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Anni Haiders verzweifelter Kampf um die Rettung der Demokratie

  • Sonntag, 26. März 2017 @ 20:33
Überparteiliche Gedenkplattform Transdanubiens würdigt im Goethehof aktive Widerstandskämpferin

Zu einer Veranstaltung der Erinnerung an die im Goethehof aktive Februarkämpferin Anni Haider lud die „überparteiliche Gedenkplattform Transdanubien“ am 22.März ins „Werkl im Goethehof“ ein. Das Werkl war knallvoll an diesem Abend. Die Filmemacherin Karin Berger war an diesem Abend anwesend. Ihr Film "Tränen statt Gewehre" beschreibt diese tragischen Tage, als der Schutzbund mit ganz wenigen Waffen versuchte den Goethehof zu verteidigen. Nach dem Film erzählte die Regisseurin noch weitere Anekdoten aus Anni Haiders Leben, vor allem auch von der Zwischenkriegszeit, in der sie Not und Elend erlebte und von der zögerlichen Haltung der Sozialdemokraten enttäuscht wurde, aber trotzdem ein zutiefst humanistischer und lebensfroher Mensch blieb.

Nach den Ereignissen des Februars 1934 schloss sich Anni Haider Folge dem kommunistischen Widerstand gegen den Hitlerfaschismus an. Von den Nazis wegen „Vorbereitung zum Hochverrat wurde Anni Haider zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Besondere Gäste an diesem Abend waren auch eine Nichte Anni Haiders samt Familie, welche den Anwesenden ihre Erinnerungen an sie erzählten.

Eine bereits versprochene Würdigung lässt auf sich warten

Die KPÖ-Donaustadt setzt sich seit März 2014 in einem einstimmigen Beschluss ihrer Bezirkskonferenz für die Benennung einer Verkehrsfläche in der Donaustadt nach Anni Haider ein. Auch die Donaustädter Bezirksgrünen haben zum ungefähr selben Zeitpunkt unter Bezug auf einen Bezirksbeschluss, Verkehrsflächenbenennungen nach Frauen zu bevorzugen, eine Liste von Frauen für Verkehrsflächenbenennungen veröffentlicht, die auch den Namen Anni Haiders enthält. Der damalige Bezirksvorsteher Norbert Scheed hatte dem damals neugewählten KPÖ-Bezirkssprecher Bernhard Gaishofer bei seinem Antrittsbesuch versprochen, sich für eine Verkehrsflächenbenennung nach Anni Haider einzusetzen. Leider ist bei seinem Nachfolger Ernst Nevrivy, bis jetzt nichts weiter gegangen, beklagt Bernhard Gaishofer. Aber auch in dieser Angelegenheit gilt…

Aufgeben tut man bestenfalls einen Brief

Im kommenden Jahr im März 2018 begehen wir den 80. Jahrestag des Einmarsches der Nazitruppen in Österreich. „Dieser Mahn- und Gedenktag wäre ein guter Anlass, für den Herrn Bezirksvorsteher, dem Versprechen seines leider verstorbenen Vorgängers endlich nachzukommen,“ meint die KPÖ-Donaustadt und bekräftigt ihren Vorschlag.

Anni Haider teilte unter anderem auch eine Zelle mit der später von den Nazis hingerichteten katholischen Ordensschwester Restituta, mit der sie in tiefer Freundschaft verbunden war.

Durch ihr Wirken verkörpert sie den von WiderstandskämpferInnen über Parteigrenzen und Weltanschauungen hinweg gegenseitig entgegengebrachten Respekt und ihre damals überlebenswichtige Solidarität.

Die „Überparteiliche Gedenkplattform Transdanubien“ wurde Ende 2011 gegründet

Der Anlass war die Weigerung der FPÖ Donaustadt eine Straße im Bezirk nach Anne Frank zu benennen.

Am 13. März 2012 und am 12.März 2013 fanden vor der Donaucity-Kirche in Kaisermühlen Kundgebungen anlässlich des Jahrestages des „Anschlusses“ statt, bei denen an den Einmarsch der Hitler-Truppen 1938 und an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert wurde.

2014 wurde eine Lesung und Diskussion mit dem Zeitzeugen Univ.-Prof. Peter Weinberger aus dessen Buch „Wohlgeordnete Einsamkeit“ veranstaltet, bei der auch Erinnerungen an das Donaufeld der ersten Nachkriegsjahre zur Sprache kamen.

Am 12. April 2015 erinnerte die Plattform mit einer Gedenkwanderung an den 70. Jahrestag der Befreiung Transdanubiens. Gemeinsam mit dem Archäologen Mag. Thomas Pototschnig gedachten wir jener Opfer, die in der Militärschießstätte am Bruckhaufen sowie in den Floridsdorfer KZ-Nebenlagern, bei Zwangsarbeiten und Todesmärschen umkamen.

Im März 2016 erinnerten wir mit einer Veranstaltung an die bis Anfang der 1960er-Jahre im Bereich Ringelseeplatz im 21. Bezirk lebenden Lovara, Sinti und Roma- mit Berichten von ZeitzeugInnen und vielen Fotos. In der Franklinstraße ist nun die Schaffung einer Erinnerungsstätte für die Lovara, Sinti und Roma, von denen viele Opfer der Verfolgung in NS-Zeit wurden, geplant.

Einige der OrganisatorInnen der „Überparteilichen Gedenkplattform Transdanubien“ v.l.n.r Heidi Sequenz (Grüne Donaustadt), Heinz Berger (Grüne Floridsdorf), Karin Berger (Regisseurin des Films „Tränen statt Gewehre – Anni Haider erzählt“), Bernhard Gaishofer (KPÖ Donaustadt), Gerhard Jordan (Grüne Floridsdorf)