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So geht Donaustadt! Wirklich?

  • Montag, 9. Oktober 2023 @ 13:11
Kommentar von Bernhard Gaishofer, Donaustädter KPÖ-Bezirkssprecher

Aufmerksamen Donaustädter*innen dürfte nicht entgangen sein, dass in den vergangenen Wochen neue Plakate der SPÖ affichiert wurden. Darauf zu sehen: Unter anderem der Bezirksvorsteher mit dem Slogan „So geht Donaustadt“ und dem Zusatz „Ausbau der Grünflächen“.

Das verwunderte mich doch, und ich kam ins Grübeln… War das Satire oder ernst gemeint? Ist es wirklich so, dass gerade jene Partei, welche die Bodenversiegelung durch Riesenprojekte wie die Stadtstraße oder das Begünstigen von Spekulationsbauten durch Umwidmungen seit Jahren vorantreibt, damit wirbt Grünflächen auszubauen? Offensichtlich.

Jetzt kann natürlich eingeworfen werden, dass der Bezirk wirklich viel für eine schöne und nachhaltige Umwelt macht – zumindest wenn man die offiziellen Aussendungen verfolgt. So wurde vor kurzem berichtet, dass es in der Seestadt zu einer Begrünungsoffensive der stark versiegelten Flächen gekommen ist. Neben „XL Bäumen“, seien auch Büsche und Beete gepflanzt worden, um für natürliche Abkühlung zu sorgen und die Seestadt „klimafit“ zu machen. Das ist alles wichtig und richtig, wobei sich schon die Frage stellt, warum die Verantwortlichen das nicht schon bei der Planung vor einigen Jahren so umgesetzt haben und erst jetzt um teures Geld betonierte Flächen wieder aufreißen.

Ein weiteres Beispiel sind die großangekündigten Megaradwege, welche auch das Radfahrnetz im 22. Bezirk massiv erweitern und verbessern sollen bzw. zum Teil schon eröffnet wurden. Auch das wäre durchaus zu begrüßen und eine Verbesserung. Nichtsdestoweniger wird die Freude darüber durch das ansonsten leider fehlende (oder genauer gesagt nur auf den Bau neuer Hochleistungsstraßen fixierte) Verkehrskonzept getrübt.


Papier alleine ist geduldig

Es ist klar, dass sich die Stadt natürlich verändert, aber das Plakat ist in Anbetracht der Politik der vergangenen Jahre (unkontrollierte Verbauung, Hochleistungsstraßen statt neuer Öffis, drastischer Rückgang der Landwirtschaftsfläche,…) wirklich ein schlechter Scherz. Als solchen empfinde ich es auch angesichts der Bauten, die derzeit in der Lobau zwischen dem Steinspornweg und der Primavesigasse entstehen – klammheimlich versteckt hinter Bäumen und Büschen. Von wegen „Ausbau von Grünflächen“!

Die Donaustadt ist ein schöner Bezirk, weil er so vielfältig und (noch) grün ist. Ja, es wäre nicht nur bedauerlich, sondern eine massive Verschlechterung unserer Lebensqualität, wenn unser Bezirk in ein paar Jahren nur noch eine Betonwüste mit Durchzugsverkehr wäre. Wünschenswert wäre, würde die SPÖ den Worten („Ausbau der Grünflächen“) auch Taten folgen lassen. Insofern kommt man bei der Betrachtung des Plakates mit dem Slogan „So geht Donaustadt!“ nicht umhin zu fragen: „Geht das nicht ein bissl besser?“