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Pandemie – geht der Wahnsinn weiter?

  • Montag, 7. September 2020 @ 07:01
Margarete Lazar

Während des Lockdowns war ursprünglich der Schock groß. Sollten wir nicht doch unseren Lebensstil ändern? Wissenschaftler sagten uns, dass Pandemien, ausgelöst von Viren, auch etwas mit der zunehmenden Einschränkung des natürlichen Lebensraumes zu tun haben, welche Tiere und eben auch Viren stark unter Druck setzt. Außerdem wurde herausgefunden, dass die überhand nehmende Feinstaubbelastung ein besonderes Risiko bei Covid-19 Erkrankungen darstellt. Da waren viele Menschen gewillt, etwas an ihrem überbordenden Konsum zu ändern. Die heimischen Gärtnereien wurden frequentiert und sogar von den lokalen Politiker*innen gelobt und beklatscht, obwohl sie sonst eher sorglos mit den landwirtschaftlichen Flächen umzugehen pflegen und ein Gebiet nach dem anderen in Bauland umwidmen.

Da keimte in vielen Umweltaktivist*innen schon die Hoffnung auf, dass spät aber doch Einsicht einkehren, so manche überflüssige Bautätigkeit noch einmal überdacht und vielleicht sogar der Einkauf beim heimischen Gärtner oder Biobauern eine anhaltende Verhaltensweise werden würden.

Aber weit gefehlt!

Vor allem in der Donaustadt, wo hurtig jedes Fleckerl Grund, das sich noch irgendwo findet, mit mehrstöckigen Gebäuden versehen wird, obwohl der aufmerksame Spaziergänger viele Schilder ausmachen kann, die ankündigen, dass man Apartments, Vorsorgewohnungen, Terrassenwohnungen etc. zu verkaufen hätte. (siehe auch Kaktusbeitrag vom 29.08.2020) Was ist da los? Sollte es doch nicht einen so eklatanten Wohnungsmangel geben, noch dazu, wo der Rechnungshof erst kürzlich den Leerstand von abertausenden Gemeindewohnungen kritisiert hat. Baut man eventuell am Bedarf der Durchschnittsverdiener*innen vorbei? Es gibt leerstehende Wohnungen, zugegebenermaßen recht hübsch, die fast an der Millioneneurogrenze kratzen. Wer von Ihnen gedenkt, demnächst eine solche Wohnung zu erstehen? Oder vielleicht sind diese eleganten „Vorsorgewohnungen“ ohnehin nicht für uns gedacht, sondern für wohlhabende Klienten aus aller Welt, welche Wohnungen sammeln wie andere Leute Kastanien.

Das wäre ja alles noch zu ertragen, wenn es nicht bedeuten würde, dass die Bodenversiegelung weiter und weiter voranschreitet und in Umweltschäden aller Art mündet.

Nicht zu vergessen ist die Versiegelung durch den Straßenbau, an dem in Form der „Stadtstraße“ eisern festgehalten werden soll. Nachdem das Bundesverwaltungsgericht zum zweiten Mal die Umweltverträglichkeit dieses Monsterprojekts bestätigt hat, obwohl ein Gutachter bei der Verhandlung sagte, dass mit gewaltigen Erschütterungen beim Bau durch die von Gemeindebauten gesäumte Emichgasse zu rechnen ist. Ja, so schaut die Stadt Wien auf ihre treuesten Wähler in den Gemeindebauten! Die Bürgerinitiativen gegen Wahnsinnsbauten im Nordosten Wiens geben jedoch keinesfalls auf. Nächste Station sind die dafür zuständigen Höchstgerichte. Da dürfen wir hoffen, denn wie man bei den Entscheidungen zu den Pandemieverordnungen gesehen hat, sind solche Gremien sehr um die BürgerInnen besorgt und muten ihnen nicht einmal in der Pandemie eine überschaubare Beschränkung ihres Lebensraumes zu. Da werden die Höchstrichter sicher verstehen, dass uns hier in der Donaustadt ein vieljähriges, gesundheitsgefährdendes und lautes Projekt wie die „Stadtstraße“ nicht zuzumuten ist.