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Begrüßung zur Vernissage am 14.11.2008 mit Othmar Wundsam

  • Freitag, 14. November 2008 @ 18:45
Kaktus-Archiv Hier die Begrüßungsrede von Johann Höllisch, Bezirkssprecher der KPÖ-Donaustadt und Mitinitiator von "Kunst in der Wurmbrandgasse" Liebe Anwesende, lieber Othmar Wundsam, lieber Herr Paul Kristof!

Heuer bereits das zweite Mal, herzlich willkommen bei „Kunst in der Wurmbrandgasse!“ Mit unserer zweiten Ausstellung haben wir unseren Willen vom Frühjahr eingelöst. Wir setzen nun unsere erste im Frühjahr, mit einer zweiten Wundsam-Ausstellung fort. Unsere Idee, diesen Raum hier auch für parteiübergreifende Kulturaktivitäten zu nützen, scheint auf erfreulich großes Interesse zu stoßen.

Mit besonderer Freude begrüße und bedanke ich mich bei den beiden, heute im Mittelpunkt unseres Abends stehenden Künstlern:
Bei Othmar Wundsam, dessen Ausstellung heute hier eröffnet wird und bei Paul Kristof, der unsere heutige Vernissage mit “Impressionen aus dem 22. Hieb“literarisch umrahmen wird.

Ich bedanke mich bei all jenen Personen, die mit ihrem Namen unsere Aktivität in der Öffentlichkeit unterstützen und begrüße aus diesem Kreis heute hier bei unserer Vernissage: Robert Eichert, Donaustädter Bezirksrat der Grünen und Dr. Walther Leeb, Präsident der Alfred-Klahr-Gesellschaft.
Herr Karl Dampier befindet sich diesmal leider nicht in Wien, seine Grüße an alle die ihn hier kennen, überbringe ich gerne. Er hat mich gebeten auch hier heute festzustellen, dass er auch weiterhin als namentlicher Unterstützer für unsere Aktivitäten von „Kunst in der Wurmbrandgasse“ zur Verfügung steht.

Besonders bedanken möchte ich mich bei all jenen, die unentgeltlich und ehrenamtlich an der Bewerbung, Vorbereitung und Durchführung unserer aktuellen Ausstellung und unserer heutigen Vernissage mitgewirkt haben und noch mitwirken werden. Allen voran danken möchte ich Inge Matysek, der Tochter von Othmar Wundsam, ihrem Lebensgefährten Peter und seiner Tochter Anna sowie allen, wer auch immer aus der Familie Wundsam mitgeholfen hat.

Unser Dank gilt jenen Bezirksmedien, die auch die jetzige Ausstellung in ihren Blättern angekündigt haben und all jenen die durch Verteilen der Folder oder auch Mundpropaganda mit dazu beitragen, dass auch diese Ausstellung ebenso wie unsere erste im Frühjahr hoffentlich wieder ähnlich gut besucht werden wird.

Und vor allem begrüße ich mit großer Freude alle, die unserer Einladung heute gefolgt sind. Herzlich willkommen!

Othmar Wundsam hat nie aufgegeben!

Nachdem unsere erste Ausstellung mit Othmar Wundsam auf regen Zuspruch gestoßen ist, war zwischen ihm, seiner Tochter Inge und uns bald klar, im Herbst eine Weitere folgen zu lassen. Die erste Ausstellung im Frühjahr stand im Zeichen der Erinnerung und seiner Erlebnisse im Widerstand und seiner Zeit als KZ-Häftling. Othmar Wundsam hat als junger Mensch schreckliches erlebt, das sahen wir aus seinen im Frühjahr gezeigten Bildern, und erfuhren wir aus mit ihm geführten Gesprächen. Aber er hat auch nicht aufgegeben. Wie für viele seiner Generation, war die Befreiung vom Faschismus und die Rückkehr aus dem Konzentrationslager, in seinem Leben ein Neubeginn.

Er nützte seine wiedergewonnene Freiheit und begann mit einer akademischen Ausbildung als Maler. Diese konnte er aus finanziellen Gründen nicht abschließen aber seiner Leidenschaft und Kunst ist er sein weiteres Leben lang treu geblieben. Die in den nächsten beiden Wochenenden und auch heute gezeigten Bilder geben einen kleinen Einblick aus dem künstlerischen Schaffen nach dem Krieg.

Seinem Bezirk und seiner Kunst ein Leben lang treu geblieben – und viel Gemeinsames mit Paul Kristof!

Othmar wurde in der Donaustadt geboren Er lebte sein ganzes bisheriges Leben hier und fühlt sich mit seinem Bezirk verbunden. Das hat er auch mit Paul Kristof gemeinsam, der in der Lobau aufgewachsen ist. Beide haben ihren Bezirk sehr lieb gewonnen, was auch in ihrer unterschiedlichen Art und Weise heute Abend künstlerisch zum Ausdruck kommen soll.

Für Othmar Wundsam gehören „Felder, Auwälder, Gärten" zu seinen bevorzugten Motiven aus unserem Bezirk, der schon zu Wien gehört, aber gleichzeitig am Rande des Marchfeldes liegt“ „Vieles davon könnte bald verschwinden. Häuser Industriegebiete und Autobahnen drohen die Grünoasen zu verdrängen. Ich möchte mit meinen Bildern darauf hinweisen, was dann unwiederbringlich verloren wäre…“So seine mahnenden Worte, die man im Bewerbungsfolder für unsere heutige Ausstellung nachlesen kann.

Kunst als Anlass zu Begegnung, Auseinandersetzung und Dialog!

„Kunst in der Wurmbrandgasse“ ist, wie auch die politische Breite seiner UnterstützerInnen zeigt, eine parteiübergreifende Kulturinitiative. Ich bin mir bewusst, dass es auch im Kreis der heute hier Anwesenden und jener die uns unterstützen, unterschiedliche Meinungen zur Entwicklung unseres Bezirks geben mag. Man mag unterschiedlicher Auffassung sein, ob die unserem Bezirk eigen gewordene rasante Stadtentwicklung und das nähere Zusammenrücken mit der Stadt, mehr Vorteile oder mehr Nachteile für uns Donaustädterinnen und Donaustädter bringt. Man mag unterschiedlicher Auffassung sein und neue Autobahnen durch oder am Rande unseres Bezirkes zur Bewältigung des Individualverkehrs als unverzichtbar halten, oder diesen Weg in der Verkehrspolitik als längst überholt und vorgestrig sehen, weil Lebensqualität auch etwas mit der Qualität unserer Umwelt und mit einem raschen Umdenken in Bezug auf den Klimawandel zu tun hat.

Ohne mit meiner eigenen Meinung hinter dem Berg halten zu wollen, hielte ich für vermessen von einer Kunstaustellung, fertige und für jede/jeden einzelne passende Antworten erhalten zu wollen. Kunst kann nicht achtlos an den Geschehnissen unserer Zeit vorüber gehen. Kunst soll Politik aber nicht ersetzen. Ebenso wie Politik, Kunst nicht ersetzen und bevormunden darf. Kunst kann und soll zum Nachdenken und zum Diskutieren anregen. Kunst sollte auch immer Anlass zur Begegnung, Auseinandersetzung und den Dialog von Menschen, auch unterschiedlicher politischer Auffassungen sein und bleiben. Und Künstlerinnen und Künstler haben auch selbst eine eigene politische Meinung. Wie weit und wie sie das in ihr künstlerisches Schaffen einbringen, sollten wir ihnen selbst überlassen.

Bilder der Schönheiten unseres Bezirkes

Ich lade alle ein, egal welcher Haltung wir auch anhängen, sich der, in den Bildern festgehaltenen Schönheiten unseres Bezirkes zu erfreuen und möchte das auch sowohl auf die Auswahl der Motive, aber auch die Art ihrer Darstellung, der verschiedenen Techniken und des Könnens des Künstlers beziehen.

Ich denke, dass sich sinngemäß ähnliches für Paul Kristof und seine nun folgenden Darbietungen voraussagen lässt, der uns „literarische Impressionen aus dem 22. Hieb“ vortragen wird.

(Zwischentitel stammen von der Redaktion)