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Die Smart City und wie sie in der Donaustadt verwirklicht wird

  • Sonntag, 27. September 2015 @ 10:05
Beitrag von Margarete Lazar (parteilos)

Liest man als interessierter Laie im Internet nach, was unter Smart City im allgemeinen und Smart City Wien im besonderen zu verstehen ist, hat man das Gefühl, wir gehen geradezu auf das Paradies zu. Es wird keine Worthülse und Floskel aus dem gegenwärtigen Politsprech ausgelassen, nur tut die Wiener Stadtregierung in vielen dieser Bereiche leider genau das Gegenteil von dem, was sie anzustreben vorgibt.

Die Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger wurde an dieser Stelle bereits als Farce demaskiert. Heute sollen die Punkte
• Nachhaltige Nutzung von verfügbaren Ressourcen
• Grätzelbildung und Stärkung lokaler Strukturen
• Hohe, sozial ausgewogene Lebensqualität für alle Wienerinnen und Wiener
und was sie für uns in der Donaustadt bedeuten, einer näheren Betrachtung unterzogen werden.

Wie oben bereits ausgeführt, handelt es sich auch hier vielfach um reine Worthülsen, welche geradezu zum Befüllen mit eigenen Vorstellungen und Ideen einladen.

Unter nachhaltiger Nutzung von verfügbaren Ressourcen stelle ich mir den Erhalt der Gärtnereien in der Donaustadt vor. Bereits unter Maria Theresia hat man den Wert von frischem lokalen Gemüse erkannt und daher am Stadtrand von Wien Gärtner angesiedelt. Momentan wird auf diesem Gebiet jedoch genau das Gegenteil getan. Gärtnerisch und agrarisch genutztes Gebiet gerät stark unter Investorendruck oder soll der berühmt berüchtigten Stadtstraße geopfert werden. Stattdessen wird in vielen Tausenden LKWs Gemüse, das auch bei uns prächtig wächst, aus allen Gegenden Europas angekarrt. Von Knoblauch aus China und Spargel aus Peru wollen wir hier gar nicht sprechen.

Entlastung der Ortskerne

Hirschstetten wünscht sich vor den Reservegärten anstatt eines riesigen Kreisverkehrs für die Stadtstraße einen Dorfplatz, der den Hiesigen und Zuagrasten als Begegnungsort mit vielfältiger Nutzung dienen könnte. Ein solcher Dorfplatz könnte Hirschstetten zu einem lebenswerten Grätzel machen anstatt zu einer seelenlosen Ansammlung von Hochhäusern. Da stößt man jedoch sowohl bei der Bezirksvertretung als auch bei der Stadtregierung auf taube Ohren. Unter BV Scheed wurde noch von der „Entlastung der Ortskerne“ durch die Stadtstraße gefaselt, wobei man sich vor allem bei Hirschstetten ohnehin fragen musste, wo der „Kern“, der entlastet werden sollte, eigentlich liegt.

Über den Sommer wurden Anträge der Bezirksgrünen zum Thema Ortskernentlastung zu deren Überraschung in den dafür zuständigen Bezirksausschüssen seitens der SPÖ als undurchführbar bekämpft.

Ohne „Stadtstraße“ werde es keine Entlastung der Ortskerne geben meinte der Herr Bezirksvorsteher dazu zuletzt. Da das Verkehrsressort, welches in die Zuständigkeit von Maria Vassilako fällt, (im Unterschied von den Bezirksgrünen) in der Zwischenzeit der Stadtstraße zu gestimmt habe , sei nun auch für die SPÖ der Weg frei, sich doch wieder mit dem Thema „Ortskernentlastungen“ zu beschäftigen. Erpressung pur? – oder wie immer man das auch bewerten will. Ehrliche Politik schaut anders aus!

Weil wir durch den Bau dieser Monsterstraße quer durch unser Wohngebiet eine nachhaltige Verschlechterung unserer Lebensqualität fürchten müssen, klingt „hohe, sozial ausgewogene Lebensqualität für alle Wienerinnen und Wiener“ in unseren Ohren wie Spott und Hohn.

Für die Bezirksvertretung hat nicht die hohe Lebensqualität Priorität sondern „der Verkehr muss fließen“ und wer dem etwas entgegnet, wird gratis und franko gleich zum ahnungslosen Dummkopf degradiert.

Es wird allgemein von großer Unzufriedenheit mit dem politischen System gesprochen und den Menschen unterstellt, dass sie politisch uninteressiert sind. Nein, das stimmt nicht, das Interesse wäre sehr wohl vorhanden, doch viele Menschen haben das Gefühl, dass ihre Stimme nicht gehört wird und Entscheidungen willfähriger PolitikerInnen hinter verschlossenen Türen zum Vorteil von Konzernen fallen.

Weitere Worthülsen aus der SMART CITY WIEN werden in den nächsten Ausgaben des KAKTUS untersucht werden. Für Wien braucht‘s a G‘spür, aber welches?