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Bezirksblaue von vorgestern!

  • Freitag, 9. Dezember 2011 @ 17:41
Geschichte und Geschichten Benennung neuer öffentlicher Verkehrsflächen nach Frauen, die vom Naziregime verfolgt, vertrieben und im Widerstand aktiv waren

Die Donaustädter Bezirksvertretung beschloss in ihrer letzten Sitzung am 07.12.2011, eine Reihe von Benennungen neuer öffentliche Verkehrsflächen in der „Seestadt Aspern“.

Die BezirksmandatarInnen der FPÖ-Donaustadt haben geschlossen gegen alle, von uns nachfolgend angeführte Benennungen gestimmt.

  • Verkehrsfläche Code Nr 06187 – „Anne Frank Promenade“

    Anne Frank (Annelies Marie Frank) geb. 12.6.1929 in FrankfurtlMain, gest. Anfang März 1945 im KZ Bergen Belsen, war ein jüdisch deutsches Mädchen, das während des zweiten Weltkrieges im niederländischen Exil kurz vor dem Kriegsendende dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer fiel.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 06122 -.“Maria Tusch Straße"

    Maria Tusch geb. 1868 in Klagenfurt, gest. 1939 in Klagenfurt. Sie war eine der ersten Parlamentarierinnen der 1. Republik, war Funktionärin der Gewerkschaft, Vorsitzende der Kärntner SP-Frauen und Mitglied des Kärntner Landesparteivorstandes der Sozialdemokraten. Im März 1919 wurde sie als einzige Frau aus einem der Bundesländer in die Nationalversammlung entsandt Von 1920 bis 1934 gehörte sie auch dem Nationalrat an.

  • Verkehrsfläche Code Nr. 06365 - „Aqnes Primocic Gasse"

    Agnes Primosicg, geb. 1905~.2007, Widerstandskämpferin, KPÖ-Stadträtin für Fürsorge in Hallein, ihr Engagement galt dem Aufbau von Kindergärten und den sozialen Rechten der arbeitenden Bevölkerung, politische Öffentlichkeitsarbeit in Schulen im hohen Alter. Agnes Primocic ist 102-jährig verstorben.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 06364. - “Gisela Legath Gasse"

    Gisela Legath aus Eberau im Burgenland hat das Leben von zwei ungarischen Juden auf der Flucht unter Mithilfe ihrer Kinder gerettet, indem sie ihnen Unterschlupf in der Scheune ihres Wohnhauses gewährte. Sie wurde von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 06236 - „Maria Potesil Gasse"

    Die Wienerin Maria Potesil war verwitwet. Sie hatte zwei erwachsene Kinder und ein Pflegekind, den 1924 geborenen Kurt Martinetz. Nachdem die Nürnberger Gesetze in Wien in Kraft traten, stellte sich heraus, dass Kurt ein "Mischling" war. Sein Vater war Jude und seine Mutter war Christin.
    Sie richtete Gesuche an die Behörden, um Kurts Deportation zu verhindern. 1942 wurde Kurt in ein von Juden bewohntes Haus im zweiten Bezirk überführt. Im September 1944 wurde Kurt in ein Transitlager in der Sperlgasse gebrach, um nach Theresienstadt deportiert zu werden. Maria kämpfte weiter. Sie lief von Behörde zu Behörde. Diesmal hatte sie Erfolg. Nach seiner Freilassung versteckte Maria Kurt in Wohnungen von Freundinnen und Bekannten. Kurt konnte in diesen Wohnungen bis zum Kriegsende versteckt bleiben und überlebte.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 06045 - „Else Frenkel-Brunswik Gasse"

    Else Frenkel-Brunswik , geb. 18. August 1908 in Lemberg; gest. 31. März 1958 in Berkeley, Kalifornien, war eine Psychoanalytikerin und Psychologin.
    Im Alter von sechs Jahren übersiedelte Else Frenkel-Brunswik 1914 von Galizien nach Wien; 1926 begann sie mit dem Studium am Wiener Psychologischen Institut bei Karl und Charlotte Bühler an lebenspsychologischen Forschungen. 1938 musste sie Österreich verlassen. 1943 wurde sie amerikanische Staatsbürgerin, elf Jahre später begann sie gemeinsam mit Theodor W. Adorno, Daniel J. Levinson und R. Nevitt Sanford mit den Untersuchungen über "The Authoritarian Personality", deren Veröffentlichung 1950 die Autorinnen und Autoren zu Berühmtheiten in der US- amerikanischen Sozialpsychologie machte. Es folgten Einladungen zu einer Vielzahl von Kongressen, Lehr- und Forschungsaufenthalten an den Universitäten Oslo und Michigan, die Ernennung zum Fellow des Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences in Stanford, Kalifornien, und die Wahl zur Präsidentin der Division of Personality and Social Psychology der American Psychological Association.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 05053 - „Sofie Lazarsfeld Straße"

    Sofie Lazarsfeld , geb. 26. Mai 1882 (geb. Munk) in Troppau/Schlesien; gest. 24. Sept. 1976 in New York. Sie war eine Individualpsychologin und Frauenrechtlerin. Sophie Lazarsfeld war sozial engagiert und setzte sich vor allem für Frauenfragen ein, Ausbildung in Individualpsychologie. Später arbeitete sie als individualpsychologische Erziehungsberaterin und Eheberaterin und hielt Vorträge und Seminare, führte eine private Praxis für Ehe-, Familien- und Sexualberatungen, 1926/27 wurde sie Leiterin einer individualpsychologischen Ehe- u. Sexualberatungsstelle. Von 1932 -bis 1934 leitete sie Ausbildungs- und Einführungskurse in Individualpsychologie und hielt Vorträge im In- und Ausland. 1934 wurde sie als angebliche politische Aktivistin verhaftet. Mit den in Österreich verbliebenen Individualpsychologen gründete sie 1937 den Klub der Freunde der Individualpsychologie. 1938 war sie zur Emigration nach Frankreich gezwungen. In Paris nahm sie mit der Auslandsvertretung der Sozialdemokraten Kontakt auf. 1941 emigrierte sie in die USA. In New York engagierte sie sich in der Individual Psychology Association.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 06102 - „Ella Lingens-Rainer Straße"

    .Ella Lingens-Rainer, geb. 18. Nov. 1908 in Wien; gest. 30. Dez. 2002 Ebenda. Sie war eine österreichische Juristin sowie Ärztin und als Gegnerin des Nationalsozialismus von 1943 bis 1945 in KZ-Haft. In den Monaten nach dem 12. März 1938 verhalf das Ehepaar Lingens Juden zur Emigration und gewährte in seinem Haus am Rande Wiens jüdischen Familien Unterstand. In den Jahren nach der Befreiung ließ sich Ella Lingens nicht davon abhalten, an die Verbrechen der Vergangenheit zu erinnern. Sie ging an Schulen und zu Lehrerseminaren, um die nachfolgende Generation über die dunkle Vergangenheit von Faschismus, Krieg und Terrorherrschaft zu informieren. Yad Vashem zeichnete 1980 in Jerusalem Ella Lingens-Rainer und Kurt Lingens mit der Ehrenmedaille Gerechte unter den Völkern aus.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 06022 - "Ada Lovelace Straße"

    Ada Lovelace , geb. 10. Dezember 1815 in London; gest. 27. November 1852 in London. Auch Ada Augusta Byron oder Ada King, eigentlich Augusta Ada King Byron, Countess of Lovelace war eine britische Mathematikerin. Sie war die Tochter Lord Byrons und Mitarbeiterin von Charles Babbage. Wegen ihrer schriftlichen Kommentare zur mechanischen Rechenmaschine Analytical Engine wird Ada Lovelace als erste Programmiererin - noch vor dem ersten männlichen Kollegen bezeichnet. Die Programmiersprache Ada wurde nach ihr benannt.

    Verkehrsfläche, Code Nr. 05606 - .Mina Kuttelwascher Straße"

    Der Installateur Otto Kuttelwascher lebte zusammen mit seiner Frau Mina (Hermine) und ihren gemeinsamen drei Kindern in Wien. Sie boten der befreundeten Jüdin Erna Kahn, ihrer Schwester und ihrer Mutter an, sich in ihrer kleinen Wohnung zu verstecken. Mutter und Schwester wollten bei ihren jüdischen Leidensgenossen bleiben, und wurden einige Zeit später in den Osten deportiert. Erna Kahn wurde von Otto und Mina Kuttelwascher bis zum Kriegsende in deren Wohnung versteckt, wo sie mit Essen und Kleidung versorgt wurde.

  • Verkehrsfläche, Code Nr. 20325 - „Hannah Arendt Park"

    Hannah Arendt (geb. 1906, gest. 1975) war politische Philosophin, Publizistin und Gelehrte; vertrat ein Konzept von "Pluralität" im politischen Raum, zwischen Menschen potenzielle Freiheit und Gleichheit in der Politik. Wichtig ist es, die Perspektive des anderen einzunehmen. Als bedeutendste Repräsentantin des politischen Denkens im 20.Jahrhundert weltweit anerkannt. Für Hannah Arendt bedeutete Freiheit, dass Bürgern das Recht auf aktive Teilnahme an öffentlichen Angelegenheiten garantiert ist.

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    „Man hat versucht uns (den Freiheitlichen - Anm. der Redaktion) eine Faschismusdebatte aufzuzwingen. Aber darauf sind wir natürlich nicht hereingefallen“ meinte der der stellvertretende Bezirksvorsteher Werner Hammer (FPÖ) im weiteren Verlauf der Sitzung.

    Wir überlassen allen Leserinnen und Lesern dieses Kaktusbeitrages, sich selbst ihre Meinung zu diesem skandalösen Abstimmungsverhalten zu bilden.