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Vor 40 Jahren stürzte die Reichsbrücke ein

  • Montag, 23. Mai 2016 @ 08:31
Wieder Mängel bei der Erhaltung und Überprüfung der Brücke!

Am 1. August ist es 40 Jahre her. Damals im Jahr 1976 stürzte die alte, eiserne Kettenbrücke (Baujahr 1934 bis 1937) wegen unerkannt gebliebener Bau- und Abnützungsmängel am 1. August ein und wurde bald darauf durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt. Nur wenige Monate nach dem Reichsbrückeneinsturz folgte auch eine Sperre der Floridsdorfer Brücke.

Bei beiden Brücken waren schlampige Kontrollen und Gleichgültigkeit der damaligen Wiener Stadtverwaltung ein Grund für die allzu lange unerkannt gebliebenen Fehler und Abnützungserscheinungen. Der damals politisch zuständige Stadtrat trat im Gefolge der Ereignisse zurück. Den Erfordernissen angemessene Kontrollen und Prüfungen aller Wiener Brücken wurden damals medienwirksam versprochen.

Bild: Die alte Reichsbrücke, die am 1.August 1976 einstürzte

Seither ist viel Wasser die Donau hinab geflossen.

40 Jahre nach dem Unglück deckt der Stadtrechnungshof erneut Mängel bei der Überwachung und Erhaltung der Reichsbrücke schonungslos auf – worüber der ORF und andere Tagesmedien erst knapp vor dem City-Marathon berichteten:

Jahrelang seien die Brückenteile „nicht tiefgreifend überprüft“ und „Mängel ignoriert und nicht beseitigt“ worden. Dadurch seien Brückenlager „stark abgenutzt“ und „praktisch funktionsunfähig“ geworden. Es wurden „Rissbildungen im Beton, … großflächig abgeplatzter Beton, … freigelegte und korrodierte Betonarmierungen“ und „fehlerhafte Geländerteile“ bemängelt. Der „Brandschutz von Installationen“ sei mangelhaft. Seit 1992 (!) blieben die Brückenpfeiler im Unterwasserbereich unkontrolliert – was unbemerkte Ausspülungen („Auskolkungen“) bewirken kann.

StRH V - 29-3/15, MA29, Maßnahmen zur Überwachung und Erhaltung der Reichsbrücke

„Sicherheit der Brücke ist gegeben“

Die Magistratsabteilung MA29 betonte, alle Empfehlungen des Stadtrechnungshofes befänden sich in der Zwischenzeit in Umsetzung. Es bestehe kein Anlass zur Sorge. Die Sicherheit der Brücke sei noch gegeben.

Trotzdem erlauben wir uns die Frage, ob die Stadtpolitik wirklich aus dem Reichsbrückeneinsturz vor 40 Jahren ausreichend gelernt hat oder mit ihrer erneut an den Tag gelegten Sorglosigkeit nicht doch allzu große (und nicht notwendige) Risiken in Kauf genommen hat.

Im Sommer solle nun mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden, das wurde zuletzt jedenfalls versichert.