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Lobautunnel: Wie steht es um die Vernunft?

  • Freitag, 1. September 2017 @ 08:38
von Judith Wieser, NR-Wahlkandidatin aus Essling (Wahlkreis Wien Nord - 3. Listenplatz)

Demnächt wird der „Fall Lobautunnel“ vor dem Bundesverwaltungsgericht verhandelt werden. Dabei geht es um nichts Geringeres als die Weichenstellung, wie die Verkehrsplanung in Österreich künftig gestaltet wird.

Werden Klimaschutzziele und Umweltschutz ganz allgemein berücksichtigt, Türen für neue Verkehrskonzepte aufgestoßen und damit der dringend notwendige Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung unseres Lebensraumes stattfinden?

Derzeit sieht es nicht danach aus. Anstatt die öffentlichen Verkehrsmittel effektiver zu machen und Bahnstrecken auszubauen, sollen mehr und mehr autobahnähnliche Straßen gebaut werden.

Entlastung – Beispiel Graz

„Entlastung“ heißt das Schlagwort – obwohl allgemein bekannt ist (und auch die Planer der Asfinag sind sich dessen bewusst), dass ein größeres Angebot an Straßen binnen kurzer Zeit noch mehr Straßenverkehr anzieht.

Ein sehr anschauliches Beispiel dafür ist der Grazer Südgürteltunnel, der ein noch größeres Verkehrsaufkommen und noch mehr Staus verursacht. Auch hier wurde der Bau wider besseren Wissens um Verkehrsdynamik durchgezogen. Der Lösungsansatz für dieses Debakel: „Weitere Straßen zu errichten – zur Entlastung“.

Situation vor Ort

Und auch lokal betrachtet wird das Konzept Stadtstraße und Tunnel keine Entlastung bringen. Von allen Einzugsstrecken nach Wien besteht in der Donaustadt das geringste Verkehrsaufkommen – die größte Belastung ist der Verkehr innerhalb des Bezirkes, auf den die Stadtstraße und der Lobautunnel wohl kaum Einfluss haben werden.

„…Aus dem Norden kommen weit mehr Menschen mit den Öffis nach Wien als aus dem Süden. Während etwa im Korridor Gänserndorf der Anteil der Öffi-Benutzer bei 28% liegt, kommen nur 16% aus dem Einzugsgebiet Mödling mit Bus oder Bahn. Hier zeigt sich, dass große Straßen, wie die vierspurig ausgebaute A2, mehr Individualverkehr anziehen.“( Kurier 11.07.2011)

Die derzeit aktuelle Debatte setzt sich bis in die kleinste politische Verwaltungseinheit, den Bezirksrat, fort.

Abgesehen von den Grünen, die immer wieder umschwenken, im Moment jedoch gegen das Projekt sind, wird es von allen anderen Bezirks- und Gemeinderatsparteien unterstützt.

Die Donaustädter FPÖ würde, um Druck zur Beschleunigung des Baubeginns auszuüben, soweit gehen, sämtliche Bauprojekte – auch für Kindergärten und Schulen – zu stoppen, bis die Arbeiten für den Lobautunnel anlaufen.

Kaktusbericht vom 1. Juli 2017 - Hier klicken!

Derzeit ist der geschätzte Baubeginn 2019 – und es bleibt abzuwarten, ob das Bundesverwaltungsgericht diesbezüglich noch ein gewichtiges Wort mitsprechen wird.

Auch der Verkehr steht zur Wahl

Dieses vermeintliche „Lokalthema“ spiegelt sehr gut die zukünftige Verkehrs- und Umweltpolitik unseres Landes wider. Denn neben der Sozial- und Wirtschaftspolitik, ist sie der dritte Pfeiler, der auf die Gesellschaftsentwicklung direkten Einfluss nimmt.