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Postamt 1220 Wien Stadlau / Am Bahnhof/ ab 1. Mai am Samstag geschlossen!

  • Samstag, 11. April 2015 @ 13:10
Eine Kaktusleserin hat sich dazu mit folgendem Brief an den Donaustädter Bezirksvorsteher gewandt:

Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher, sehr geehrter Herr Nevrivy,

sicher nicht nur von mir, sondern auch von vielen Stadlauern haben Sie erfahren, dass die Ankündigung, das Hauptpostamt 1220 Stadlau/ Am Bahnhof, an den Samstagen nicht mehr offen zu halten, für Irritation gesorgt hat.

Aus einer alteingesessenen Stadlauer Familie stammend, sind mir die Geschicke dieses zu den erfolgreichsten Postämtern zählende Amt „1220“ und seine in mehrfacher Hinsicht lokale Bedeutung nie einerlei gewesen. Sowohl aus privater, als auch aus unternehmerischer Sicht. Schon vor ca. zwei Jahrzehnten wollte man das Postamt 1220 Stadlau überhaupt gleich komplett auflassen, obwohl dieses Postamt, wenn ich mich nicht irre, zu den umsatzstärksten zählte.

Dies dürfte auch heute so sein, denn auch an den Samstagen stehen die Kunden Schlange, bis ins Freie.

Was dieses Postamt auch auszeichnet: Eine exzellente, freundliche Kundenbetreuung, die in einem der stärksten wachsenden Bezirke Wiens eine unentbehrliche Chance ist, inmitten wachsender Anonymität, im Alltag so etwas wie menschenfreundliche Dienstleistung aufkommen zu lassen.

Der Bauboom hat auch das „Altstadtzentrum von Stadlau“ erfasst, und die Zunahme von Supermärkten forciert. Kleine individuelle Geschäfte, Unternehmen oder Nischenbetriebe sind aber unentbehrlich, um das zu schaffen, was ein lokales authentisches „Grätzel“ auszeichnet.

Jahrzehnte waren Post, Kirche, Kirchenwirt, Bäckereinen, Trafiken, Greißler, Fleischer, Feindkostläden, Gemüsehändler, Blumengeschäfte, Hartwarengeschäfte, Handwerks- und Handelsbetriebe, etc. eine eingeschworene Gemeinschaft. Der Alltag war voll des Lebens und der Begegnung, es „wurlte“ am Samstag voll Geschäftigkeit!

Und nun ein Kahlschlag nach dem anderen.

Zweifelsfrei war und ist „DIE POST“ mit dem Park vor der Türe ein unentbehrlicher Anziehungspunkt, insbesondere auch am Samstag! „Stadlau“ begegnet sich vor der Post. Ein logisches Zentrum! Es gibt keinen Menschen, der die Postdienste nicht braucht !! Der Zuzug neuer Einwohner ist enorm.

Im Klartext: Wenn dieses Postzentrum am Samstag bald geschlossen bleiben soll, schadet man damit den Postkunden, den alten und den neuen, beraubt diesen Stadtbereich einer wichtigen Funktion, und schadet damit dem gesamten Wirtschaftsleben dieser Region.

Den Erbsenzählern in den Managementzentralen der Post scheint dies herzlich egal zu sein. Oder ist das ein neuerlicher Versuch, dieses Postamt schließen und verlegen zu wollen?

Stadlau als Durchzugshölle zur Tangente, und als Parkplatz für Einpendler zu den U-Bahn-Stationen leidet ohnehin unermesslich (u.a. höchste Feinstaubwerte!). Die dörfliche Idylle, hohe Lebensqualität und geschäftige/geschäftliche Prosperität sind das Bauernopfer der Stadterweiterung und Verdichtung.

Alle „Marchfelddörfer“ sind schwer angeschlagen. Neues wird auf Verlust aufgebaut! Scheint nur niemandem aufzufallen.

Wenn die Post schon mit „wandelnden Briefkästen vor japanischen Touristen wirbt“, na wie wär’s, wenn man sich auch der lokalen Sorgen, Ängste und Wünsche der Postkunden von 1220 annehmen würde. Darunter ist eine beträchtliche Anzahl, die ins nähere bis ganz ferne Ausland ihre Briefe und Pakete schickt. Und eine beträchtliche Anzahl, die hochbetagt ihre Pension „bei ihrer Post“ abholt. Und viele, die nur am Samstag ihre „Post“ erledigen können!

Nun, pardon, wie wär’s mit „statt Erbsenzählen mit ganz logischer Menschlichkeit? Mit dem Abwägen von Synergien?“

Hätte ich Unterschiften sammeln sollen? Wo doch Petitionen mit zehntausenden Unterschriften in Wien ohnehin kaltlächelnd ignoriert werden?

Nein, ich baue u.a. auf die praktische Erfahrung, das Verständnis, das Wissen, die Einsicht, das praktische Denken, die Fairness, die Logik und den Haus- und Sachverstand all derer, die ich auch im Namen vieler Betroffener um Hilfe und Unterstützung bitte. >p> Leider dürfen die Postbeamten selbst als Dienstnehmer der Post sich zu dieser Causa nicht aktionistisch äußern.

Als Kunde möchte ich aber informiert sein, aus welchen wirtschaftlichen Gründen man am Samstag Postkunden im Regen stehen lassen möchte.

Abgesehen davon, dass es auch für den Bezirk ein gewaltiger Prestigeverlust wäre, auch für diesen speziellen Bezirksteil, wo das Engagement vieler Bürger das Dahinwelken einer einst blühenden authentischen Region allein kaum mehr aufhalten kann. Weil, so scheint es, offenbar der gemeinsame politische Kampfwille fehlt, den Bezirken des linken Donauufers ihre Lebensqualität so weit als möglich zu erhalten, und diese Bezirke als gleichwertig gegenüber „Prestigebezirken“ zu akzeptieren. Für viele Stadtpolitiker existieren wir gar nicht. Wir scheinen Freiwild zu sein.

Daher, sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher, habe ich mir erlaubt, diese Sorgen umfangreich zu übermitteln mit der Bitte um Hilfe.

Denn viele engagierte Geister finden vielleicht ein Lösungskonzept.

Denn allein ist man oft mit den besten Argumenten an aussichtsloser Position. Und die schlauen Füchse sind nicht unbedingt nur bei der Post anzutreffen!

Nochmals vielen herzlichen Dank für sämtliche Mühewaltungen!

Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen
Ingrid Winter-Schafferhans