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Gratis Öffis - Ein Zickzackkurs der Grünen, der zu denken gibt!

  • Dienstag, 15. Juli 2008 @ 05:00
Öffis statt noch mehr Töffis Johann Höllisch verlangt Klärung noch vor der Nationalratswahl!

Uneinig scheinen sich die Grünen zum Vorschlag "Gratisbenutzung der Öffis" zu sein. Dass sich E-Controll-Chef Werner Botz für die kostenlose Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel aussprach (siehe Kaktusbericht vom 04.07.2008), dürfte die Grünen "am falschen Fuß erwischt haben", mutmaßt Johann Höllisch, Verkehrssprecher der KPÖ Wien und Bezirkssprecher der KPÖ Donaustadt und fordert die Grünen zur Klärung ihrer Haltung auf. Für viele in unserem Bezirk aktiv gewordene GegnerInnen neuer Autobahnen durch unseren Bezirk, wäre es von Interesse, darüber vor den Nationalratswahlen Klarheit zu bekommen, welche Haltung nun die für die Grünen gültige ist. "Nur auf den ersten Blick erscheint die Forderung nach Gratis-Öffis bestechend. Man könnte glauben, dass dann viele Menschen vom Auto auf Öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Doch leider ist dem nicht so. Angestellte der Verkehrsbetriebe mit Freifahrt kommen trotzdem mit dem Auto zur Arbeit." beschied Ende der Vorwoche Frau Gabriele Moser, Verkehrssprecherin der Grünen im Parlament dem "erstaunten Publikum". Die Wahl des Verkehrsmittels hänge kaum vom Preis ab, so Moser weiter und meint: "Was Herr Boltz mit "nur 30 Prozent machen Ticketeinnahmen aus” abtut, ist sehr viel Geld. Geld, das in Zukunft dem Öffentlichen Verkehr fehlen würde "

Zwei Seiten einer Medaille

"Die KPÖ tritt sowohl aus ökologischen als auch verteilungspolitischen Gründen seit vielen Jahren für den Nulltarif auf öffentlichen Verkehrsmitteln und den Ausbau und die Modernisierung des Öffi-Netzes ein. Gratisnutzung und Verbesserung der Qualität des Öffi-Angebotes sind für uns zwei Seiten einer Medaille, stellt Johann Höllisch klar. (Kaktusberichte vom 25.10.2007, 27.03.2008, 17.04.2008, 30.04.2008, 11.05.2008)

In der Zwischenzeit haben sogar die Liberalen daran Gefallen gefunden und überlegen den Nulltarif zu eine ihrer Hauptforderungen im bevorstehenden NR-Wahlkampf zu machen. Einmal mehr drohe, dass die Grünen, die gerne selbst das Prädikat als Ökopartei für sich in Anspruch nehmen, wieder "linksüberholt" werden.

Das scheint zumindest deren Bundesgeschäftsführerin erkannt zu haben, die entgegen der Skepsis ihrer Verkehrssprecherin in dieser Frage wieder zurückzurudern begann: "Langfristig soll der öffentliche Verkehr kostenlos sein - Das ist ein Wunsch der Grünen." (www.kurier.at, vom 10.Juli 2008)

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

"Wer es mit dem Klimaschutz ernst meint braucht den Mut zu Radikalität. Nicht erst am "St.Nimmerleinstag", sondern jetzt geht es darum, eine Trendwende in der Verkehrspolitik einzuleiten, und das ohne jeden weiteren Verzug", meint dazu die KPÖ und hält auch die letzte Aussage seitens der Grünen "für mehr als zögerlich".

" Gratis Öffis" wären auch ein Schritt um uns drohende Strafzahlungen wegen Nichterreichung der Kiotoziele in Milliardenhöhe zu ersparen. Ein damit verbundener sofortiger Stopp der Planung neuer Autobahnen (siehe Kaktusberichte "Keine neuen Autobahnen"- hier klicken!) würde auch zur Einsparung von Budgetmittel für die Planung, den Bau, und die Erhaltung führen. Dieses Geld sollte in den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes und dessen Modernisierung gesteckt werden. Auch die Einführung einer Nahverkehrsabgabe, der von der Mobilität ihrer MitarbeiterInnen profitierenden Unternehmen, wäre ein Weg, weitere dafür benötigte Mittel sicherzustellen.

Nicht zuletzt wäre eine "kostenlose Bim, Bus und Bahn" auch ein Beitrag zur Senkung des Verbraucherpreisindexes und somit ein nicht nur ökologischer, sondern auch ökonomisch wirksamer Schritt im Kampf gegen die Teuerung.