Der Kaktus bleibt in der Donaucity am Puls des Geschehens
- Freitag, 2. April 2010 @ 04:00
Gastbeitrag, Heidi Sequenz, Sprecherin der überparteilichen MieterInneninitiative „Platte gegen den Lärm“
Was passierte seit der Bürgerversammlung (BV) am 1. April 2009 in Sachen Lärmschutz A22?
A22-Lärmschutz: Ministerin Bures, BV Scheed, die Grünen, die DC Wohnbau AG & wir
Nun fühlten wir uns als Bürger so richtig ernst genommen.
Termin bei BV Scheed: So krallten wir uns einen, versehentlich an uns vergebenen, Termin bei Herrn Bezirksvorsteher Scheed. Wir wollten einen bereits bei der BV gemachten Vor-schlag in Erinnerung rufen und hofften auf Unterstützung: Vorziehung der Überplattung bis zur Fußgängerbrücke und darauf, parallel zum Rot Kreuz Zentrum, ein Gebäude zu errichten, maximal so hoch wie der höchste Gebäudeteil des RKZ.
Laut BV Scheed ist dies aber nicht möglich, weil gemäß einem Gemeinderatsbeschluss die Sichtachse Donaupark - City frei bleiben muss. Er weist bei der Gelegenheit auch darauf-hin, dass die Pläne einer weiteren Überplattung/Bebauung des ehemaligen BV Effenberg genau daran gescheitert seien. Weiters bringt BV Scheed die Kosten ins Spiel.
Unser Hinweis, dass das Rot Kreuz Zentrum schon immer die Sichtachse in diesem Bereich unterbrochen hat, findet keine Beachtung. Ebenso ignoriert wird unsere Anmerkung, dass BV Scheed sich für die 1,2 Milliarden teure Bezirksautobahn stark macht, doch für ein relativ billiges Lärmschutzprojekt wenig Engagement zeigt. Dessen Kosten würden sich laut ASFINAG-eigener Werbung auf 3-5 Millionen Euro belaufen.
Weiters drängte sich folgende Frage auf: Wenn nun von Anfang an feststand, dass die Weiter-führung der Überplattung per Gesetz unmöglich ist, warum genehmigte und förderte die Gemeinde Wien ein riesiges Wohnprojekt direkt an der Autobahn? BV Scheed konnte auch das spontan beantworten. Die Entscheidung für den Bau der Donaucity fiel in die Amtzeit von Stadtrat Görg (ÖVP). Der dachte marktwirtschaftlich: entweder die Leute ziehen ein oder nicht. Da waren wir nun einigermaßen entsetzt: dafür riskierte das Land Wien 870 Millionen Schilling an Wohnbauförderung? Aber BV Scheed beruhigte, es passierte ja nicht.
Fazit
Die MieterInnen in der Donaucity werden weiterhin gesundheitsschädlichen Lärmbelastungen durch Autobahn und Straßen ausgesetzt. Egal, wer welchen Lärmschutz in Urzeiten versprach, seit damals hat sich die Lärmbelastung vervielfacht und der charmante Hinweise eines SPÖ Politikers, man möge halt wegziehen, zeigt die wahre Arroganz. Apropos, laut AK sind 60% der WienerInnen durch Verkehrslärm belastet. Ja, bitte wo sollen wir denn hin?
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Donaucity: Windschutz bringt leichte Verbesserung - Aber auch Kritik!
Der "Kaktus" hat sich umgehört
Die Fertigstellung der Windschutzeinrichtungen für die Donaucity wurde für Ende 2009 versprochen. Ein Lokalaugenschein sollte Baufort-schritt und Wirksamkeit der so genannten "Windkomfortverbesse-rungsmaßnahmen" klären. Wie geplant befinden sich neben dem Ares-Tower drei Betoncontainer mit Glaswänden und Rohrgestellen, bepflanzt mit Bambus. Dazwischen gibt es windgeschützte Sitzbänke. Ein, noch nicht fertig gestelltes, ähn-liches Objekt gibt es beim Wohnhaus nahe dem Donaupark. Der Platz vor dem Saturn- Tower ist durch drei schräg gestellte Beton-Glas- Wände abgeschirmt.
Eine Umfrage unter Betroffenen, die unter der Windsituation beson-ders zu leiden hatten, ergab unterschiedliche Meinungen: Gegenüber früher haben die Windschutzobjekte zwar eine leichte, aber merkbare, Verbesserung gebracht, meinen die einen. Während die anderen kri-tisch festhalten, dass der darin gepflanzte Bambus längst erfroren und der durch die Ritzen der Metallkonstruktion jagende Wind ein schrilles und durchdringendes Pfeifen verursacht. In jeder kleinen Verbesserung der Windsituation sehen wir vom Kaktus und der KPÖ selbstverständlich einen Fortschritt. Man wird sehen, wie sich die Situation weiter entwickelt und ob die noch vorhandenen Män-gel beseitigt werden können.
Neuer Tower kommt
Im Frühjahr startet der Bau des mit 220 Metern höchsten Gebäudes Österreichs. Ein Vier-Sterne-Hotel, Büroräume, Luxusappartements und ein öffentlich zugängliches Restaurant mit Dachterrasse sind darin ge-plant. Die Anrainer interessiert dabei vor allem, ob die – nunmehr gesetzlich vorgeschriebenen – Untersuchungen zur Windsituation rund um das Hochhaus durchgeführt werden und ob es durch den Riesenbau zur versprochenen Verbesserung der Windverhältnisse kommen wird.