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Geothermie Aspern 2.0 – die Zweite?

  • Dienstag, 4. April 2017 @ 14:01
Im Februar und März 2017 wurde von einem von der Wien Energie koordinierten Forschungsprojekts „GeoTief“ in der Donaustadt das Potenzial tiefliegender Heißwasservorkommen für die Wärmegewinnung untersucht. Zehn Forschungseinrichtungen und Unternehmen sind in diesem Projekt beteiligt. Umweltschutzauflagen zwingen dazu, die im Zuge des Projekts geplanten Messungen nur im Winter durchzuführen. Mehrere klobige Vibroseis-Fahrzeuge sollen sich tatzelwurmartig durch die nord-östlichen Donaustädter Straßen tasten. Über eine Vibrationsplatte werden seismische Schwingungen ins Erdreich gesandt, um den Untergrund auf tiefliegendes Heißwasservorkommen zu untersuchen, auf die man als klimaschonender Energielieferant u.a. für das Stadtentwicklungsgebiet Seestadt hofft. Im nächsten Winter werden dann noch großflächigere Messungen folgen.

Im Untergrund von Aspern werden in einer Tiefe von etwa 5.000 Metern heißwasserführende Gesteinsschichten vermutet. Schon 2002 (noch im Vorfeld der Seestadt-Planung) wurde ein Geothermie-Kraftwerk von 40 Megawatt für den Heizenergiebedarf geplant.

Basis dieser Überlegungen waren ÖMV-Versuchsbohrungen im Jahr 1974 am Rande des Asperner Flugfeldes. An Stelle des damals gesuchten Erdöls und Erdgases stieß man auf ein stark salzhaltiges, aggressives Heißwasservorkommen. Mitarbeiter der ÖMV sind ihrer Nutzung allerdings damals skeptisch gegenübergestanden.

2007 jedenfalls wurde das Geothermie-Zentrum Aspern GmbH, ein Tochterunternehmen von Wien Energie-Fernwärme, gegründet. Und im Frühsommer 2012 wurden nächst der unverbauten Stadtgrenze an der Niklas-Eslarn Straße / Ecke Hänischgasse neue Bohrungen gestartet.

Der erste Anlauf endete mit einem finanziellen Desaster.

Nach mehreren Bohretappen war man in rund 4000 Metern Tiefe allerdings auf härteres Gestein gestoßen und musste, ohne Heißwasservorkommen zu erreichen, stoppen. Das Weiterbohren wäre mit einem erheblichen finanziellen Mehraufwand verbunden gewesen. Zusätzliche 5 Mio Euro für zu erneuernde Bohrköpfe zu den budgetierten 12 Mio, waren damals nicht verfügbar. Deshalb wurden im Dezember 2012 die Bohrungen eingestellt.

Der Rechnungshof stellte dazu fest, dass die Tochterfirma der Wien Energie bei ihrem Geothermie/Fernwärme-Abenteuer in der Seestadt 16,1 Millionen Euro ergebnislos versenkt hat.

Es bleibt zu hoffen, dass der neuerliche Anlauf zu keinem ähnlichen Ergebnis auf Kosten der SteuerzahlerInnen führt.