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Nicht verantwortlich?

  • Dienstag, 24. Februar 2015 @ 15:18
Ein Kommentar von Georg Högelsberger, Junge Linke (JULI)

Am 30. Jänner war auch heuer wieder die alljährliche Nacht der Schande in der Wiener Hofburg. Gemeint ist der Wiener Akademikerball, diese prunkvolle und öffentliche Zurschaustellung rechtsradikalen Gedankenguts sowie der Menschen aus Österreich und ganz Europa, die sich ganz offensichtlich immer noch nicht dafür schämen, an jenem festzuhalten. Da hilft auch keine Augenauswischerei unter dem Decknamen der „Tradition“ – dass dieser Ball eine rechtsradikale Veranstaltung ist, bestreitet kein Mensch, der mit einem gesunden Menschenverstand gesegnet ist.

Für eine kleine, aber bemerkenswerte Aufregung hat sein steirischer Ableger, der Grazer Akademikerball, gesorgt. Genauer gesagt die Brauerei „Murauer“, nachdem bekannt wurde, dass diese den Ball sponsert.

Genauer gesagt die Brauerei „Murauer“, nachdem bekannt wurde, dass diese den Ball sponsert. Es hat, wie besonders im Internet zu beobachten war, viele empörte Reaktionen darauf gegeben, die von gesalzener Kritik bis hin zu Boykottaufrufen gegen die Brauerei reichen. Ist das wirklich gerechtfertigt? Oder steckt nicht vielmehr Hetze und Panikmache dahinter, die „aus dem (unserem) linken Eck zu erwarten“ ist? Sollte man nicht lieber das Unternehmen Unternehmen sein lassen, schließlich gilt es ja in unserem neoliberalen Wirtschaftssystem als die wichtigste Voraussetzung überhaupt, dass einem Unternehmen SÄMTLICHE Freiheiten im wirtschaftlichen Sinne eingeräumt werden, einschließlich der Entscheidung, mit wem es Geschäfte macht?

Nur Sponsor einer x-beliebigen Veranstaltung?

Mein zynischer Unterton wird wohl schon auf meine Antwort schließen lassen: NEIN! Die Tatsache (oder eher die Ausrede), dass das Verhältnis der „Murauer“ Brauerei zum Grazer Akademikerball „nur“ als „Sponsor einer x-beliebigen Veranstaltung“ besteht, also rein geschäftlich ist, relativiert und entschuldigt nicht, dass hier eine eindeutig rechtsextreme Veranstaltung unterstützt wird. Der Verweis auf eine „rein“ geschäftliche Beziehung ist ganz allgemein nicht stichhaltig. Ein jedes Unternehmen, wie auch Privatpersonen, muss Verantwortung für sein Handeln übernehmen – von dieser „Bürde“ kann man sich nicht einfach so befreien.

Die Brauerei „Murauer“ hat sich mit diesem Sponsoring einen ziemlichen Eklat erlaubt. Was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben, wissen wohl nur sie selber. Aber klar ist, so etwas darf eigentlich nicht passieren, denn der Rechtsextremismus als Gedankengut ist IMMER gefährlich, auch wenn er „nur“ in Form eines Balls auftritt.

Gegen den Akademikerball wurde zu Recht auch dieses Jahr in Wien protestiert. Das sind wir den vielen Opfern des Naziterrors schuldig. Die Verherrlichung rechtsextremen Gedankenguts muss aufhören, als erster Schritt zu mehr Frieden in der Welt. Die KPÖ setzt sich seit jeher genau dafür ein.

Wer mit mir über meinen Beitrag ins Gespräch kommen will, ist herzlich willkommen. Wir können uns bei Veranstaltungen der KPÖ-Donaustadt treffen, oder Sie schreiben mir einfach: donaustaedter@kpoe.at

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