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Musik ist nicht unpolitisch

  • Freitag, 22. August 2014 @ 21:02
Ein Kommentar von Bernhard Gaishofer

Musik ist für viele Menschen ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie kann unterhalten, Emotionen hervorrufen und auch (politische) Botschaften verbreiten. Grund genug, sich einmal Musik aus politischer Sicht etwas genauer anzusehen. Daher möchte ich meine Sicht über sogenannte „rechte“ Musik auf der einen und die Musik der ArbeiterInnenbewegung auf der anderen Seite darlegen.

In den letzten Jahren gab es von Rechtsextremen immer wieder Versuche, Musik propagandistisch zu nutzen. In Deutschland wurden zum Beispiel von der NPD so genannte „Schulhof-CDs“ an Jugendliche verteilt, um sie für rechtsextremes Gedankengut zu interessieren. Auch wurden Versuche unternommen, bestimmte Musikrichtungen im Bereich von Rock oder Metal zu unterwandern, was durch das Engagement vieler antifaschistischer Musikfans jedoch großteils unterbunden wurde.

Rechtsextreme Musik beinhaltet neben Nationalismus und Hetze gegen Ausländer, politisch Andersdenkende,… auch die Glorifizierung der Vergangenheit und von Krieg. Doch wäre es zu kurz gegriffen, die Themen darauf zu reduzieren. Gerade nicht auf den ersten Blick rechte Musikgruppen behandeln in ihren Texten oft Themen wie Kameradschaft, Freundschaft, Treue, Ehre,… oder benutzen Metaphern, um die Inhalte nicht zu plakativ zu präsentieren. Daher ist es, sofern es sich nicht um eine offen neonazistische Band handelt, oft schwierig, rechte Bands zu erkennen, da sich viele im rechtlichen Grenzbereich befinden oder bestimmte Symbole bzw. faschistische Elemente „nur“ zur Provokation oder als Teil ihrer Kunst verwenden.

Nun möchte ich etwas genauer auf „linke“ Musik, sprich die Musik der ArbeiterInnenbewegung eingehen. Allgemein gesagt kann man die Lieder, welche im Umfeld der sozialistischen/kommunistischen Bewegung entstanden sind, zu ihnen zählen. Auch viele ältere Lieder, welche von Unterdrückten und Ausgebeuteten erdacht wurden, seien dies nun die Leibeigenen und Bauern im europäischen Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit oder die Sklaven in Amerika, kann man als „links“ bezeichnen.

Eine Vielzahl entstand zu ganz bestimmten politischen oder gesellschaftlichen Anlässen. Und obwohl sich viele Rahmenbedingungen veränderten, haben viele ältere ArbeiterInnenlieder nichts an ihrer Aktualität eingebüßt, vor allem auch aufgrund der Tatsache, dass sie immer wieder umgeschrieben worden sind bzw. auch heute noch werden.

ArbeiterInnenlieder sind international.

Neben der „Internationalen“, wird auch das Lied „Arbeiter von Wien“ international gerne gesungen. Die Melodie stammt von dem russischen Bürgerkriegslied „Weiße Armee und schwarzer Baron“. Den Text erhielt es wahrscheinlich 1927 während der Julirevolte, als über 80 Demonstranten von der Polizei erschossen wurden. Große Bekanntheit erreichte es während des österreichischen Bürgerkrieges 1934 und ist seither weltweit in zahlreichen Sprachen und Versionen verbreitet.

Auch durchaus die Musik modernerer Protestbewegungen oder allgemein viele sozialkritische Lieder stehen in dieser Tradition.

ArbeiterInnenlieder kritisieren die aktuellen gesellschaftlichen Zustände, schaffen Bewusstsein und machen Mut sich für eine bessere Welt zu engagieren. In diesem Sinne möchte ich mit einer Vers des „Weltjugendliedes“ enden: „Unser Lied die Ländergrenzen überfliegt – Freundschaft siegt!“

KaktusleserInnen, die über meinen Diskussionsbeitrag mit mir ins Gespräch kommen wollen, sind bei den monatlichen Bezirksabenden (an jedem letzten Mittwoch im Monat) oder anderen Veranstaltungen der KPÖ-Donaustadt herzlich willkommen. Oder teilen Sie mir Ihren Standpunkt oder Ihre Fragen per E-Mail oder brieflich mit! (gaishofer@kpoe.at oder KPÖ-Donaustadt, 1220 Wien, Wurmbrandgasse 17)