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„Raus aus der Sackgasse. Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligung in Wien“

  • Freitag, 20. November 2009 @ 17:11
so der Titel des gerade eben im Verlag „Sonderzahl“ neu erschienenen Buches der „Aktion 21 – pro Bürgerbeteiligung“, in dem 38 Wiener Bürgerinitiativen sehr eindrucksvoll ihre Geschichte, Anliegen, Ziele und Erfolge, aber auch Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatten und haben, in kurzen und prägnanten Darstellungen schildern. Präsentiert wurde dieses Nachschlagewerk am 17. November 2009 im Albert Schweitzer Haus. Der Kaktus nahm an der Veranstaltung teil.

Hier unser Bericht:

Unter zahlreicher Beteiligung, etwa 120 Personen folgten der Einladung, präsentierte die „Aktion 21 – pro Bürgerbeteiligung“, eine überparteiliche und unabhängige Plattform Wiener Bürgerinitiativen – NGO (seit 2006) kurz ihre Erfahrungen und Schlussfolgerungen.

Dieses Werk sei ein „Erfolgsrezept für Politiker (gegen Bürgerverdrossenheit und für höhere Wahlbeteiligung), Nachschlagewerk, soziologischer Befund als auch City-guide“, so Süß in seinem Einleitungsstatement. Vor allem sei der Inhalt dieses Buches auch eine Darstellung des Verhältnisses zwischen der „Macht der Politik einerseits und der Ohnmacht der Betroffenen andererseits“. Die Bürger haben sich teilweise sehr erfolgreich als „Erinnerer“ ihrer eigenen Interessen ins Spiel gebracht; den Unmut der Beteiligten deutlich auszudrücken, lohnt sich eben meist, wenn auch nicht immer ein Erfolg beschieden wird. Und man habe im Buch auch sehr bewusst auf billige Polemik verzichtet (Hofmann).

Viel Zeit und Geld wurde und wird von den betreffenden Personen investiert.

War die Strategie der offiziellen Stellen vor etwa 30 Jahren noch das Totschweigen, so musste man mit der Zeit einsehen, dass eine solche Herangehensweise ordentlich in die Hosen geht; als verlängerter Arm von Parteien, Verhinderer, Querulanten, Störenfriede und Anpatzer wurden die BI´s diffamiert. Heute jedoch gehört das Wort Bürgerinitiative zum normalen Vokabular vieler Politiker. Oft kommt man heute an diesen BI´s nicht mehr „vorbei“.

„Die Menschen müssen anfangen, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen, dies sei ihre Meinung schon seit vielen Jahren“, so Anneliese Rohrer (ehemalige Redakteurin der „Die Presse“). In Österreich dauere das halt ein wenig länger als anderswo. Und brachte damit eine gesellschaftliche Kernwahrheit präzise auf den Punkt. Um sich Gehör zu verschaffen, müsse man auch Courage beweisen und die Realität zeige, dass sich einiges geändert hat.

Engagement zahlt sich aus!

In der nachfolgenden Diskussion stellte Anneliese Rohrer gezielte Fragen an die BI´s.

Heidi Sequenz , „Mieterinitiative Donaucity Platte gegen den Lärm“, schilderte, dass das Durchhaltevermögen, das „Nicht aufgeben“ eine der allerwichtigsten Erfahrungen sei.

Und Helmut Letofsky „Bürgerinitiative NEIN zur NordostDURCHfahrung (BIGNOT)“ legte dar, dass sich der Einsatz sehr wohl bezahlt macht, auch wenn das Ziel nicht völlig erreicht wurde, da das Problem nach Niederösterreich verschoben wurde, aber immerhin.

Resumee: eine durchaus beeindruckende Präsentation einer teilweisen „Erfolgsstory“, die aber auch nicht verschwieg, dass noch viele Fragen offen sind.

„Aktion 21 – pro Bürgerbeteiligung“
www.aktion21.at
office@aktion21.at
Mobil 0676 30 39 799

„Raus aus der Sackgasse“ (278 Seiten), Sonderzahl Verlag, ist in den Buchhandlungen zu erwerben.
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Preis: € 19,90