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Auf in die nächsten 100 Jahre!

  • Samstag, 7. Mai 2011 @ 07:01
Keine halben Sachen Eine Nachbetrachtung zum Internationalen Frauentag

Wenn ich mich so umhöre, stehen mir die Haare zu Berge. Für die Generation junger Erwachsener, die von emanzipierten Eltern erzogen wurden, sollte die Gleichstellung von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit sein, doch manchmal habe ich das Gefühl, dass das nur für eine verschwindende Minderheit gilt. Partnerschaftstauglichen Männern wird - oft auch von Frauen - Verweichlichung vorgeworfen. Mitarbeiterinnen von Ämtern und Institutionen fragen nach der Meinung des Ehemannes und die Frage „Sind sie die Frau von Herrn sowieso?“ nervt einfach. Eine Frau als eigenständiges, selbstbestimmtes Wesen wird selten akzeptiert. Mädchen in Ausbildung werden schief angesehen, wenn sie über frauenfeindliche Witze nicht mitlachen und unbezahlte Hausarbeit wird immer noch den Frauen/Mädchen zugedacht. Noch immer hört man, ein Junggeselle braucht eine Frau – wozu eigentlich? Jemand muss ihm doch den Haushalt führen! Solche Aussagen erschüttern mich und es fällt mir schwer mit denen ins Gespräch zu kommen, die so reden.

Quotenreglung ok – aber nur ein Anfang!

Von der Politik wird angeblich alles versucht, um alle Berufe für beide Geschlechter attraktiv zu machen. Quotenregelung ok, aber sie alleine wird wohl keine Lösung sein. Noch immer werden von Frauen in Führungspositionen höhere Qualifikationen erwartet als von Männern – und im Gegensatz zu diesen – fragt man junge Frauen immer noch nach Kinderwunsch und Familienplanung. Gefordert sind geeignete Rahmenbedingungen, bei denen Vollzeit-Erwerbsarbeit und Familie keinen Widerspruch ergeben; z. B. flexiblere Betreuungszeiten in öffentlichen Kindergärten, Betriebskindergärten, Ganztagsschule, usw.

Es geht nicht an, dass Frauen nach einer „Babypause“ nicht wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden, weil sie zu oft ausfallen würden oder weil sich angeblich so viel geändert hat und im Computer-Zeitalter so vieles neu gelernt werden muss. Als ob Frauen dazu nicht imstande wären!

Wie wäre es, statt mit solchen Ausreden, mit einem verpflichtenden Karenzjahr für Väter? Wie viele Jahrzehnte wird es noch dauern, bis Menschen lernen, was Gleichberechtigung bedeutet? Frauen in Spitzenpositionen sind durchaus anerkannt, nur „so eine“ will man(n) eher nicht in der Familie haben. Wann wird unsere Gesellschaft akzeptieren, dass es zwei Geschlechter gibt, die in der Lage sind gleiches zu leisten und daher gleich entlohnt werden müssen? Solange Frauen fast überall weniger verdienen und in Billiglohn-Branchen gedrängt werden, wird sich ein Sinneswandel wohl kaum herbeiführen lassen. Aussagen wie „es ist halt so“ sollen und wollen wir nicht hinnehmen und im Raum stehen lassen.

100 Jahre Internationaler Frauentag

Warum ist der 8. März nicht schon längst ein anerkannter, kämpferischer Feiertag wie der 1. Mai? Akzeptanz ist angesagt, nicht Diskriminierung. In diesem Sinne: Nur gemeinsam können wir Veränderungen herbeiführen. Frauen wollen als gleichberechtigte Partnerinnen in eine bessere Zukunft gehen.

B.S. / Blacky