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Liebe Wiener Verkehrsbetriebe: Pflanzt uns nicht!

  • Mittwoch, 13. September 2017 @ 19:53
U2 – Seestadt: Verbesserungen nur in der Früh
Ein Beitrag von Walther Leeb

Es darf ruhig wiederholt werden: Die Verlängerung der U2 vom Stadion in die Seestadt noch bevor deren Besiedlung richtig begonnen hatte, ist ein kluger Schritt der Wiener Verkehrsplaner gewesen. Anders als Tausende Menschen in der Großfeldsiedlung und am Rennbahnweg, die sich Jahrzehnte lang mit der Straßenbahn in die Innenstadt quälen mussten, steht den Seestädtern von Anfang an mit der U-Bahn ein hochrangiges Verkehrsmittel zur Verfügung.

Ärgerlich ist allerdings, dass nur jeder zweite Zug bis in die Seestadt fährt; und das nicht nur für die Bewohner derselben. Wer in der Umgebung der Haltestelle Hausfeldstraße wohnt oder dort umsteigen will, ist davon ebenso betroffen wie diejenigen, welche die Station Aspern Nord benutzen.

Jetzt haben es die Wiener Linien als große Verbesserung angekündigt, dass nach den Ferien jeder U2-Zug bis zur Endstation Seestadt geführt werden wird. Die Betroffenen können sich jetzt überlegen, ob sie sich darüber freuen sollen oder doch vielleicht ärgern, weil sie sich gepflanzt fühlen, dass Ihnen das als große Errungenschaft präsentiert wird.

Es ist nämlich keineswegs so, dass nun tatsächlich alle Züge bis in die Seestadt fahren werden, das wird nur in der Frühspitze der Fall sein. Wer am Abend nach der Arbeit rasch nach Hause will und weiter fahren muss als bis zur Aspernstraße, darf weiterhin warten, wenn er die Garnitur verpasst hat, die ihn zur Hausfeldstraße, nach Aspern Nord oder in die Seestadt bringt. Besonders an kalten Winterabenden ist das das reine Vergnügen.

S 80 nur noch ab und bis zur Erzherzog-Karl-Straße

Eine weitere Neuerung ist eher stillschweigend erfolgt. Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Ostbahn nach Marchegg fährt die S 80, die vor Jahren eine Zeitlang alle zwanzig Minuten vom damaligen Südbahnhof (Ostteil) bis zur Hausfeldstraße und zuletzt wenigstens bis nach Hirschstetten gefahren ist, nur noch bis zur Erzherzog-Karl-Straße. Die Haltestelle Hirschstetten wird nur noch von Regionalzügen angefahren, und das einmal pro Stunde! Wer also beispielsweise in der Früh um 4 Uhr 40 oder 5 Uhr 10 in Hirschstetten hat einsteigen wollen, muss schauen wie er weiterkommt. Ob er mit dem 22 A zur Aspernstraße oder mit dem 95 A zur Erzherzog-Karl-Straße fährt, hat einen beträchtlichen Zeitverlust. In umgekehrter Richtung ist es natürlich nicht anders. Ende 2018 soll dann der Bahnausbau im Bereich der Donaustadt abgeschlossen sein, Hirschstetten eine moderne Haltestelle in Hochlage erhalten und wieder von der S 80 angefahren werden. Man darf schon jetzt gespannt sein, was der dann in Kraft tretende Fahrplan bringen wird. Eine S 80 im Taktfahrplan mit neuen Haltestellen zwischen Meidling und Hütteldorf ist erst für 2023 vorgesehen. Wie es bis dahin weitergeht ist noch nicht bekanntgegeben worden.

Eines steht aber schon seit langem fest: Die Eisenbahnhaltestelle bei der Hausfeldstraße wird aufgelassen, man wird dann dort nur mehr in die U-Bahn einsteigen können. Und das, obwohl in den nächsten Jahren in unmittelbarer Nähe Siedlungen für einige Tausend Bewohner entstehen werden.

À-propos:

In unmittelbarer Nähe der aufgelassen Station Lobau wachsen Neubauten wie die Schwammerln aus dem Boden.

Siehe dazu auch Kaktusbericht vom 04.09.2017

Gäbe es die Haltestelle noch wären die Bewohner in knapp zehn Minuten in Simmering bei der U3 und in weniger als einer Viertelstunde beim Hauptbahnhof. Annähernd solange brauchen sie, bis sie in Stadlau in den Zug einsteigen können, mit dem sie eine Minute später an ihren Wohnungen vorbeifahren, um zu ihrem Ziel zu gelangen.

Weitblick und Kundenservice werden offenbar kleingeschrieben.