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Mehr Schnellbahn für Wien und das Umland

  • Mittwoch, 16. November 2016 @ 09:49
Die AK Wien hat richtungsweisende Ausbaupläne vorgestellt

Wien ist eine wachsende Stadt, das ist unbestritten. Ob der Zuzug das Ausmaß annehmen wird, das prognostiziert wird, kann hier dahingestellt werden. Tatsache ist, dass die Bundeshauptstadt, ihr Umland und auch die Donaustadt im Individualverkehr geradezu ersticken werden, wenn diesem nicht wirksam entgegengetreten wird. Bis zum Jahr 2030 ist mit einem wachsenden Autoverkehr um fünfzig Prozent zu rechnen.

Dass das nicht dadurch erfolgen kann und darf, dass man durch den Neubau von autobahnähnlichen Straßen – wie z.B. die Stadtstraße oder die Verbindung von Süßenbrunn nach Schwechat – neue Anreize zur Nutzung von PKW und LKW schafft, wird an anderer Stelle dieser Ausgabe erörtert.

Das einzige Mittel zur Eindämmung des Individualverkehrs ist und bleibt eine Ausweitung des Angebots der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Arbeiterkammer Wien hat hierzu vor kurzem einen richtungsweisenden Plan für den Ausbau des Schnellbahnnetzes vorgestellt.

Daneben wird eine generelle Intervallverdichtung auf zehn bis fünfzehn Minuten vorgeschlagen. Das deckt sich mit dem, was die KPÖ Donaustadt seit vielen Jahren für die S80 vorschlägt.

Interessant ist, dass sich der von der Arbeiterkammer (AK) vorgeschlagene Ausbau fast ausschließlich auf bereits bestehende Strecken bezieht, also nur sehr wenige neue Gleise verlegt werden müssten. Unter anderem ist an eine Linie gedacht, die nach der Haltestelle Erzherzog-Karl-Straße weiter Richtung Wolkersdorf und Laa an der Thaya weiterfährt, wobei als mögliche Stationen bis Süßenbrunn der Gewerbepark Stadlau und Rautenweg vorgesehen sind.

Für die S80 sieht die AK – entgegen den jetzigen Plänen der ÖBB – eine Haltestelle bei der Hausfeldstraße vor. Auch ist als Endstation nicht Aspern Nord, sondern eine neu zu errichtende Haltestelle Telefonweg vorgesehen, wo es sich im übrigen anböte, einen Parkplatz anzulegen, um Pendler die Nutzung der Schnellbahn schmackhaft zu machen.

Vieles schon vor Jahrzehnten gefordert

Ebenfalls begrüßenswert ist der Vorschlag, die Gleise an der Donaulände für die Schnellbahn zu nutzen. Derzeit ist dies nur zwischen Heiligenstadt und der Haltestelle Handelskai der Fall (S45), obwohl sich längst eine Weiterführung zur U1 bei der Reichsbrücke und U2 bei der Donaumarina angeboten hätte.

Wenn die AK hier eine Weiterführung bis zum Praterkai vorsieht, so sollte als Alternative eine Verlängerung nach Kaiserebersdorf und Schwechat überlegt werden – mit allfälliger Weiterführung nach Unterlaa und Oberlaa. Bis dorthin käme die Schnellbahn nämlich nach dem AK-Plan aus der anderen Richtung.

An den Kosten sollte das alles nicht scheitern: Ein Kilometer Umbau einer bestehenden Eisenbahnstrecke kostet rund 35 Mio Euro. Das klingt enorm: Allerdings ein Kilometer U-Bahn in Hochstrecke verschlingt 120 Mio Euro und unterirdisch mindestens 220 Mio Euro!

Bemerkenswert ist, dass sich die nunmehrigen Vorschläge der Arbeiterkammer in vielem mit jenen der KPÖ aus den fünfziger Jahren decken. Leider ist seit der Eröffnung der Wiener Schnellbahnen im Jahr 1962 nur ein Teil umgesetzt worden. Daher lässt sich unsere S-Bahn nicht mit jenen leistungsfähigen Massenverkehrsmitteln vergleichen, ohne die der Verkehr in Großstädten wie Berlin oder München heute kaum noch vorstellbar wäre.