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Stadterweiterung braucht soziale Verantwortung und demokratische Einmischung!

  • Freitag, 11. Januar 2008 @ 07:03
Bezirksalltag Herbe Expertenkritik an Stadterweiterung auch in der Donaustadt!

Kein besonders gutes Zeugnis stellen Experten, im Kurier vom 05.01.2008 , den für die Stadtplanung in Wien verantwortlichen Rathauspolitikern aus.
"Die Stadterweiterung in der Donaustadt müsse im Einklang mit den Interessen und unter demokratischer Einbeziehung der bereits hier lebenden Donaustädterinnen und Donaustädter erfolgen. In ihrer Kritik am Vorgehen des Wiener Rathauses in der Donaucity und in ihren Befürchtungen in Bezug auf das "Flugfeld Aspern" , fühlt sich die KPÖ Donaustadt jetzt auch von Expertenseite bestätigt" hält Johann Höllisch in einer Stellungnahme dazu fest. Flächenwidmung in Wien - Ein Wunschprogramm der Investoren

Gebaut werde vor allem nach den Wünschen der Bauträger, stellt der im oben genannten Kurierartikel zu Wort kommende Raumplanungsexperte Univ. Prof. Jens Dangschat von der TU-Wien auch unter Berufung auf ein von Reinhard Seiß verfasstes Buch "Wer baut Wien" kritisch fest und benennt als ein negatives Beispiel im Umgang mit öffentlichen Raum auch die "Donauplatte" vor der UNO-City.

"Die Platte ist kein Stück urban. Der weitläufige Raum ist - weil wind- und wetterexponiert - nur eingeschränkt nutzbar. Zum anderen herrscht mancherorts erdrückende Enge zwischen den hohen, sich nach außen verschließenden Baukörpern" so der trockene übereinstimmende Befund von Dangschat und Seiß.

Donauplatte: Rathauspolitik und Experten - Dichtung und Wahrheit!

Noch nicht allzu lange liegt zurück, dass Herr Bürgermeister Häupl, die Donaucity als ein "modernes urbanes Zentrum" gepriesen hat. Auch ein Werbeplakat der Wiener SPÖ mit einer Bildmontage aus der jetzigen Donaucity und den zukünftigen neuen Monster-Türmen war, wenn auch nur kurz, in diversen SPÖ und Gewista- Schaukästen, in der Öffentlichkeit zu erblicken. In deren Text war von "Lebensqualität" und "Umweltfreundlichkeit" der Stadtpolitik zu lesen.

Und in "aller Freundschaft" ebenfalls in Erinnerung bleibt uns, dass sich SPÖGemeinderat Karl Dampier, noch in seiner früheren Funktion als stellvertretender Bezirksvorsteher, auch gerne, über die im Kaktus geübte Kritik an dem nahezu schrankenlosen "Hochhausboom" in Kaisermühlen, lustig gemacht hat. Wie man zum Thema "Hochhäuser" ebefalls aus dem Kurier erfahren kann, gibt es in der Wiener Bauordnung den"berühmt-berüchtigten §69, der die Genehmigung nicht unwesentlicher Abweichungen erlaubt. Unter unwesentlich versteht die Stadt etwa eine Überschreitung der Gebäudehöhe um 60 Meter" wobei "in manchen Bezirken mehr als zehn Prozent der Projekte mittels §69 genehmigt wurden" (Kurier, 05.01.2008, Seite 9)

Und auch unser jetziger Bezirksvorsteher Scheed hat noch im August vorigen Jahres in der Donaustädter Bezirkszeitung davon geträumt, "dass die fertig gebaute Donaucity den Besuchern der Donaustadt selbstbewusst ankündigt, dass sie in den modernsten und schönsten Bezirk Wiens fahren"

Siehe auch unsere Kaktusberichte zum Thema "Wind, Lärm und Beton auf der Donauplatte"

In der Zwischenzeit scheinen die, für die Probleme in der Donaucity verantwortlichen PolitikerInnen auf Tauchstation gegangen und (zumindest vorübergehend) betretene Stille eingekehrt zu sein.

Auch zu Aspern skeptisch!

Auch zur Entwicklung von Aspern äußert sich Prof. Dangschat skeptisch. In Bezug auf die geplante Schaffung von 25.000 neuen Arbeitsplätzen, bemängelt er bisher jegliches Fehlen von dazu notwendigen "Anker-Betrieben.". Es sei auch ein Fehler, dass die Technische Universität nicht nach Aspern übersiedle.

siehe dazu auch unser Kaktusbericht vom 20.07.2007

Demokratische Mitbestimmung und Kontrolle tut Not!

"Die Politiker sind beratungsresistent" Es fehle der Diskurs über die Zukunft der Stadt. "Wie soll die Stadt des 21.Jahrhunderts aussehen, die nicht nur von neun bis fünf geöffnet hat? Welche sozialen Gruppen werden dort leben? Wie reagiert man auf die wachsende Ungleichheit? Ohne solche Konzepte wird es nicht gehen."

Diese zusammenfassenden kritischen Expertenmeinungen und ihre an die verantwortlichen RathauspolitikerInnen, gestellten Fragen zum Anlass nehmend, fordert Johann Höllisch die Donaustädter Bezirksvertretung dazu auf, in zumindest halbjährlichen Abständen Berichte der mit der Umsetzung des Masterplanes "Flugfeld Aspern" betrauten Beamten und im Rathaus verantwortlichen Politiker, einzuholen und in zumindest jährlich stattfindenden BürgerInnenversammlungen der Bezirksöffentlichkeit vorzulegen und zur Diskussion zu stellen.

Einerseits würden sich so der Druck auf die im Rathaus verantwortlichen Politiker verstärken, ihre im Zusammenhang mit dem beschlossenen Masterplan festgelegte Planungsziele und der Bezirksbevölkerung zugesagten Verbesserungen der Bezirksinfrastruktur, auch einzuhalten. Darüber hinaus könnte ein solches Herangehen auch gewährleisten, im Zuge des Entstehens des neuen Stadtteiles erst später erkannte und neu auftretende Ansprüche, Bedürfnisse und Probleme noch zu berücksichtigen bzw. einer zeitgerechten Problemlösung zuzuführen.