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Neue Autobahnen schlecht fürs Klima und unsere Lebensqualität!

  • Samstag, 3. Oktober 2020 @ 16:28
Keine neuen Autobahnen! KAKTUS-Bericht von der FFF-Klima-Demo in Hirschstetten am 2.10.2020

Die Bewegung FRIDAYS FOR FUTURE hat ihren, jeden Freitag, „fünf vor zwölf“ beginnenden „Klimastreik“ letzten Freitag in die Donaustadt verlegt und stellte sich mit ihrer ersten Manifestation nördlich der Donau gegen konkrete Klimakiller wie die Stadtstraße Aspern, die Spange S1 und die Lobauautobahn. Sie wurde dabei von den vor Ort seit vielen Jahren aktiven Bürger*inneninitiativen und Netzwerken unterstützt, die ebenfalls zur Beteiligung an dieser Protestaktion aufriefen, „vor allem auch unter dem Aspekt der Vorwahlzeit mit einem Bezirksvorsteher, der schon mal gerne selbst eine Schaufel in die Hand nimmt, um mit den Bauarbeiten für seine 'hochrangigen Straßen' zu beginnen."

Die Donaustädter LINKS-KPÖ-Kandidat*innen Ute Glentzer und Hilde Grammel, beide in der Initiative „Klima verträglich leben – Seestadt“ aktiv, Johann Höllisch aus Hirschstetten, Robert Wiener, LINKS-Aktivist aus der Brigittenau, sowie unsere in „Hirschstetten-retten“ aktive KAKTUS-Mitarbeiterin Margarete Lazar und weitere Kaktusfreund*innen beteiligten sich an der von vielen jugendlichen für den Klimaschutz eintretenden Teilnehmer*innen geprägten Demonstration in unserem Bezirk.

„Wenn Österreich, wie von der Bundesregierung angestrebt, 2040 klimaneutral sein will, dürfen Straßenprojekte, die am Ende nur zu mehr Autoverkehr führen, nicht gebaut werden”, so FRIDAYS FOR FUTURE. „Das Geld, das in Lobautunnel, Stadtstraße & Co gesteckt wird, bräuchten wir dringend beim Ausbau des Verkehrsnetzes und der Radinfrastruktur.”

An Bürgermeister Ludwig gerichtet wurde vor Beginn der Demo gemeinsam ein Lied mit dem Text „Bruder Ludwig, schläfst du noch? hörst du uns nicht streiken? – Klimaschutz!“ gesungen. Mit ihrem wiederholt skandierten Slogan „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“ und mitgetragenen bunten Transparenten traten die Demo-Teilnehmer*innen für den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes an Stelle der umstrittenen Straßen und für den Erhalt landwirtschaftlicher Flächen und des Nationalparks Lobau mit seiner Artenvielfalt ein.

„Auch keine neuen Autobahnen durch die Hintertür!“

So fasste Heinz Mutzek vom „BürgerInnen Netzwerk Verkehrsregion Wien – NÖ – Nordost – BNWN“ [Bild rechts], bei der Auftaktkundgebung vor der U2- Haltestelle Hausfeldstraße, das aktuelle Engagement gegen die durch Wohn- und Erholungsgebiete in Hirschstetten geplante „Stadtstraße“ und die „S1 Spange“ zusammen. (Es handelt sich auch hier um vierspurige Autobahnen, die um ihre wahre Natur zu beschönigen, nicht so heißen).

Im weiteren Verlauf der Demonstration, kamen Jutta Matysek [linkes Bild], von der seit dem Jahr 2003 gegen geplante neue Autobahnprojekte aktiven Bürgerinitiativen „Rettet die Lobau - Natur statt Beton“
und Werner Schandl [rechtes Bild] von seit dem Jahr 2012 gegen die geplante „Stadtstraße“ aktiven Bürgerinitiative „Hirschstetten-retten“ zu Wort.

Etablierte Politiker*innen durch Fakten widerlegt!

Es sei völlig unseriös, dass Politiker bis in den aktuellen Wahlkampf hinein faktenwidrig dem Projekt der Lobauautobahn eine verkehrsentlastende Wirkung zuschreiben, zeigte Jutta Matysek in ihrem Redebeitrag auf. Dabei sei bezeichnend, dass nicht einmal die Projektunterlagen der ASFINAG aus der stattgefundenen UVP-Prüfung eine derartige Entlastung für die wesentlichen Straßenzüge hergeben. Dort, wo zur Inbetriebnahme Reduktionen ausgewiesen sind, würden diese innerhalb kurzer Zeit wieder ausgeglichen sein. Bereits 2035 werde auch der Lobautunnel überlastet sein und im Schnitt eine Stunde/Werktag Stau aufweisen. Allein die Lobauautobahn bedeute eine Zunahme der durch den Straßenverkehr bedingten CO2 -Emissionen im Untersuchungsgebiet um 60%. Das entspreche einer Steigerung der österreichischen Treibhausgas-Emissionen um rund 0,7%.

So wie schon zuvor Heinz Mutzek verwies Jutta Matysek zum Abschluss ihrer Rede darauf, dass sich die von der Schnellbahn S80 benutzte Ost-Bahn-Strecke als ideale Option für einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und zur Entlastung der durch den motorisierten Individualverkehr überlasteten Süd-Osttangente anbieten würde. Durch einen 4- gleisigen Ausbau könnte die auf dieser Bahnstrecke mögliche Zugfrequenz wesentlich erhöht werden. Anstelle dessen wurden allerdings bisherige S-Bahnstationen wie „Lobau“ oder „Hausfeldstraße“ aufgelassen.

Für Werner Schandl, seit 2012 gegen die Stadtstraße und Spange S1 Seestadt aktiv, steht seit Beginn seines Engagements „die Zukunft seiner Enkelkinder im Vordergrund“. Der bereits 8- jährige Widerstand habe eine Zeit gebracht, wo solche rückwärtsgewandten Verkehrslösungen „auch in den Mistkübel wandern dürfen und müssen." Es fehle noch, dass „Politiker*innen endlich auch Entscheidungen treffen, die in den 20ern des 2. Jahrtausends ankommen, dann wäre alles gut.“

In einer neben der Spargelfeldstraße liegenden Wiese fand die Schlusskundgebung der Demonstration mit insgesamt mehr als 150 Teilnehmer*innen statt. „Es war eine wirklich gelungene Veranstaltung. FFF hat ihren „jugendlichen Schwung über die Donau mitgebracht“, die Demonstration am 2. Oktober 2020 reiht sich in die zum selben Thema in den Jahren 2013, 2014 und 2015 stattgefundenen Manifestationen ein.

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