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Climate Party Seestadt

  • Samstag, 27. April 2019 @ 12:40

Zu einem Fest in der Seestadt unter dem Slogan „Autobahnbau gefährdet Klimaziele, Gesundheit und Lebensqualität!“ mit Informationsständen & Diskussionsrunden laden die Initiative „Klima *verträglich* leben*Seestadt", gemeinsam mit den Initiativen „Hirschstetten-retten“, dem „BürgerInnen Netzwerks Verkehrsregion Wien-NÖ/Nordost" und „Rettet die Lobau“ ein.

FestrednerInnen:
Peter Weish, Naturschutzbund Wien, Anti-Atomkraft und Friedensaktivist
Jutta Matysek, „Rettet die Lobau“
Werner Schandl, „Hirschstetten-retten“
Heinz Mutzek, „BürgerInnen Netzwerks Verkehrsregion Wien-NÖ/Nordost“
Max Kössldorfer, „Energiewende im Wiener Verkehr“
moderiert von Wolfgang Stritzinger.

Live-Musik gibt’s von den Aberrazzis, Lekker fietsen, Reckonhighs, Sigi Horn, Waldfee und Wulli aus der Seestadt.
Gezeigt werden Videos von Greta Thunberg
Weiters geboten wird auch ein Kinderprogramm

Der gemeinsame Aufruf zu diesem Fest:
Autobahnbau gefährdet Klimaziele, Gesundheit und Lebensqualität!

Irgendwie scheinen Politik und Wirtschaft die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt zu haben: Statt ernsthaft Schritte zur Erreichung der zum Überleben des Planeten zu erreichenden Klimaziele zu setzen, betreiben sie weiterhin Naturzerstörung, unbegrenzte Ressourcenausbeutung und - verschwendung. Sie tun so, als lebe nur der Mensch auf dieser Erde und könne sich unendlich und rücksichtslos ausbreiten. Dabei sind die Wachstumslogik und die Unterordnung allen Lebens unter die Profitgier einiger Weniger schon lange obsolet. In Österreich heißen die Klimakiller u.a. Murkraftwerk, dritte Piste des Flughafens Wien, Autobahnbau auf Teufel komm raus landauf, landab, Bodenversiegelung Ende nie – und insgesamt ein Lebensstil, der „gedankenlos“ hinsichtlich Natur- und Menschenausbeutung (vor allem auch anderswo) ist.

In unmittelbarer Nähe der Seestadt sind zwei Autobahnen geplant: die eine, beschönigend „Stadtstraße“ genannt, ist als vierspuriger Zubringer zur Südosttangente gedacht, wird täglich von 70.000 Autos befahren werden und zum Teil durch dicht bewohntes Gebiet führen; die andere, die Lobau-Autobahn, Teilstück einer transkontinentalen Straßenverbindung von Polen nach Italien, soll ein Naturschutz- und Naherholungsgebiet erster Güte queren, dabei die Spundwände des mit Altlasten verseuchten Ölhafens durchbrechen und das in der Lobau liegende Grundwasserreservoir der Stadt Wien gefährden. Nicht nur durch erhöhte Feinstaub- und Ultrafeinstaubbelastung wären die Seestadt und die angrenzenden Wohngebiete in Wien und Niederösterreich davon betroffen, auch vom zu erwartenden vermehrten Verkehrsaufkommen, das u.a. das Verkehrskonzept der Seestadt in Frage stellt. Dieses sieht vor, dass der motorisierte Individualverkehr nur 20% des gesamten Verkehrsaufkommens ausmacht, die restlichen 80% teilen sich Fußgänger*innen, Radfahrer*innen und öffentlicher Verkehr. Da selbst die ASFINAG, die für den Bau dieser Autobahnen zuständige Aktiengesellschaft, zugibt, dass die Stadtstraße keine Entlastung für die Südosttangente bringen wird und mit täglichen Staus zu rechnen ist, befürchten wir, dass das klimapolitisch richtige und lebensqualitätssichernde Verkehrskonzept für die Seestadt nicht eingehalten werden kann und mit vermehrtem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.

Wir sind empört darüber, dass seit Jahren so getan wird, als seien diese Bauvorhaben bereits beschlossene Sache und dass die Bevölkerung falsch informiert wird. Erst unlängst hat bspw. der neue ASFINAG-Vorstand, Hartwig Hufnagl, großmäulig angekündigt, dass der Baubeginn der Lobauautobahn bereits 2019 stattfinden wird, was angesichts der noch ausständigen Prüfverfahren mehr als unrealistisch ist. Außerdem belaufen sich die Kosten für die besagten Autobahnbauten bereits jetzt auf mehrere Milliarden und letztlich ist es Steuergeld, das dafür verwendet wird, unsere Gesundheit zu schädigen und ein erhaltenswertes Naturschutzgebiet wie die Lobau eines ist, zu zerstören.

Wir verlangen von der Politik, dass sie gemeinsam mit den Menschen ein Mobilitätskonzept für den 22. Bezirk entwickelt, das eine klare Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs beinhaltet. Stichworte: Ausbau und Intervallverdichtung auf der S80 und den Buslinien, Park- und Ride-Anlagen am Stadtrand mit guten Umsteigemöglichkeiten auf öffentliche Verkehrsmittel, Kostenwahrheit für den motorisierten Individualverkehr (das inkludiert Folgekosten für gesundheitliche Schäden). Um nachhaltig zu sein, muss dieses Verkehrskonzept auch über die Stadtgrenzen hinausgehen, um Pendler*innen schon in ihren Heimatorten den Umstieg auf Bahn und Bus zu ermöglichen.