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Gemeinsam gedenken und für heute daraus lernen!

  • Montag, 12. Februar 2018 @ 19:06
Gut besucht war die überparteiliche Veranstaltung zum Gedenken an die Februarkämpfe 1934, welche am 11. Februar beim Goethehof in Kaisermühlen stattfand.

Gemeinsam wollten die OrganisatorInnen, welche unter anderem aus der Sozialistischen Jugend, der KPÖ, den Grünen, der überparteilichen Initiative „Rassismusfreies Transdanubien“, des KZ Verbandes,.. kamen den Opfern der Februarkämpfe gedenken und die Lehren für heute aufzeigen!

Die einleitende Rede zur Veranstaltung wurde von dem freien Journalisten Michael Bonvalot (unter anderem Verfasser des Buches „FPÖ – Partei der Reichen“) gehalten: Zum einen wurde Bezug auf die historischen Ereignisse im Jahr 1934 (auch die Vorgeschichte und Folgen) genommen. Angefangen bei der Auflösung des Parlaments, dem Verbot der KPÖ, des republikanischen Schutzbundes und schließlich der SDAP bis hin zu den Februarkämpfen 1934 in welchen große Teile der ArbeiterInnenbewegung (weitgehend ohne Unterstützung der roten Parteiführung) versuchten die Demokratie gegen den austrofaschistischen Ständestaat zu verteidigen. Der Goethehof nahm bei diesen Kämpfen eine wichtige Rolle ein und konnte erst nach massivem Artilleriebeschuss durch das Bundesheer eingenommen werden.

Zum anderen wurde aber auch die Situation heute angesprochen. Gerade jetzt mit der neuen schwarz-blauen Regierung droht wieder massiver Sozial- und Demokratieabbau bzw. eine massive Welle der Entsolidarisierung. Abschließend wurde darauf aufmerksam gemacht die politische Entwicklung wachsam im Auge zu behalten und gegen die Versuche der rechten Demagogen, welche mit dem Schüren von Ängsten und Hetze, versuchen die Bevölkerung gegeneinander auszuspielen, aktiv vorzugehen und sich weiterzubilden.

Ein Gemeindebau mit viel Geschichte und Geschichten

Nach der eigentlichen Kundgebung bei der Gedenktafel neben dem Haupteingang des Goethehofes wurde noch ein gemeinsamer Spaziergang durch den Bau unternommen. Dies bot auch die Gelegenheit zahlreiche interessante Informationen zur Geschichte des Gebäudes bzw. über die spannenden Lebensbiografien der BewohnerInnen zu erfahren. So hatte der Goethehof, wie auch die anderen Gemeindebauten des „Roten Wiens“ eine weltweite Vorbildfunktion im Bereich der Wohnpolitik und Stadtplanung. Beinahe jeder Gemeindebau verfügte über eine eigne Infrastruktur mit einem Greißler, Kaffeehaus, Bücherei, Kindergärten (im Goethehof gab es einen der ersten Montessori-Kindergärten von Österreich),… und bot somit erstmals in der Geschichte einem großen Teil der Bevölkerung eine gute Wohnmöglichkeit und den Zugang zu Bildung, Kultur usw.

Doch auch Lebensgeschichten kamen nicht zu kurz, wie beispielsweise von Anni Haider , nach welcher nun (nicht zuletzt auch durch das Engagement der KPÖ Donaustadt) eine Straße im Bezirk benannt ist. Zu Gast war in diesem Zusammenhang auch die Tochter Valentin Strecha, welcher als Jugendlicher gemeinsam mit dem Schutzbund den Goethehof verteidigte.

Den gemütlichen Abschluss bildete der Besuch des Kulturlokales Werkl im Goethehof, wo es neben günstigem Essen und Trinken auch die Möglichkeit zu Diskutieren und zum gemeinsamen Singen traditioneller ArbeiterInnenlieder gab!

Zum Abschluss eine kleine Vorankündigung für eine kommende Gedenkveranstaltung: Die „Überparteiliche Gedenkplattform Transdanubien“ wird, wie schon in den letzten Jahren eine Veranstaltung zum 12. März 1938 (Anschluss Österreichs an Nazideutschland) machen. Heuer wird der Schwerpunkt bei dem ehemals sehr wichtigen Flugfeld in Aspern liegen. Treffpunkt zur Kundgebung wird 17 Uhr bei der U Bahnstation Seestadt sein. Ab 18:30 findet auch noch eine kleine Ausstellung mit Fotos und Filmdokumenten im „Que[e]rbau“ (Maria Tusch Straße 2) in der Seestadt Aspern statt. Genauer Infos folgen demnächst!