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Autoprobleme in der Seestadt

  • Donnerstag, 28. Mai 2015 @ 10:18
Seit September 2014 wird die Seestadt in Aspern nun bewohnt.

Das Prestigeprojekt der Wiener Stadtentwicklung wird breit umworben und die Vorschusslorbeeren bleiben nicht aus. Angehalten durch die mediale Berichterstattung und den Wien Anders Kollaborationspartner Pablo Torija (Podemos Austria), Anrainer am Hannah-Arendt Platz, machten sich die Wien Anders Spitzenkandidatin Juliana Okropiridse (Junge Pirat*Innen), Bernhard Gaishofer (KPÖ Donaustadt) und der Pressesprecher Sebastian Reinfeldt (Plattform der Unabhängigen) von Wien Anders auf zum Lokalaugenschein.

Aus dem Fenster der U2 kann man bei der Anreise die moderne Architektur, welche sichtlich durch skandinavische Stadtentwicklungsgebiete inspiriert wurde, betrachten. Öffentlich ist die Seestadt durch die U2 schließlich auch optimal an das Wiener Stadtzentrum angebunden. In der Seestadt selbst verkehrt momentan die Buslinie 84A. Als Autofahrer ist man auf die Seestadtstraße als Zufahrtsstraße angewiesen. Diese ist verknüpft mit der Groß-Enzersdorfer Straße. Für den Park Bedarf sollen in naher Zukunft bis zu 1.900 Stellplätze in den Tiefgaragen zur Verfügung stehen. Momentan stehen von den werdenden sechs Garagen, drei zur Benutzung bereit und großer Freiluft Parkplatz an der Janis-Joplin Promenade soll den vorläufigen Bedarf decken. Dieser wird allerdings kaum benutzt. Bei unserer Anreise (17:00 Uhr, Montagabend) parkten hier lediglich drei Autos. Kein Wunder, so konnten wir auch keine eindeutige Beschilderung vorfinden welche den Weg zu diesem Parkplatz weist.

AnrainerInnen berichten

Die Bewohner vor Ort zeigten sich auskunftsfreudig und bestätigten die chaotische Verkehrssituation. Parkverbote sind nicht gekennzeichnet, Feuerwehrzufahrten ebenso nicht. In dieser Situation sahen sich die Anrainer zum Handeln gezwungen und gestalteten Kennzeichnungen dieser Art selbst. Viel gravierender allerdings ist, es scheint sich eine Polarisierung der Menschen in der Seestadt abzuzeichnen. Jene „Autofahrer“ welche auf ihren PKW angewiesen sind und jene die bewusst auf ein solches Fahrzeug verzichten. Eine solche Situation, in der politisches Handeln von der etablöierten Bezirkspolitik ausbleibt und die folgenden unklaren Verhältnisse einen Keil zwischen die Bewohner treiben, soll und kann nicht toleriert werden.

Es muss "andas" werden

Es kann nicht sein, dass unterschiedliche Verkehrsinteressen und Mobilitätsbedürfnisse der Menschen gegeneinander ausgespielt werden, um über ein fehlendes Verkehrskonzept im Bezirk hinwegzutäuschen. Gerade in der Seestadt, welche ja als möglichst „autofrei“ beworben wird braucht es klare Kennzeichnungen von Parkzonen bzw. Parkverboten. Insgesamt braucht es für die Donaustadt ein modernes Verkehrskonzept, welches unter anderem die Förderung und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs beinhaltet. Aktuelle Projekte wie zum Beispiel die autobahnähnliche Stadtstraße durch Hirschstetten, welche von zahlreichen StadtplanerInnen und VerkehrsexpertInnen kritisiert wird, werden an der Verkehrsproblematik im Bezirk leider auch nichts ändern, sondern diese noch mehr verschärfen.

Insgesamt ist bezgl. der Seestadt zu sagen, dass sie ein durchaus interessantes Projekt mit schönen Wohnungen ist. Ob diese Wohnungen jedoch wirklich sozial und leistbar sind steht auf einem andern Blatt. Immerhin sind die meisten der Wohnungen Privat- bzw. Genossenschaftswohnungen, welche einen hohen Eigenmittelanteil voraussetzten. Die Wahlallianz „Wien Anders“ fordert auch in diesem Zusammenhang ein Umdenken: Wohnen darf keine Ware sein! Es bedarf dem konsequenten Bau von richtigen Gemeindebauten (mit Rücksicht auf das umliegende Ortsbild bzw. der vorhanden Infrastruktur) und der Unterbindung von Spekulationen auf dem Wohnungsmarkt.

Ein Bericht von „Wien Anders“ über den Lokalaugenschein – hier klicken!