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Millionen für die Ratten! - Anlass: Die „Stadtstraße“, was sonst!

  • Samstag, 25. März 2017 @ 10:07
Gastbeitrag von Werner Schandl – Hirschstetten-retten

8.127.000 €, in Worten achtmillioneneinhundertsiebenundzwanzigtausend Euro für die Verlegung des Hauptkanals aus der Emichgasse in die kleine, dafür völlig ungeeignete Murraygasse. Bestehende Hauskanäle in der Schrebergasse und der Murraygasse wurden im Zuge von Vorbereitungsarbeiten irrtümlich mit Beton verpresst und waren mehrere Tage unbenutzbar. Durch diesen ersten Kollateralschaden werden sich die Kosten wohl nicht verringern.

Da fehlen einem auf den ersten Blick die Worte. Auf den zweiten muss nun endlich der notwendige Aufschrei erfolgen, denn wir werden verarscht.

Das Projekt Stadtstraße, wofür diese Arbeiten als Vorleistungen durchgeführt werden, befindet sich im Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP). Derzeit werden die Einwendungen der Bürgerinnen und Bürger von den Sachverständigen geprüft. Es ist nicht annähernd gesichert, dass sie kommt oder wenn, wie sie kommt.

Argumentiert wird von offizieller Seite, dass der Kanal in der Emichgasse saniert werden muss und auch für die geplanten Verbauungen in der Berresgasse zu schwach dimensioniert ist. Beides ist einfach unrichtig. In den USA sagt man heute zu solchen Meldungen „alternative Fakten“. Ohne durch die bestehenden Rohre in der Emichgasse gekrochen zu sein, ist trotzdem jedermann und jederfrau klar, dass der Kanal keinen Schaden haben kann, der nicht repariert werden könnte. Wir wüssten auch nicht, was bei diesem Kanal kaputt werden könnte. Die Verwaltung wird ja wohl bei einer Entscheidung über eine Investition über 8 Millionen Euro ein Gutachten über den Kanal erstellt haben. Sie soll es vorlegen, dann sollte alles klar sein. Wenn das Hebewerk saniert werden muss, macht man solche Arbeiten einfach vor Ort. Die Kosten würden einen Bruchteil der veranschlagten € 8,127 Mio. betragen. Aber auch das ist der Stadtstraße im Weg.

Der bestehende Kanal in der Emichgasse ist laut dem Kanalauskunftssystem der Gemeinde Wien KANIS als Ei - Profil EI 80 x 120 cm (Querschnitt = 0,73 m²) ausgeführt. Die schmale Seite ist unten um die Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Die bereits gelagerten neuen Rohre sind rund und haben einen Durchmesser von 100 cm (Querschnitt = 0,78 m²). Der Querschnitt ist also annähernd bei beiden Systemen gleich. Das heißt: Es fließt also beim neuen Kanal nicht mehr durch als beim bestehenden. Argumente oder eben die „alternativen Fakten“ der diversen „Pressesprecher“ der Behörden und Politiker sind somit entkräftet.

So plump und durchschaubar ist diese Aktion

Und doch, sind die Reaktionen darauf überschaubar, sieht man vom Artikel in der Wiener Zeitung ab. Dabei sind das jene Meldungen, die unsere Kleinformate so gerne bringen.

Jedes sinnlose Projekt kann verhindert werden. Es muss nur genügend Öffentlichkeit und ausreichend Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern haben. Beispiele gibt es genug. Hainburg, Zwentendorf, Flötzersteig und vor kurzem der Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts, der den Bau der 3. Piste am Flughafen Schwechat untersagt hat.

Wenn wir noch stärker werden, wird sich auch die „Stadtstraße“ in diese Liste einreihen. Der Kanal wird dann als das in die Geschichte eingehen, was er auch so schon ist, eine sinnlose Verschwendung unserer Steuergelder.

Politikerinnen und Politiker kommen und sie gehen auch wieder, und das ist gut so. Ja, selbst(ernannte) Kaiser treten derzeit und wohl auch künftig ab. Was bleibt, sind die fatalen Auswirkungen ihrer Fehlentscheidungen.

Wir haben es in der Hand, ob wir unseren Kindern und Enkelkindern dieses Erbe einfach hinterlassen wollen oder nicht. Wir von Hirschstetten-retten wollen das sicher nicht. Ihr hoffentlich auch nicht.

Dazu ein Briefwechsel zwischen dem Büro der Stadträtin Uli Simas und Werner Schandl - dokumentiert im fb