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Vermehrt Schönes in der Smart City

  • Montag, 18. August 2014 @ 06:40
Ein Gastbeitrag von Margarete Lazar

Man muss schon sagen, an griffigen Slogans mangelt es dieser Stadt nicht. Ja, es gibt sogar Stadtviertel, zusammengefasst als Bobostan bezeichnet, in denen die Stadtregierung ganz eifrig bei der Umsetzung dieser Slogans tätig ist. Da wird um viele Millionen eine Geschäftsstraße zur Fussgängerzone umgebaut, der Schwedenplatz soll auf Geheiß der Frau BVin Stenzel untertunnelt werden, um den Straßenlärm zu vermindern etc. etc.

Ganz anders schaut es jedoch aus, wenn man Bobostan verlässt. Da gilt dies urplötzlich nicht mehr, und schon gar nicht, wenn man die Donau quert und sich in Transdanubien befindet. Da soll quer durch dicht besiedeltes Gebiet eine Autobahn gelegt werden, die sich verschämt „Stadtstraße“ nennt. Angeblich seien auch die BürgerInnen befragt worden, aber wirklich nur angeblich. Dies soll jedoch heute ausnahmsweise einmal nicht das Thema sein. Vielmehr begeben wir uns auf die Suche nach „schönen Plätzen“ im Bezirk.

Im Buch „The Social Life of Small Urban Spaces“ von William Whyte sind die wesentlichen Prinzipien gut funktionierender Stadtplätze zusammengefasst:

  • viele Sitzmöglichkeiten sowohl in der Sonne als auch im Schatten, windgeschützt, Bänke, Treppen und Sitzmauern
  • viel Grün, vor allem Bäume
  • Wasser in Form von Brunnen, Wasserspielen, Wasserbecken, Wasserwänden
  • Cafés, Restaurants
  • Ausgestattet mit diesem Wissen und unserem eigenen ästhetischen Empfinden und Hausverstand haben wir zwei Plätze im 22. Bezirk unter die Lupe genommen.

    Der Wonkaplatz

    Da wäre einmal der Wonkaplatz, neu errichtet im Zuge des U2 Baus und der umliegenden Wohnblöcke.

    Einige der oben angeführten Kriterien sind wohl zu finden, doch für die Größe des Platzes völlig unterdimensioniert, wie z.B.
    die kümmerlichen Wasserfontänen.
    Sitzmöglichkeiten sind zwar vorhanden, laden aber wenig zum Verweilen ein.
    Grün ist außer ein paar Jungbäumen Mangelware.

    Alles in allem, obwohl es ein Café und ein Restaurant gibt, macht der Platz einen öden Eindruck, obwohl er für die vielen „Zuagrasten“ in der Gegend ein wundervoller Ort der Begegnung sein könnte.

    Der Genochplatz

    Ein ganz besonderer Fall ist der Genochmarkt bzw. Genochplatz in Stadlau. Der einst mit verschiedensten kleinen Geschäften ausgestattete Marktplatz ist längst ein Opfer der umliegenden Einkaufszentren geworden. Damit jedoch nicht genug, seit längerer Zeit ist er ein wahrer Schandfleck, hässlich eingeplankt, bietet er einen trostlosen Anblick. Gegenüber, auf den ehemaligen Waagner-Biró-Gründen ist - wie in vielen Teilen der Donaustadt - wieder ein "Stadtteil" entstanden. Wie konnte man da den Genochmarkt so vernachlässigen? Märkte werden von der Bevölkerung erfahrungsgemäß gut angenommen, wenn sie gut geplant und geführt sind. Bei TouristInnen stehen sie oft ganz oben auf der Agenda. Auch hier wurde und wird die Gelegenheit versäumt, einen Platz der Begegnung für die neu zugezogene Bevölkerung zu schaffen.

    Bitte vermehrt das Schöne, aber nicht nur mit schönen Worten! Leere Versprechungen und Ankündigungen haben wir hier in Transdanubien schon genug gehört.