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Wählen wir die Variante ohne Autobahnbau!

  • Dienstag, 13. März 2018 @ 16:05
Keine neuen Autobahnen! Gastbeitrag von Jutta Matysek von der BI Rettet die Lobau – Natur statt Beton

Die im rot-grünen Regierungsabkommen der Stadt Wien 2015 festgelegte Variantenuntersuchung zu Alternativen und/oder Begleitmaßnahmen einer Lobau-Autobahn wurde präsentiert.

Die Technische Universität Wien hat in ihrer Wirkungsanalyse festgestellt: Wien hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs (MIV) von momentan 27% auf 20% zu senken. Die höchste Zielerreichung ergibt ein Mix aus flächendeckender Parkraumbewirtschaftung und umfassendem Öffi-Ausbau, insbesondere im 21. und 22. Bezirk. Ohne Autobahnbau! Bei einem gleichzeitigen Autobahnbau würde der MIV-Anteil hingegen gesteigert und den Zielen der Stadt Wien zuwidergehandelt.

Den anderen Teil der Studie hat ein „Expertengremium“ (wo nicht nur Externe, sondern auch Rathausbeamte mitgewirkt und wohl mitgesteuert haben) verfasst.

Auch bei diesem Gremium kommt der Bedarf nach weitreichenden Maßnahmen klar hervor: Öffi-Ausbau, Parkraumbewirtschaftung bis hin zu Umweltzonen und City-Maut. Im scharfen Gegensatz zur TU Wien wird allerdings die Behauptung aufgestellt, die Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung im 21. und 22. Bezirk, sowie im Umland würde ohne S1-Donauquerung erheblich behindert und zeitlich verzögert. Ob das zutrifft, wurde allerdings hier genauso wenig geprüft wie in den Umweltverträglichkeitsprüfungen von S1, S1 Spange Seestadt, Stadtstraße und Marchfeldstraße.

Wir fragen uns:

War es nicht ein Ziel der Stadt Wien, eine Zersiedelung und Speckgürtelentwicklung mit Einkaufszentren auf der grünen Wiese, wie sie im Süden von Wien passiert, hier im Nordosten zu verhindern? Die derzeit geplante Variante der Lobau-Autobahn wurde schon vor Jahren in der SUPERNOW Studie als die mit der größten Speckgürtelentwicklung bezeichnet.

Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung sollte doch entlang von leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmitteln als kompakte Stadt erfolgen – mit kurzen Wegen auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen.

271.428 Euro Neuverschuldung pro Arbeitsplatz durch die S1

„An der Umsetzung des Lobautunnels hängen 25.000 Arbeitsplätze.“ Gebetsmühlenartig wird dieser Sager von SPÖ, ÖVP, FPÖ, WKÖ und AK wiederholt. Das Argument hat allerdings zwei Schönheitsfehler. Die Zahl kommt aus einer Studie des WIFO. Auftraggeber der Studie ist die ASFINAG – der Bauwerber. Und diese Arbeitsplätze entstehen laut WIFO nur während der Bauphase.

Wir sagen:

Diese Arbeitsplätze gäbe es auch, wenn die 1,9 Mrd. Euro (soviel soll die Lobau-Autobahn laut ASFINAG kosten) nicht in die Lobautunnel, sondern in öffentliche Verkehrsmittel oder Wohnungen investiert werden. Nur 7000 Arbeitsplätze sollen laut WIFO langfristig entstehen. Diese Arbeitsplätze in Relation zu einer Investition von 1,9 Mrd. Euro gesetzt, wären für jeden einzelnen 271.428 Euro staatliche Neuverschuldung. Wir gehen davon aus, dass diese 1,9 Mrd. für so ein Monsterprojekt viel zu niedrig angesetzt sind und eine Lobau-Autobahn mindestens 3 Mrd. kosten würde.

Beim Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren der Lobau-Autobahn beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) wurde noch keine Entscheidung gefällt. Wenn diese für das Wahnsinnsprojekt ausginge, können die beschwerdeführenden Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen noch zu den Höchstgerichten gehen. Wasserrechts- und Naturschutzverfahren sind auch noch ausständig.

Die Verfahren entscheiden zwar, ob ein Projekt gebaut werden darf, aber nicht, ob es gebaut werden soll. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diese steinzeitlichen Autobahnprojekte auf die Müllhalde der Geschichte zu werfen und in umweltfreundliche und zukunftsfähige Mobilität zu investieren.

Infos unter /www.lobau.org- Hier klicken!