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„Verkehrshölle“ und „Gallier” in Essling und Aspern: das wird ein heißer Sommer!

  • Sonntag, 19. Juli 2015 @ 07:19
von Karin Puder-Wehofer, parteiunabhängig, WIEN ANDERS-Kandidatin für die Bezirksvertretung

Der Sommer naht, der Wahlkampf nimmt in Wien zunehmend an Fahrt auf und Themen, die den Donaustädtern unter den Nägeln brennen, rücken wieder stärker ins Blickfeld der Politiker und Bürger. Die Bürgerinitiative „Monsterprojekt Dittelgasse - nein danke” hatte tatsächlich vor einigen Wochen Besuch von Fr. GR Kickert (Grüne), Fr. DI Rauscher (Büro Vassilakou) und Herrn Fleischmann (MA 21)!

Direkt am Dittelfeld erklärte man den Anrainern, dass auf 2 Bauplätzen planmäßig gebaut werde (370 Wohnungen), das Schicksal des dritten Bauplatzes - mit dem vorgesehenen Park - jedoch in den Händen der Eigentümerfamilie liege. Aber diese will bekanntlich viel lieber ortsüblich, in kleinen Einheiten bebauen, was so gar nicht den Vorgaben der Flächenwidmung entspricht. Dass die Besitzer außerdem nicht freiwillig auf Eigengrund einen öffentlichen Park anlegen wollen, ist auch nur zu verständlich, passt den rot/grünen Entscheidungsträgern aber gar nicht ins Konzept: ein paar unbeugsame Gallier im transdanubischen Imperium Romanum! Wir wünschen der Familie viel Kraft und wohl auch Glück, dass sie zu ihrem Recht kommt!

Erfreulicheres konnte man uns zur Verkehrsproblematik bestätigen

Auf der Großenzersdorfer Straße, der Raffineriestraße und dem Biberhaufenweg wurden Anlagen zur Verkehrszählung installiert, die Ziviltechniker-GmbH ROSINAK & Partner, eine Planungs- und Umweltberatung (war auch schon mit der Mediation S80 Lobau und der UVP der Seestadt Aspern befasst), hat begonnen, den Verkehrsfluss in den Esslinger Gartensiedlungen zu untersuchen und außerdem Ausgangs- und Zielpunkte des Anrainer- und Durchzugsverkehrs zu analysieren. Dr. Metzenbauer von der BI Dittelgasse wurde in die Erhebungen eingebunden, also endlich eine Form von Bürgerbeteiligung wie wir sie seit mehr als einem Jahr einfordern!

Es ist freilich kein Geheimnis, dass unser Bezirksvorsteher mit diesen Aktivitäten seitens der Stadtregierung wenig Freude hat, bedeuten sie doch eine Einsichtnahme und Einmischung, die möglicherweise bezirksinterne Überlegungen durchkreuzen könnte … - falls es solche gibt, abgesehen von der umstrittenen Stadtstraße, die uns als Allheilmittel gegen den täglichen Verkehrkollaps in den Ortskernen verkauft wird.

Veranstaltungen zum Verkehrsthema in Essling und Aspern

Für den 1.Juli (also nach Redaktionsschluss dieser Kaktus-Ausgabe, wir werden in der nächsten berichten) lud das Büro Vassilakou zur BürgerInnenbeteiligung im großen Saal des SMZ-Ost. Kritik, Meinungen, Vorschläge und Ideen waren gefragt - na also, geht doch!

Die Verkündung der guten Nachricht nur 14 Tage vorher war halt schon etwas knapp, die Zeitressourcen vor den Ferien sind erfahrungsgemäß vor allem in Familien überschaubar - in Sachen Bürgerbeteiligung sehe ich bei unseren Politikern schon noch Luft nach oben…

Das BürgerInnen Netzwerk Wien Nord (BNWN) setzte dagegen schon längerfristig für Mitte Juni in „Josef´s Genießerei” einen Info-Abend zum Thema „Verkehrshölle Essling” (Bilder, Erläuterungen und Diskussion) an. Erwartungsgemäß war die Veranstaltung gut besucht, im Saal waren sogar die Stehplätze Mangelware! Die Initiative Lebensraum Essling gab Vortragenden Gelegenheit, zu den Themen Lobauvorland, Pendler- und Transitverkehr sowie geplante Hochleistungsstraßen zu sprechen und mit teils beeindruckenden Video- und Bildmaterialien zu unterlegen.

Für die Stadtstraße wollte sich niemand erwärmen.

Die Erwartungshaltung etlicher Bezirkspolitiker, dass der Leidensdruck der Esslinger zu einer Akzeptanz der autobahnähnlichen Stadtstraße führen würde, wurde grundlegend enttäuscht. Die Vortragenden konnten bildreich und schlüssig darlegen, dass der Bau der Spange Aspern, der Stadtstraße Hirschstetten und erst recht des Lobautunnels das Verkehrsaufkommen deutlich erhöhen würde (Transitroute Danzig-Triest). Die nötigen Milliardeninvestitionen sollten dagegen sinn- und wirkungsvoller für den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, vor allem für die vielen Pendler aus NÖ, getätigt werden. In den zahlreichen Wortmeldungen forderten immer wieder Bürger die konstruktive überregionale Zusammenarbeit der Politiker, um Schienen-Schnellverbindungen für Pendler und kostenlose Park&Ride-Anlagen außerhalb der Wiener Stadtgrenzen zu schaffen.

Die Gemeinde Wien (leider mit Zustimmung der Rathausgrünen!) hat das Projekt Stadtstraße beschlossen, die Kritiker unter den BürgerInnen werden aber immer mehr - trotz enormer Verkehrsbelastung geben sie nicht der Versuchung nach, eine kurzsichtige Entscheidung zu unterstützen! Vielleicht gelingt es uns ja diesmal etwas früher als in der Causa Zwentendorf, nämlich vor dem Bau, den Alptraum zu stoppen!

Die Sichtweise von WIEN ANDERS spiegelt die Vernunft und die ressourcenschonende Lebenseinstellung vieler DonaustädterInnen wider.