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Wir müssen rebellisch bleiben!

  • Montag, 22. März 2021 @ 20:46
Keine neuen Autobahnen! Ein Kaktusbericht über eine am letzten Sonntag, statt einem „Lobau-Spaziergang“
stattgefundene „Stand- Kundgebung“ gegen die Lobauautobahn, vor dem Nationalparkhaus

„Au-Botanik statt Autobahn“ – Diesem Slogan folgend, waren mehr als 100 Personen der Einladung von Waldfee, Extinction Rebellion Wien und anderer gegen die umstrittene Lobauautobahn aktiver Organisationen und Personen, zu einem Lobau-Spaziergang („Demonstration mit gemäßigter Lautstärke“) am Sonntagnachmittag vom Nationalparkhaus entlang des Naturlehrpfades, gefolgt.

Spätesten dort haben die Anwesenden erfahren, dass „solche Spaziergehende, die womöglich ab und zu stehen bleiben, Reden halten oder gar singen, böse für den Nationalpark sind“ (Jutta Matysek), und die MA 49, der Umweltbehörde Wiens, und die für die Lobau zuständige Forstverwaltung der Stadt Wien, die sich an ihre vielen zuvor erteilten Sondergenehmigungen für das umstrittene Projekt getätigter Vorbereitungsarbeiten und deren Auswirkungen für die Au, wohl nicht mehr erinnern wollen bzw. können, unsere Veranstaltung in der Au beeinsprucht haben.

Die Veranstalter*innen haben noch umgeplant und ihre Demonstration kurzfristig in eine Standkundgebung vor dem Nationalparkhaus umgewandelt.

Wolfgang Rehm, von der Umweltorganisation VIRUS, bezeichnete völlig zu Recht diesen Einspruch seitens der Wiener Behörden , als rechtlich irrelevant.
Die Veranstaltung sei dem geltenden Demonstrationsrecht entsprechend „als Versammlung nach dem Versammlungsgesetz" und nicht als „Veranstaltung nach dem Wiener Veranstaltungsgesetz" und somit ordnungsgemäß angezeigt und von der dafür zuständigen Behörde dem Innenministerium nicht untersagt worden. Nur diese sei für eine Untersagung öffentlicher Demonstrationen und Versammlungen zuständig. Es gebe auch keine relevanten Bezugspunkte für ein solches Vorgehen in der Nationalparkordnung, welche das Betreten der dafür vorgesehenen Wege, solange es zu keiner übermäßigen Lärmbeeinträchtigung komme, ausdrücklich zulässt.

Presseaussendung des Umweltbüros VIRUS dazu - Hier klicken!

(Im Übrigen sei angemerkt, dass der Einhaltung derzeit geltenden COVID-Beschränkungen, insbesondere der FFP2 Maskenpflicht als auch des Mindestabstands sowohl bei der Bewerbung der Veranstaltung als auch während der gesamten Kundgebung großes Augenmerk zugemessen war.)

Trotz der Kälte an diesem Sonntagnachmittag, unterbrochen auch durch mehrmalige Schneeschauer, drückten die vielen jungen als auch der älteren Generation zugehörenden Anwesenden ihren Protest gegen diese geplante direkt unter der Lobau unterführte neue Autobahn aus. Dabei waren auch mehrere Aktivist*innen der KPÖ-Donaustadt und Mitstreiter*innen aus dem KAKTUS-Umfeld und wie der KAKTUS trotz der von den Kundgebungsteilnerhmer*innen getragenen Schutzmasken erkennen konnte, auch Vertreter*innen der Donaustädter Grünen.

Jutta Matysek, Obfrau der bereits seit 2003 aktiven überparteilichen „BI Rettet die Lobau-Natur statt Beton“ (die viele KAKTUS-Leser*innen von zahlreichen Gastbeiträgen in unserem Medium kennen ), eröffnete das durch viele Redner*innen und dazwischen von der Waldfee & ihrer Band, sowie vom Extinction Rebellion-Chor gestaltete Musikprogramm.

Neben den zahlreichen weiteren Redner*innen, unter ihnen Heinz Mutzek vom „BürgerInnen Netzwerk Verkehrsregion Wien – NÖ – Nordost – BNWN“, Felix Hechtl, Karl Erlach und eines Vertreters von FRIDAYS FOR FUTURE , ergriff auch die Seestadtbewohnerin Hilde Grammel das Wort.

Sie ist erst 2017 in die Donaustadt zugezogen. Sie ist in der Initiative „Klima verträglich leben – Seestadt“ aktiv und zählt auch zu den Aktivist* innen der KPÖ-Donaustadt und ihres KAKTUS-Teams. Sie wurde ersucht, eine „Lobrede auf die Lobau" zu halten und das fiel ihr nicht schwer.
Sie habe sich vor etwas mehr 3 Jahren ein Fahrrad zugelegt und sei damit viel in der Lobau unterwegs, und habe auch als neu zugezogene Donaustädterin die Lobau als Erholungs- und Rückzugsraum schätzen gelernt. Die Lobau lasse sie „den Wechsel der Jahreszeiten, das Blühen der Bäume und Wiesen im Frühjahr und Sommer, die langsame Verfärbung der Blätter im Herbst und die kürzer werdenden Tage sehr unmittelbar erleben“ .

„Auch die Arbeiterklasse braucht unbeschädigte Natur zur Erholung, Regeneration und Erhaltung der Gesundheit! Das Leben im Dauerstress und im Hamsterrad macht nämlich krank.“ Das werde von Organisationen und Parteien, die sich nach wie vor als deren Interessensvertreter*innen verstehen, weiterhin allzu oft ausgeblendet und auch von Linken nach wie vor unterschätzt.„Noch viele Generationen von Menschen sollen sich an der Lobau und ihrer Schönheit erfreuen können!“

Am liebsten wäre ihr, der unter dem Ölhafen entstandene „Ölsee“ würde beseitigt, „die Sperrbrunnen rund um den Ölhafen und Donau-Oder-Kanal abgestellt, die pro Sekunde 160 Liter Wasser in die Donau pumpen und so die Lobau sukzessive austrocknen. Wir haben eine Verantwortung für den Erhalt der Lobau, denn nicht umsonst ist sie Nationalpark – daran müssen wir 'unsere' Politiker*innen offenbar öfter erinnern!“ meinte sie zum Abschluss ihrer Rede und traf damit einen wesentlichen Punkt, der so viele Menschen wie sie darin bestärkt für den Erhalt, der Au als Natura 2000-, Wasserschutz-, Naturschutz-, Landschaftsschutz- und Erholungsgebiet und gegen ihre weiteren Verlandung und Versteppung aktiv zu sein.

PS: Am 24.4. Ist die nächste Demo geplant diesmal eine Fahrraddemo! Bitte Termin vormerken und weiterverbreiten! Genauere Details noch in Vorbereitung!

Tonaufnahme von CBA.FRO.AT von der Kundgebung zum Nachhören

Kaktusbeitrag: Experten liefern argumentative Munition gegen Lobauautobahn und Co.