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Wissenswertes über die Seestadt

  • Mittwoch, 17. November 2021 @ 10:45
Seestadt Aspern Seit nunmehr 14 Jahren wird an der Entstehung der Seestadt, eines neuen Stadtviertels im 22. Bezirk, gearbeitet. Eine Bewohnerin berichtet über Vergangenheit und Gegenwart eines der größten Stadtentwicklungsgebiete in Europa.

Geschichte

Die Seestadt steht auf historischem, im wahrsten Sinne des Wortes mit Blut getränktem Boden:
Im Mai 1809 haben sich die österreichische und die französische Armee hier eine erbitterte Schlacht geliefert, 37.000 französische Soldaten unter Napoleon, der es nicht geschafft hatte, seine ganze Armee über die Hochwasser führende Donau überzusetzen, standen 98.000 österreichischen unter Erzherzog Karl – nach dem eine der Hauptverkehrsadern des Bezirks benannt ist – gegenüber. Die Schlacht kostete insgesamt 50.000 Soldaten das Leben, d.h. mehr Soldaten verloren hier ihr Leben als die Seestadt einmal Bewohner_innen haben wird, die Dörfer Aspern und Essling wurden völlig zerstört. Der Sieg der Österreicher erschütterte den Nimbus von Napoleons Unbesiegbarkeit. Bei den Bauarbeiten zur Seestadt wurden mehrere Massengräber mit Knochenresten von Menschen, Pferden und Maultieren, Uniformknöpfen und -schnallen, Münzen und Gewehrkugeln gefunden. Die Bauern und Bettler der damaligen Zeit waren gezwungen worden, die nach Verwesung stinkenden Leichen direkt am Schlachtfeld zu vergraben, da aufgrund des Hochwassers die Tausenden Toten nicht so schnell in die umliegenden Friedhöfe gebracht werden konnten.
Archäologen beklagen, dass Bauträger nicht verpflichtet sind, auf dem von ihnen erworbenen Areal archäologische Untersuchungen durchzuführen. Funde werden oft unter fragwürdigen Bedingungen geborgen, um eine längere Unterbrechung der Baustellentätigkeit zu vermeiden.
Zwischen 1912 und 1977 war hier das Flugfeld Aspern, einst der größte österreichische Flughafen und der Vorgänger des Flughafens Schwechat. 2009 wurde die letzte Piste abgerissen.
Am 12.3.1938 landeten hier die Nazis und funktionierten ihn in einen Luftwaffenstützpunkt um. 1942 hoben hier Flugzeuge ab, um Belgrad zu bombardieren.
Von 1956-1977 fanden hier Autorennen mit zum Teil 30.000 Besucher_innen statt. Das waren Höhepunkte im gesellschaftlichen Leben Wiens, mit - zum Teil internationaler - Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kunst.

Wangari Maathai-Platz

Das HoHo (Holzhochhaus): Unmittelbar neben der U2-Station Seestadt steht mit dem HoHo das höchste Gebäude der Seestadt. Es beherbergt u.a. ein Hotel mit Restaurant, ein Fitness-Studio und Büros der Firmen Vienna Estate Immobilien AG, Kerbler Holding, Merope Capital und ASFINAG. Es ist angeblich das zweithöchste Holzhochhaus der Welt (das höchste befindet sich in Norwegen). Außen ist es mit Faserzementplatten beschichtet, dahinter befindet sich ein Belüftungssystem. Sehr viele Bauteile wurden vorgefertigt, inklusive jener, in denen sich die Fenster befinden, weshalb der Bau sehr rasch erfolgen konnte. Die Innenräume haben Holzdecken und Holzwände. Das Haus besteht zu 75% aus Holz, der Kern ist aus Beton. Wohnungen gibt es darin aber nicht. Das Fitness-Studio ist Teil einer geplanten Wohlfühl-Oase. Im HoHo-Beauty soll man alles rund um Schönheit, Kosmetik, Massage und Entspannung finden, im HoHo-Health wird Platz für Alternativmedizin, Therapie und Vorsorge sein.

Wangari Maathai

Wangari Maathai, nach der der Platz bei der U-Bahn-Station Seestadt benannt ist, war eine kenianische Friedensnobelpreisträgerin und Begründerin der Green Belt Movement (Grüngürtel-Bewegung), deren Ziel es ist, einen 8.000 km langen Grüngürtel in der Sahelzone quer durch Afrika von Senegal bis Djibouti, zu errichten. Dabei handelt es sich um ein groß angelegtes Wiederaufforstungsprogramm von globaler Bedeutung. Mit der Pflanzung von einer Milliarde Bäumen und der Urbarmachung von Land sollen Klimawandel, Armut und Hunger bekämpft werden. Wangari Maathai hat gegen die Privatisierung öffentlichen Lands und die Zerstörung der Wälder im Umland von Nairobi gekämpft und sich zahlreiche politische Feinde gemacht. Leider vermissen man auch auf dem nach ihr benannten Platz Bäume, Sträucher und anderes Grün.

Ausstellung Frauen bauen Stadt: Hier zu sehen ist auch die Ausstellung „Frauen bauen Stadt“, die renommierte internationale Architektinnen und ihre Werke präsentiert. Wie viele Architektinnen am Bau der Seestadt selber beteiligt waren bzw., ist nicht bekannt.

Skulptur von Doris Krüger und Walter Pardeller: Diese zeigt Fragmente der Start- und Landebahnen des ehemaligen Flughafens als Betonblöcke, die zum Verweilen einladen. Somit wird ein Stück Geschichte in die Gegenwart übertragen. Wie einst das Fliegen eine menschliche Vision war, so ist es heute die Gestaltung einer der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas.

Allgemeine Informationen

Die Seestadt ist Teil der Donaustadt, mit über 10.000 ha der flächenmäßig größte Bezirk Wiens (Floridsdorf, der zweitgrößte Bezirk, erstreckt sich im Vergleich dazu nur über 4.400 ha). Das heißt, es gibt – theoretisch – noch viel Platz zur Verbauung hier, aber die Wiener_innen wehren sich standhaft gegen die Zerstörung der Lobau, eines Nationalparks, der den größten Anteil der Fläche des Bezirks ausmacht. Die Donaustadt setzt sich aus acht Teilen zusammen: Kaisermühlen, Kagran, Stadlau, Essling, Hirschstetten, Breitenlee, Süßenbrunn und Aspern, zu dem die Seestadt gehört.

Die Seestadt erstreckt sich auf einem Areal von ca. 240 ha und liegt etwa 7 km östlich der Wiener Innenstadt, unmittelbar angrenzend liegen im Süden das Opel-Werk und Aspern, im Westen die Siedlung Aspern-Hausfeld, im Norden die Trasse der Bahn nach Bratislava und der S80, im Osten der Gedenkwald und Essling.

Was ist der Gedenkwald? Unter Helmut Zilk haben hier Wiener Schüler_innen 64.000 Bäume zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus gepflanzt. In der Mitte steht auf einer Lichtung ein Gedenkstein, ein Steg mit Inschriften verbindet die historische Anlage mit der Seestadt und schlägt so eine Brücke zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

2007 wurde der Masterplan des schwedischen Planungsbüros Tovatt Architects & Planners vom Wiener Gemeinderat beschlossen. Ab 2010 wurde die U-Bahn-Linie U2 bis zur Seestadt verlängert und der zentral liegende, 5,4 Hektar große und 10 m tiefe Grundwassersee ausgebaggert, der der Seestadt heute ihren Namen gibt. Der Seestadtsee, der die ihn umgebenden Quartiere verbindet, ist mittlerweile vergrößert worden. Im Sommer ist er ein beliebtes Badeziel für die Seestädter_innen, an seinem Nordufer soll es einmal Terrassencafés geben.

Bis 2028 soll die Seestadt fertiggebaut sein, es sollen insgesamt mehr als 20.000 Menschen hier wohnen und annähernd so viele hier arbeiten.

Bis jetzt sind zwei Quartiere fertiggestellt: das Pionierquartier und das Seepark-Quartier auf der südlichen Seite des Sees, das Seebogen-Quartier auf der nördlichen Seite des Sees ist das nächste, das abgeschlossen sein wird.

Hard Facts

Die Seestadt ist ein Stadtentwicklungsgebiet der Gemeinde Wien, das von der wien 3420 aspern development AG umgesetzt wird. Der Name 3420 bezeichnet den im Seepark liegenden Punkt in der Mitte der Seestadt und ergibt sich aus den GPS-Sekunden nördlich des Äquators und östlich des Nullmeridians. Die wien 3420 gehört zu 73,4% der GELUP GmbH, die wiederum eine Tochtergesellschaft der Wirtschaftsagentur Wien, der Vienna Insurance Group und der Bausparkassen AG ist. Die restlichen 26,6% der Anteile hält die ARE (Austrian Real Estate Development GmbH), eine Tochter der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft). Die wien 3420 aspern development AG koordiniert den Städtebau und den Ausbau der Infrastruktur, akquiriert Partner, verwertet das Bauland und die Nutzungsflächen. Sie ist ein sogenannter Sparringpartner – das sind Leute, die sich mit den Vorstellungen von Investoren, Bauherren und Unternehmen, die sich in der Seestadt betätigen wollen, kritisch – und hoffentlich im Interesse der Bewohner_innen – auseinandersetzen.

Die Projektleitung der Stadt Wien für die Seestadt wiederum ist eine Art Verbindungsstelle zwischen der wien 3420 AG und der Stadtverwaltung. Es sind 20 Dienststellen der Stadt Wien an der Entwicklung der Seestadt beteiligt, die Projektleitung für die Seestadt steuert innerhalb des Magistrats alle projektbezogenen Maßnahmen.

Dieses nicht immer überschaubare Geflecht an Firmengründungen, -partnerschaften und Interessen steht also hinter der Seestadt.

Stadtstraße, S1-Spange und Lobautunnel

Sehr umstritten ist gerade, ob die Seestadt eine Autobahnanbindung (in Form der S1-Spange und Stadtstraße, einer Verbindung zwischen der geplanten S1-Lobauautobahn und der Südosttangente, die im Norden der Seestadt verlaufen soll) braucht. Einerseits ist die Seestadt als „Stadt der kurzen Wege“ konzipiert, mit einem Verkehrskonzept, wonach 40% der Wege mit den Öffis, 40% zu Fuß oder mit dem Fahrrad und 20% mit dem Auto zurückgelegt werden sollen. Sie soll eine Stadt sein, in der Menschen nicht nur wohnen, sondern auch arbeiten. Andererseits hat die Gemeinde Wien den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Donaustadt lange Zeit sträflich vernachlässigt und als Mobilitätsoption nur den motorisierten Individualverkehr im Auge gehabt. Jedenfalls protestiert die österreichische Ökologiebewegung gerade unweit von der Seestadt an mehreren Orten (bei der U2-Station Hausfeldstraße, bei der Anfanggasse und an der geplanten Auffahrt zur Südost-Tangente bei der Hirschstettner Straße) gegen die Autobahnprojekte.

Stadt der Frauen

Die Seestadt ist auch eine Stadt der Frauen, in dem Sinne, dass die Straßen und Plätze nach Frauen benannt sind mit der Ausnahme des Nelson-Mandela-Platzes direkt vor der U-Bahn-Station Aspern Nord. Alljährlich wird hier im Sommer der Nelson Mandela-Tag gefeiert die Feierlichkeiten erstrecken sich mittlerweile auf einen ganzen Monat und umfassen Lesung, Konzerte, Veranstaltungen in der VHS, Ausstellungen oder Nachbarschaftsabende mit südafrikanischem Essen.
Durch die Entscheidung, die Straßen und Plätze der Seestadt nach Frauen zu benennen ist der Anteil der nach Frauen benannten Verkehrsflächen in Wien von drei auf 5,2 Prozent gestiegen – zwar ist damit noch lange keine Geschlechterparität erreicht, aber die Richtung stimmt.
Die Donaustädter Theatergruppe „Theater 7“, geleitet von Vanessa Payer-Kumar, hat ein Stationentheater über die Frauen erarbeitet hat, nach denen die Straßen und Plätze der Seestadt benannt sind. Dazu gibt es auch eine Broschüre, die sich speziell auf die politisch aktiven, verfolgten und exilierten Frauen, Widerstandskämpferinnen und Gerechten unter den Völkern konzentriert.
Namentlich erwähnt seien hier:
Maria Tusch, eine der ersten sieben im österreichischen Parlament vertretenen Frauen, eine Sozialdemokratin aus Kärnten, die sich vor allem für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches eingesetzt hat.
Die französische Philosophin und Schriftstellerin Simone de Beauvoir, die mit dem Buch „Das andere Geschlecht“ einen Klassiker der zweiten Frauenbewegung vorgelegt hat.
Agnes Primocic, eine Salzburger Kommunistin, die zur Zeit des Nationalsozialismus sowjetischen Kriegsgefangenen das Leben gerettet hat.
Hannah Arendt, eine jüdische Philosophin, die infolge der Machtergreifung der Nationalsozialisten Deutschland verlassen musste und in die USA emigrierte.

Smart City

Die Seestadt ist eine geplante Stadt, in der nichts dem Zufall überlassen wird. Sie dient der Smart City Wien als Labor für künftige Stadtentwicklungen. Die ASCR (aspern Smart City Research GesmbH und KG) z.B. hat die Aufgabe, die Seestadt zu beforschen und Lösungen für die Energiezukunft im urbanen Raum zu entwickeln. Sie ist eine Gründung von Siemens, Wien Energie und Wirtschaftsagentur Wien.
Die Seestadt ist ein Smart City, d.h. sie hat ein eigenes Mobilitäts-, Energie- und Infrastrukturversorgungskonzept. „Smart“ in Bezug auf Mobilität heißt: Die Seestadt ist eine Stadt der kurzen Wege, d.h. sie soll Wohnen und Arbeiten ermöglichen, 20% der Wege sollen mit dem Auto, 40% mit Öffis und 40% zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Es gibt den Fahrradverleih SeestadtFlotte und Einkaufstrolleys für jeden Haushalt, die auch ans Rad angehängt werden können und die von den Einnahmen aus Parkgaragen finanziert werden. Auch Lastenräder können gratis ausgeborgt werden. Damit man wirklich kein eigenes Auto braucht, gibt es drei Car-Sharing-Systeme. An 73 Stationen in der Seestadt können E-Autos aufgeladen werden. Parkgaragen kosten zwischen € 85 und € 94,50 im Monat für Dauerparken.
Es gibt fünf „Smarte Gebäude“: SeeHub, das Technologie-Zentrum, ein Wohnhaus, ein Studierendenheim und einen Bildungscampus. In ihnen kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, von Photovoltaik, Solarthermie, Hybridanlagen, Wärmepumpen bis zu thermischen und elektrischen Speichern Deren Energieverbrauch wird von der ASCR laufend gemessen und die Daten miteinander vernetzt. Ziel ist es, erneuerbare Energie zu produzieren und Energieeinsparpotenziale zu identifizieren. Unter Berücksichtigung von Informationen wie Nutzungsgewohnheiten, Sensordaten und der Wetterprognose kann das BEMS (Building Energy Management System) den voraussichtlichen Energiebedarf sowie die zu erwartende eigene Energieproduktion vorherberechnen. So wird es den Bewohner_innen von smarten Gebäuden ermöglicht, Energie nicht nur selber intelligent zu verbrauchen, sondern auch zu produzieren, bei Bedarf für später zu speichern oder ins Netz einzuspeisen.
SeeHUB ist eine aus Büros, Garagen- und Sportplätzen bestehende Anlage direkt bei der U2-Station Seestadt. Die Garagen verfügen u.a. über Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Gratis-Tanken ist möglich, wenn man sich beforschen lässt. Am Dach des Gebäudes kann man Fußball spielen, im Untergeschoß gibt es einen Trampolinpark.
Infrastruktur: Einer der Partner für die Bereitstellung von Infrastruktur sind z.B. SES, die Spar European Shopping Centres. Gemeinsam mit der Wien 3420 haben sie die aspern Seestadt Einkaufsstraßen GmbH, eine Joint Venture gegründet, die mit der Maria-Tusch-Straße Österreichs erste gemanagte Einkaufsstraße betreibt. Aktuell ist es so, dass die wien 3420 von den Bauträgern die Einkaufsflächen im Erdgeschoß der Häuser anmietet, um das Konzept umzusetzen, da die Geschäfte sich die von den Bauträgern vorgeschriebenen Kosten nicht leisten können.
Arbeitgeber in der Seestadt sind u.a.: Wien Work, Hörbiger (Kompressoren, Industriemotoren und Turbinen), TU Wien (forscht im Technologiezentrum zur digitalen Fabrik), die Privatuniversität Seeburg, an der man sich u.a. zu Betriebswirten mit Schwerpunkten Digital Management, Immobilienwirtschaft und Sport- und Event-Management ausbilden lassen kann; Geschäfte und Dienstleistungen: Spar, Hofer, Apotheke, Restaurants, Bäckereien, Schul-Campuse, Bücherei, VHS, die (noch in Bau befindliche) Eventhalle ‚Ariana‘, zwei Pharma-/Biotechnologiekonzerne: BioMay (entwickelt Vektoren für Plasmide, Proteine und mRNA-Impfstoffe) und Hookipa (erzeugt Immuntherapeutika, die das menschliche Immunsystem mir Hilfe viraler Vektoren umprogrammieren).
Das Stadtteilmanagement der Caritas ist Anlauf- und Vernetzungsstelle für die Bewohner_innen. Sie betreibt ein Buddy-System für Neuzuziehende und hier Wohnende, organisiert wöchentliches gemeinsames Kochen und bietet Unterstützung bei der Durchführung und Bewerbung von Veranstaltungen.

Wie fügt sich ein gemanagtes Stadterweiterungsprojekt in die Umgebung ein?

Verglichen mit der zumeist höchst unregulierten Investorentätigkeit in der Donaustadt (Stichwort: „Geld regiert die Welt!“) ist die Seestadt der Versuch, die Stadterweiterung nach Plan und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bewohner_innen zu gestalten. Es gibt ja in der Donaustadt Viertel mit nicht vorhandener Versorgungsinfrastruktur, schlechter Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel und Ausgeburten architektonischen Betongold-Größenwahns, in denen es kein Hälmchen unversiegelten Bodens gibt. Das alles trifft, zum Glück, auf die Seestadt nicht zu. Andererseits zieht sie Infrastruktur aus umliegenden Stadtteilen ab, jüngstes Beispiel ist die Verlegung der Städtischen Büchereien aus Aspern und Stadlau in die Donaustadt, oder sie soll mit Verkehrsinfrastruktur versorgt werden, die die Nachbarschaft belastet, Stichwort: Stadtstraße. Der Vorwurf, dass alles Geld in die Seestadt fließt, während die umliegenden Stadtteile veröden, ist daher mehr als gerechtfertigt. Ein „Vorzeigeprojekt“, und sei es auch noch so ambitioniert, kann nicht wettmachen, was anderswo im Bezirk Investoren und Bauträgern an ungehemmten Freiheiten und Entfaltungsmöglichkeiten eingeräumt wird. Verantwortungsvolle Bezirkspolitik schützt die Menschen vor diesen Auswüchsen und erhält die Donaustadt lebenswert – für alle Donaustädter_innen!