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Die Identitären – Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa

  • Dienstag, 21. Februar 2017 @ 16:00
Die drei AutorInnen Bruns, Glösel und Strobl hatten 2011 das erste Mal Kontakt mit einer identitären Gruppierung, welche eine Filmvorführung des VSStÖ (Verband sozialistischer StudentInnen in Österreich) stürmte. Dieses Ereignis nahmen sie zum Anlass sich wissenschaftlich mit dieser relativ neuen, rechten Jugendbewegung und der „Neuen Rechten“ insgesamt auseinanderzusetzten. Die Ergebnisse der Recherchen wurden in dem Werk „Die Identitären – Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa“ zusammengefasst.

Das Buch ist in drei größere Bereiche gegliedert: „Politische Verortung der Identitären und historische Vorlagen“, „Die Identitäre Bewegung in Europa und ihr Umfeld“ und „Ideologie und Strategie der Neuen Rechten und der Identitären“. Im Buch gibt es auch zahlreiche Abbildung von Logos, Plakaten und Pickerlmotiven der unterschiedlichen identitären Gruppen in Europa. Der Anhang bietet zahlreiche Quellenangaben, ein Abkürzungsverzeichnis und eine Bibliographie.

Das Buch ist in drei größere Bereiche gegliedert: „Politische Verortung der Identitären und historische Vorlagen“, „Die Identitäre Bewegung in Europa und ihr Umfeld“ und „Ideologie und Strategie der Neuen Rechten und der Identitären“. Im Buch gibt es auch zahlreiche Abbildung von Logos, Plakaten und Pickerlmotiven der unterschiedlichen identitären Gruppen in Europa. Der Anhang bietet zahlreiche Quellenangaben, ein Abkürzungsverzeichnis und eine Bibliographie.

Folgend eine kurze Zusammenfassung von der Geschichte, Ideologie und Aktionsformen der Identitären: 2002 gründete sich in Frankreich der sogenannte „Jeunesses identitaires“ als neue, rechtsextreme Jugendorganisation. In den folgenden Jahren wurden in vielen europäischen Ländern ähnliche Gruppierungen etabliert. Seit 20011/12 sind die Identitären auch in Österreich aktiv.

Von ihrer Ideologie her vertreten sie den sogenannten „Ethnopluralismus“. Das bedeutet, dass sie in erster Linie nicht eine ethnisch einheitliche Gesellschaft, sondern die „kulturelle Reinheit“ des Landes propagieren. Ihrer Meinung nach hat jedes „Volk“ eine „reine“ Kultur, welche man vor Vermischung schützen muss. In diesem Zusammenhang sind sie gegen alles was die „europäische Kultur“ zerstören könnte und bezeichnen unter anderem auch Migrationsbewegungen als „großen Bevölkerungsaustausch“. Als größte Gegner werden Islamismus, Liberalismus und die Linke bezeichnet.

Von ihrem Erscheinungsbild her haben die Identitären wenig mit „klassischen“ Rechtsextremisten zu tun: Viele der Identitären kommen aus dem bürgerlichen Bildungsmilieu und kleiden sich nicht auffällig (also keine Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel). Ebenso sind viele Motive auf identitären Plakaten und Pickerl keine klassischen politischen Symbole, sondern oft Szenen aus bekannten Filmen oder Comics.

Den Identitären gelingt es immer wieder mit Aktionen in die Medien zu kommen: So ist es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass linke und antifaschistische Veranstaltungen von ihnen gestürmt wurden. Ebenso wie die Besetzung von repräsentativen Gebäuden zählen auch gezielte Einschüchterungsaktionen gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen zu ihren Methoden.

Auch ihre rhetorischen Mittel sind sehr ausgefeilt: So gelingt es den Identitären immer wieder bestimmte Themen oder Diskussionen in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Identitäre provozieren, betreiben oft grenzwertige Aussagen und versuchen systematisch andere Meinungen in Diskussionen lächerlich zu machen. Sie selbst präsentieren sich jedoch als intellektuell und versuchen sich als politisch nicht extrem zu präsentieren, wie zum Beispiel der Spruche „Nicht rechts – nicht links – identitär!“ deutlich macht. Auch die gezielte Umdeutung von Begriffen ist eine verbreitete Strategie. Eine weitere rhetorische Taktik der „Neuen Rechten“ ist, dass sie Gegenargumente oder Kritik sofort als Zensur bezeichnen und sich als Opfer darstellen.

Da die identitäre Bewegung immer offensiver in der Öffentlichkeit auftritt und sehr viele Menschen die Meinung dieser Gruppe, da diese mit intellektuellen Auftreten und raffinierter Augmentation verbreitet wird, für harmlos halten, ist dieses Buch ausgesprochen sinnvoll. Das Buch zeigt nämlich klar und deutlich die Inhalte und auch die Mittel und Strategien der Identitären auf und macht es so möglich den faschistischen Kern dieser Gruppe aufzuzeigen. Es ist eine wichtige Argumentationshilfe und bietet auch noch einige weiterführende Informationen zum Thema „Neue Rechte“.

Erschienen 2014 im Unrast – Verlag (2016 erschien die 2. aktualisierte und erweiterte Auflage)

ISBN Nummer: 978-3-89771-560-8

320 Seiten