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Die Verbrechen des Nationalsozialismus sind nicht vom Himmel gefallen!

  • Donnerstag, 14. März 2013 @ 21:38
Eindrucksvolle überparteiliche Gedenkkundgebung am 12.März vor der Donaucitykirche.

Zu dieser Kundgebung rief wie im Vorjahr ein politisch breites „transdanubisches“ Bündnis aus verschiedenen politischen, weltanschaulichen und kulturellen Zugängen auf.

Anlässe für die Kundgebung waren der 75. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich und das Festhalten an Abgeordneten mit einem bedenklichen Verhältnis zur NS-Terrorherrschaft - wie Martin Graf: Er ist Obmann der FPÖ-Donaustadt, die die Benennung einer Straße nach Anne Frank ablehnt. Und er bleibt Mitglied der Burschenschaft Olympia - Wo ein Sänger von Texten wie "bei 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an" auftrat.

(Foto :Martin Juen): RednerInnen und OrganisatorInnen der überparteilichen Kundgebung

.Text des Aufrufes und seine UnterstützerInnen

An 1938 erinnern - Für heute daraus lernen!

Das Bemühen um eine Verknüpfung von damals und heute spiegelten auch die bei der Kundgebung gehaltenen Reden wider:

Pater Albert Gabriel (Pfarre Donaucity) erzählte, wie er als Kind im Mühlviertel den „Anschluss“ erlebt hatte: Der Vater hatte Angst, Kinder wurden angehalten nichts zu erzählen. Ein Pfarrer, der gegen die Ermordung Behinderter predigte, verschwand nach Dachau, viele Bischöfe verhielten sich allerdings dabei still.

Friedl Garscha Historiker und Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und Obmann des Wiener KZ-Verbandes, indem sich nach 1945 viele der kommunistischen WiderstandskämpferInnnen und in der Zwischenzeit auch viele ihrer Angehörigen organisierten (unabhängig davon, ob sie sich auch heute noch der KPÖ zugehörig fühlen oder nicht), kritisierte, dass das öffentliche Gedenken oftmals die Besetzung durch Nazideutschland als ein „Gewitter, das über Österreich hereingebrochen ist“ darstelle und rief auf, sich der – oft auch jungen – Menschen, die 1938 Widerstand geleistet hatten, zu erinnern. Er forderte angesichts der vielen Mittäter in Österreich eine stärkere Würdigung der mutigen Menschen im Widerstand.

Ein herausragendes Beispiel würdevollen Umgangs mit den Opfern des millionenfachen Massenmords an Jüdinnen und Juden präsentierte Elisabeth Ben David Hindler durch ihre Vorstellung des Vereins Steine der Erinnerung.

Den NS-Bildhauer Wilhelm Frass und die Ablehnung eines kritischen Umgangs mit seinen Werken durch die FP-Floridsdorf thematisierte Cécile Cordon (Autorin, ehem. Gemeinderätin der Grünen).

Georg Högelsberger, Klassensprecher in einer 8. Klasse in der AHS – Theodor Kramerstraße, meinte dass zu wenige aus der Geschichte bisher gelernt hätten. Nicht nur der Dritte Nationalratspräsident Graf. Auch Jugendliche und sogar Kinder verhielten sich manchmal rassistisch und antisemitisch, das sei auch „Spiegelbild von Anschauungen aus der Generation ihrer Eltern und Großeltern“. In der Schule werde viel Wert auf Fachwissen gelegt, aber zu wenig auf selbstständiges Denken. „Wir brauchen selbstständig denkende junge Menschen aber keine Mitläufer“, hielt er dazu entgegen.

Dora Schimanko, die als Kind von den Nazis aus Österreich vertrieben wurde, fragte in Anspielung auf den FPÖ-Burschenschafterball: „Ist das das Land, das wir wieder aufbauen wollten, in dem Rechte unter dem Schutz einer zugelassenen Partei in der Hofburg tanzen?“

Und Albrecht Konecny (ehem. Nationalrat, Bundesrat und Europa-Abgeordneter), der 2011 während der Demonstration gegen den "WKR"-Balls von einem rechten Schläger attackiert wurde, machte klar: „Wenn Freiheitliche wie Martin Graf die un-geistige Haltung des Nationalsozialismus fortsetzen, muss jeder entscheiden, wo er steht!"

.Videomitschnitt auf youtube von der Kundgebung - Hier klicken!

Johann Höllisch (KPÖ-Donaustadt) fordert von Martin Graf den Rückzug aus allen politischen Funktionen!

Die jüngste Ankündigung aus der FPÖ, dass Martin Graf nach der nächsten Nationalratswahl nicht mehr für die Funktion eines 3. Nationalratspräsidenten kandidieren wird, bewertet Johann Höllisch, Bezirkssprecher der KPÖ-Donaustadt und Mitinitiator der Kundgebung als nicht mehr als ein Ablenkungsmanöver und völlig unzureichend. Erstens weil es für den, unter dem Druck der Wahlverluste der FPÖ in Kärnten und Niederösterreich, nun angekündigten Rückzug keinerlei Garantien gibt. (Auch Haider hatte sich zeitweise aus allen Funktionen in seiner Partei zurückgezogen...) Der politisch umstrittene Martin Graf plant nämlich , bei der kommenden Nationalratswahlen aller Kritik zum Trotz wieder zu kandidieren und danach seine politische Arbeit als „einfacher“ Nationalratsabgeordneter fortzusetzen, statt sich zur Gänze aus der Politik zurückzuziehen.

„Wir fühlen uns dem Vermächtnis jener Frauen und Männer verpflichtet, die sich in der wohl dunkelsten Zeit in der Geschichte Österreichs nicht gebeugt haben, und über Parteigrenzen und weltanschauliche Unterschiede hinweg und trotz des hohen Risikos für ihre Existenz und ihr Leben, Widerstand geleistet haben. Und wir werden uns daher auch weiterhin mit Martin Grafs bedenklichem Verhältnis zum NS-Terror und seiner Mitgliedschaft in der Burschenschaft Olympia kritisch auseinander setzen und für seinen Rückzug aus allen politischen Funktionen einzutreten“ halten die Donaustädter KommunistInnen aus aktuellem Anlass fest.

."Die Opfer ehren, den Widerstand würdigen" - Erklärung der KPÖ zum 75. Jahrestag der Annexion Österreichs 1938 - Hier klicken!