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Zwischen zwei Gemeindebauten – neue Anlegerwohnungen

  • Samstag, 17. Juni 2023 @ 08:46
Ganz in der Nähe der U1 Station Kagraner Platz, in der Schrickgasse, entsteht demnächst ein Bauprojekt, welches ein weiteres Beispiel für die verfehlte Stadtplanung der Gemeinde Wien ist.

Für den KAKTUS begab sich KPÖ-Bezirkssprecher Bernhard Gaishofer, auf Einladung von Anrainer*innen, zu einem Lokalaugenschein.

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In der Schrickgasse (zwischen Anton-Sattler-Gasse und Wagramerstraße) werden demnächst Bautätigkeiten für das Bauprojekt Schrottensteinergasse/Schrickgasse beginnen – schon jetzt sind zwischen zwei Gemeindebauten aus den 1960er Jahren ein Bauzaun und Plakate der Bauträger zu sehen.

Zuvor wurde der Privatgrund zwischen diesen Bauten als Gewerbegebiet (zunächst für ein Busunternehmen und dann für einen Gärtnereibetrieb) genutzt, bis der Grund schließlich verkauft wurde. Es gab das Gerücht, es solle auf dem Grund eine Freifläche bzw. ein Spielplatz entstehen, was sich jedoch als falsch herausstellte. Vielmehr wird dort nun – man ist dies in Transdanubien ja leider schön gewöhnt – ein Bau mit 64 freifinanzierten Eigentums- und Anlegerwohnungen entstehen. Vom groß propagierten sozialen Wohnbau ist nichts zu sehen. Ist man freundlich gestimmt, könnte man nun sagen „die Gemeinde Wien sorgt mit dieser Art von Verbauung grundsätzlich für mehr Wohnraum und soziale Durchmischung", realistisch gesehen wird hier jedoch wieder aus Profitgier jeder mögliche Meter Freifläche zubetoniert.

Besonders irritiert sind die Anrainer*innen, dass sie weder in die Planung miteingebunden, noch über den geplanten Bau informiert worden sind. Ebenso blieben diesbezüglichen Anfragen an die Donaustädter Bezirksvertretung bis dato unbeantwortet.

Verbauung und Zupflasterung des Bezirks schreiten weiter voran.

Auch wenn die Nachbarschaft somit vor vollendete Tatsachen gestellt wurde, so herrscht dennoch die Hoffnung, dass man zumindest im Zuge des Bauprozesses noch irgendwie in das Projekt mit eingebunden wird – denn Befürchtungen sind zahlreiche vorhanden. So entsteht das neue Haus zwischen zwei Gemeindebauten, welche zwar nie verbunden waren, aber trotzdem ein Ensemble bildeten und durch den bisher wenig verbauten Gewerbegrund ein gewisses Maß an Freiflächen hatten. Nun herrscht die Befürchtung, dass durch die Höhe (drei Stockwerke + zwei Dachgeschoße) und Breite des Neubaus, welcher quasi zwischen die zwei Stiegen des Gemeindebaus gequetscht wird, die Lebensqualität der Gemeindebaubewohner*innen massiv eingeschränkt wird. Dass die vollkommene Verbauung des Grundstücks sich negativ auf das Mikroklima im Grätzl auswirken wird (vor allem im Sommer), muss jedenfalls befürchtet werden.

Mit den Bauarbeiten soll noch im Juni begonnen werden. Als Vorbereitung zu den Bautätigkeiten wurde vorsorglich schon eine schon jahrzehntealte Pappel gefällt – Fällungen von weiteren Bäumen auf den Nebengrundstücken sind laut den Anrainer*innen zu befürchten. Ein schwacher Trost: Immerhin soll der gefällten Pappel im kommenden Herbst eine Linde als Ersatzpflanzung folgen. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Baum dann auch gepflegt wird und nicht das gleiche Schicksal, wie viele andere Ersatzpflanzungen (der Gemeinde) ereilt, welche zwar gepflanzt wurden aber durch mangelnde Pflege in kürzester Zeit verkümmert sind.

Auch mit diesem Spekulationsobjekt Projekt zeigt sich wieder einmal mehr die fragwürdige Stadtplanungspolitik der Gemeinde Wien – gerade in Bezug auf die Donaustadt. Anstatt Freiflächen zu erhalten oder frei werdende Flächen zumindest für sozialen Wohnbau bzw. bzw. zur Neuansiedlung lokaler Geschäfte zu nützen, wird jeder freie Meter für Anlegerwohnungen zur Verfügung gestellt. Beteuerungen der Stadtregierung, die Wien in Feierstunden gerne als „Klimamusterstadt" bezeichnen, sind gelinde gesagt skurril. Dass die Anrainer*innen nicht einmal informiert wurden (von Einbindung gar nicht zu sprechen) stellt da gerade einmal die Spitze des Eisbergs dar. :