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Ein Virus geht um in der Welt – das Coronavirus...

  • Mittwoch, 2. September 2020 @ 09:24
Linker Diskurs zur rechten Zeit Georg Högelsberger *)
Linker Diskurs zur rechten Zeit

Wir schreiben das Jahr 2020. COVID-19, im Volksmund „Corona“ genannt, bedeutet weltweit einen tiefgreifenden Einschnitt in fast alle Lebensbereiche. Wie jedoch dieses Virus Bereiche des sozialen Lebens, der Wirtschaft, der Politik beeinflussen konnte, darüber wird beredt geschwiegen. Viel wird gesprochen, nichts gesagt. Und im Grunde wisse doch „eh jeder“, wie und warum. Ja, wie und warum eigentlich?

Wer agiert – wer reagiert?

Hört man dem Großteil der Politiker zu, so präsentieren sie folgendes Schema: Das Coronavirus ist über uns, ja über die ganze Welt gekommen, ganz plötzlich, und hat alles ins Chaos gestürzt. Alles? Nein, denn dank unserer großartigen Politiker habe sich der Schaden, obwohl er empfindlich war, in Grenzen gehalten! Fazit: Auf unsere Regierung können wir stolz sein und sie getrost bei der nächsten Wahl wieder wählen!

*) kandidiert für die Donaustädter Bezirksvertretung

Zunächst einmal folgender Sachverhalt

Ein Virus „tut“ nichts. Es existiert einfach und zieht dadurch gewisse Folgen nach sich. Für Wirtschaft und Politik? Keineswegs, so einfach ist das nun auch wieder nicht! Zunächst einmal hat es gesundheitliche Konsequenzen, die wiederum von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Die hemmende Wirkung für die Wirtschaft, die sich als eine höchst anregende Wirkung für die Politik herausstellt, ergibt sich aus der Funktion der Menschenmassen für Wirtschaft und Politik: Diese Massen sind für die Wirtschaft gespeicherte Arbeitskraft, für die Politik Untertanen oder Beherrschte. Die gespeicherte Arbeitskraft wird durch das Erkranken einer Vielzahl an Menschen empfindlich gemindert. Die Funktion der beherrschten Masse hingegen zeigt sich erst so richtig an den politischen Maßnahmen, die zum Schutz der Bevölkerung ergriffen werden.

Ein politisches Kalkül

Schaut man weiter genau hin, so zeigt sich im Diskurs über das Coronavirus eines der vermutlich ältesten politischen Kalküle überhaupt: Die einigende Wirkung der Gefahr von „außen“. Was vereint untereinander streitende Parteien besser als eine gemeinsame Gefahr von außen? Richtig, nichts! Darum ist dieses Kalkül auch so effektiv. Wer die Deutungshoheit über diese Gefahr erlangt, wer also rufen kann: „Das dort ist eine Gefahr für uns alle!“, der hat gute Chancen, unter seiner Führung so einige politische Ziele zu verwirklichen. Dieses Vorgehen hat die Regierung übrigens sehr kunstvoll umgesetzt. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass kaum jemand in der Anfangsphase der Beschränkungen und der Angst die Maßnahmen der Regierung grundlegend kritisiert hat. Jedoch ist es jetzt zu kritisieren, dass diese Maßnahmen nicht anlassbezogen angepasst worden sind. Es ist zu befürchten, dass die Einschränkungen und Eingriffe in persönliche Freiheit und demokratische Errungenschaften zur „neuen Normalität“ werden. Das darf nicht sein.

Das kurze Resümee

Das Virus selbst kann gar nicht Auslöser von alldem sein, was ihm unterstellt wird. Ein Virus greift keine wirtschaftlichen und politischen Gebilde an, es kann höchstens wirtschaftliche und politische Parameter abändern. Handeln tun die Politiker. Wenn diese behaupten, sie hätten keine andere Wahl, so ist das glatt gelogen. Alternativen gibt es immer. Diese Maßnahmen – wie immer man sie persönlich bewerten mag – sind einzigartig in der Geschichte der zweiten Republik. Wer hätte an Ausgangssperren, das Absagen sämtlicher Großveranstaltungen und dergleichen mehr unter normalen Umständen bloß zu denken gewagt?

Wer mit mir über meinen Beitrag ins Gespräch kommen will, ist herzlich willkommen. Wir können uns bei Veranstaltungen der KPÖ-Donaustadt treffen, oder Sie schreiben mir einfach: donaustaedter@kpoe.at