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Mutbürger machen Spekulanten das Leben schwer!

  • Mittwoch, 21. Juni 2017 @ 11:59

Ein Gastbeitrag von Heinz Mutzek (Koordinator BNWN)

Das Leben des Donaustädters hat sich in den letzten Jahren tiefgreifend verändert, deshalb möchte ich Ihnen mit diesem Gastbeitrag ausgewählte Beispiele über die Aktivitäten des BürgerInnen-Netzwerk Verkehrsregion Wien-NÖ (BNWN) vorstellen und damit aufzeigen, dass wir am Rechtsweg eine nachhaltige Verzögerung der rasanten Verbauung der Donaustadt erreichen konnten.

Vermutlich haben Sie beobachtet, dass im Bereich der gesamten Ostbahnstrecke einschneidende Bauarbeiten im Rahmen des ÖBB-Projekts „Elektrifizierung und mehrgleisiger Ausbau des Marchegger Astes“ stattfinden und damit einhergehend der Lebensraum der Bewohner der Kriegerheimstätte und angrenzender Siedlungen erheblich belastet wird. Der gesamte Grünraum entlang des Bahndamms wurde dabei zerstört, und gleichzeitige Erdarbeiten der Magistratsabteilung 30 (Kanalbau) haben in der Murraygasse einen weitreichenden Fäkalaustritt in Wohnhäusern, sowie einen gefährlichen Schaden am Erdgasnetz verursacht.

Man muss kein Prophet sein, um die weiteren Auswirkungen der Autobahn S1-Spange, der Autobahnverbindung Stadtstraße Aspern, der Seestadt-Nord und weiterer mehrjähriger Stadterweiterungsprojekte auf unsere Wohngebiete einschätzen zu können.

Deshalb sind wir froh, dass wir nach der erfolgreichen Mobilisierung von tausenden Donaustädtern gegen die Autobahnprojekte einen weiteren Etappensieg erreichen konnten. Mit mehreren Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht haben wir gegen Feststellungsbescheide der MA22 (Umweltbehörde) Einspruch erhoben, welche für die Verbauung des Hausfeldes und der Felder an der Berresgasse keine Umweltverträglichkeitsverfahren (UVP) zulassen wollte.

Widerspruch belebt die Sinne!

Was bedeuten diese Aktivitäten praktisch für uns als Bewohner der Donaustadt? Der anhaltende Widerstand unserer fünfzehn Bürgerinitiativen und Siedlungsvertretungen, die populärste von ihnen ist die Bürgerinitiative „Hirschstetten-retten“, bewirkt für all die genannten Projekte eine Verzögerung von drei bis fünf Jahren, vielleicht auch noch wesentlich länger. Weiters können wir unsere fachlich und rechtlich untermauerten Argumente in den UVP-Verfahren einbringen und eine Redimensionierung der Bauprojekte, weitere Verbesserungsmaßnahmen für die Bewohner im Bereich der Bauarbeiten und mehr Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Menschen anstoßen. Es bleibt zu hoffen, dass in dieser Zeit auch der öffentliche Verkehr verstärkt ausgebaut und dass der verbleibende motorisierte Verkehr umweltfreundlicher und wesentlich leiser wird.

Natürlich kämpfen wir auch dafür, dass unser wichtigster Nahversorger für regionale Produkte, die Gärtnerei Ganger in der Aspernstraße nicht unter die Räder der Baumaschinen und der Bauspekulanten kommt. Denn wir wollen weiterhin vitaminreiches, schmackhaftes Obst und Gemüse, beste Milch- und Fleischwaren sowie Blühpflanzen regional kaufen.

Mit diesen positiven Eindrücken von unseren Mutbürger-Aktivitäten möchte ich auch eine Bitte an Sie richten: Engagieren Sie sich, wo es in Ihrem Umfeld möglich ist, für Bürgerrechte und Mitsprache! Der berechtigte Widerstand unserer Bewohnergemeinschaft kann dadurch die vielen Schwächen der Politik kompensieren und unsere Gesellschaft gesund erhalten.

Ich danke für ihr Interesse im Namen aller AktivistInnen des BürgerInnen-Netzwerkes BNWN und wünsche einen schönen Sommer.

Ing. Heinz Mutzek
Koordinator des BNWN
bnwn.nordost@gmx.at