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Hommage an einen gestrandeten Hai

  • Freitag, 4. Juli 2014 @ 22:10
Ein literarischer Beitrag, von Djahan Tuserkani, Besucher bei unserem letzten Kaktusfest.

Der Kaktus versteht sich als Medium aus dem politischen Umfeld der KPÖ-Donaustadt und als offenes Forum für Kritik an der etablierten Politik und für Medienvielfalt im Bezirk und in der Gesellschaft.

Für viele unserer KaktusfreundInnen längst zu einem Geheimtipp geworden sind auch die jährlich vor den Sommerferien stattfindenden Kaktusfeste. Jedes Jahr werden mit der dort in großer Vielfalt gebotenen Kultur und ausgezeichneter Feststimmung viele interessante Menschen aus dem Bezirk und auch von anderswo als FestbesucherInnen angelockt. Unter den diesjährigen Festbesuchern war auch Djahan Tuserkani, der in der Zwischenzeit auch zu den Mitgliedern des Vereins der KaktusfreundInnen zählt. (Der Verein wurde im Jahr 2012 von Karl Gugler, Peter Matejka und Jutta Matysek als überparteilicher Verein gegründet, der in der Zwischenzeit auch Herausgeber der Kaktuszeitung ist. Der Verein wirbt um ideelle und finanzielle Unterstützung. auch unter jenen KaktusleserInnen, die ohne KPÖ-Mitglied zu werden, den Kaktus unterstützen wollen.)

Djahan Tuserkani stellte uns sein am 16.10.2001 in Porgy Bess unter dem Programmtitel „Kritische Ästhetik (Rechts um im 3/4 –Takt)“ im Rahmen des „Zyklus Asyl" für 14 Instrumentalisten und 2 Sprecher nach Texten von Turrini und Tuserkani“ vorgetragenes Gedicht, in späterer Folge von Wolfgang Steinböck aktualisiert, zur Verfügung. Wir stellen es hiermit mit seiner Zustimmung online.

Djahan Tuserkani: „Da Musik abstrakt ist, verwende ich Texte, die eine konkrete Aussage haben…“

Hommage an einen gestrandeten Hai
Ein Dialog

Text: Djahan Tuserkani, Wolfgang Steinböck

  • [1.Sprecher]
    der Hai
    …..
    der Hai
    der beisst
  • [2.Sprecher]
    der Hai
    …..
    der Hai hai
    , …..
    der hai, hai, hai,
    …..
    der Heilbringer!
  • [1.Sprecher]
    der Hai
    …..
    der Hai hai,
    …..
    der hai, hai, hai,
    …..
    der hai, hai, hai, hai
    …..
    der heimische Heilbringer!

  • [2.Sprecher]
    der Hai
    …..
    der Hai hai,
    …..
    der hai, hai, hai,
    …..
    der hai, hai, hai, hai
    …..
    der hai, hai, hai., hai, hai,
    …..
    der heimisch heimliche Heilbringer!

  • [1.Sprecher]
    der Hai
    …..
    der Hai hai,
    …..
    der hai, hai, hai,
    …..
    der hai, hai, hai, hai
    …..
    der hai, hai, hai., hai, hai,
    …..
    der hai, hai, hai, hai, hai, hai
    …..
    der hai, hai, hai, hai, hai, hai, hai
    …..
    der heimisch heimliche hyperaktive Heilbringer!

  • [2.Sprecher - siehe Anmerkung 1+2]
    der Hai,
    Der Hai, Hai…der, Hai…der, Hai…der,
    der Hai,
    der beisst! !
  • [1.Sprecher]
    der Hai strandete überraschenderweise nicht an
    der Küste der Adria, sondern in den Alpen.
    Und was geschah, ist nicht zu erfahren!

  • [2.Sprecher]
    Warum?
    Was wird verborgen? !
  • [1.Sprecher]
    Die Gedeckten,
    die nicht Aufgedeckten!!

  • [2.Sprecher]
    Die Wahrheit darf aber nicht verborgen bleiben.
    Wo bleibt die Untersuchung?

  • [1.Sprecher]
    Ding, dang, ding.
    Dang, ding, dung.

  • [2.Sprecher]
    Ding, dang, dang

  • [1.Sprecher]
    Ding, dang, dung.
  • Anmerkung 1:
    Ab dieser Stelle handelt es sich nicht nur um einen Hai der beißt, vielmehr geht es um die Metamorphose von Silbenfolgen, also eine phonetische Änderung durch Akzentuierung der jeweiligen Silben, um eine gezielte Umdeutung zu erreichen, von der Hai zu Haider

    Anmerkung 2:
    Bei diesem minimalistischen Gedicht fehlen die musikalischen Effekte des Sprachgesangs. Aber um das gewünschte Ziel, d.h. die gezielte Umdeutung zu erreichen, können beim Lesen die Silbenfolgen phonetisch verändert werden. Ein Versuch lohnt sich! Viel Spaß!

    Mehr Infos über den „Zyklus Asyl" aus dem Jahr 2001 in Porgy & Bess - Hier klicken!