbelebung der Schnellbahnverbindung vom nunmehrigen Hauptbahnhof über Stadlau (und womöglich der wieder zu errichtenden Haltestelle Lobau), den Stationen Erzherzog-Karl-Straße und Siemensstraße nach Floridsdorf an. Doch auch ein solcher Leser wurde enttäuscht. Ebenso wie jemand, der möglicherweise an eine Busverbindung von Neu-Eßling über Breitenlee, zur U-1 Station Aderklaaer Straße und weiter nach Leopoldau gedacht hat.

Des Rätsels Lösung besteht im Grunde darin, dass die seit geraumer Zeit bestehende Straßenbahnlinie 26, die bekanntlich derzeit zwischen Strebersdorf und dem Heidjöchl fährt, durch eine neue Linie 27 ergänzt wird und die Strecke um einige hundert Meter zur U2- und S80-Station Aspern-Nord verlängert wird. Wenn man einem Werbeplakat, mit dem der Bevölkerung die Stadtstraße schmackhaft gemacht wird, und dem VOR-Magazin glaubt, dann wird der „27er“ bei der Prinzgasse abzweigen und über die Berresgasse nach Aspern-Nord fahren. Auf erwähntem Plakat ist übrigens auch eine Verlängerung der Linie 25 von der derzeitigen Endstation Aspern in die Seestadt zu sehen, von der bislang nur gerüchteweise die Rede ist. Es bleibt also abzuwarten, was es damit auf sich hat.

Wie immer auch die Verlängerung nach Aspern-Nord genau aussehen wird, das Ganze – also einige hundert Meter neue Geleise – als wichtige Querverbindung zu rühmen, erscheint jedenfalls reichlich übertrieben. Die Betriebsaufnahme soll übrigens erst in vier Jahren erfolgen!

Hoffentlich muss man jetzt nicht den Schluss ziehen, dass sich bis dahin in Puncto öffentlicher Verkehr nichts zum Besseren wenden wird!

Freuen wir uns also über wenig: Die Autobuslinie 84A ist bis Aspern-Nord verlängert worden und bindet damit die Seestadt besser an die S80 an.