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Farbe zum Malen von den Wänden gekratzt

  • Freitag, 16. November 2012 @ 21:15
Eindrucksvolle Ausstellungseröffnung zum 90.Geburtstag von Othmar Wundsam

Bereits im Alter von 17 Jahren wurde er wegen dem Besitz eines Flugblattes von der Gestapo verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Die Zeit dort vertrieb er sich auch mit Zeichnen und Malen. Um die dafür benötigte weiße Farbe zu bekommen, kratzte er den Kalk von den Wänden. Für das „Rot“ musste der Rost an den Gefängnisbetten herhalten.

Einige so entstandene Bilder wurden bei der von Bezirksvorsteher Norbert Scheed bei „Kunst in der Wurmbrandgasse“ eröffneten Ausstellung gezeigt, die einen Querschnitt der Werke des Donaustädter Malers Othmar Wundsam bis in die jüngste Gegenwart zeigt. Die Ausstellung lief bis 16.November.

Im Bild von rechts nach links: Bezirksvorsteher Norbert Scheed, Othmar Wundsam der Jubilar, Johann Höllisch (KPÖ) und Inge Matysek, Obfrau von „Kunst in der Wurmbrandgasse“

Eine verdiente Würdigung für Othmar Wundsam

Bezirksvorsteher Norbert Scheed, der die Eröffnungsrede bei der Vernissage hielt, zeigte sich gut informiert über das Leben von Othmar Wundsam. Er würdigte ihn als Antifaschisten, Künstler und beliebten Menschen, der sein ganzes Leben als Bewohner seinem Bezirk der Donaustadt die Treue hielt (wobei in seiner Kindheit Kagran ,noch zu Floridsdorf gehörte). Als Kind mit seiner Schwester viel bei den Kinderfreunden und bei den Roten Falken auch in seiner Jugend politisch aktiv und 1939 der KPÖ beigetreten, wurde er wie viele andere unterschiedlicher Herkunft und Parteizugeörigkeit, die für Freiheit und Demokratie eintraten von den Nazis verfolgt. Zuerst ins Gefängnis gesteckt, dann zur Wehrmacht nach Russland eingezogen, Während eines Fronturlaubs wurde er wie auch die anderen Mitglieder seiner Familie ins KZ verschleppt. Als politischer Häftling im KZ-Buchenwald musste er auch an einem der berüchtigten Todesmärsche ins KZ-Mauthausen teilnehmen. So lauten kurz zusammengefasst einige wichtige biografische Daten Othmar Wundsams aus dieser Zeit.

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Auch der Herr Bürgermeister gratuliert!

Bezirksvorsteher Scheed überbrachte ihm auch Glückwünsche von Bürgermeister Häupl zum 90.Geburstag und würdigte in seiner Einleitungsrede auch die kulturelle Tätigkeit des überparteilichen Vereins „Kunst in der Wurmbrandgasse“, zu dessen Gründung Othmar Wundsam mit seinen Ausstellungen im Jahr 2008, seiner Bekanntheit in Kreisen der Künstler und im Bezirk und mit vielen Ideen maßgeblich beigetragen hat.

Vitamine und Schärfe – beides braucht das Leben!

Johann Höllisch schloss sich den Worten der Würdigung an.

Im Namen der KPÖ überreichte er an Stelle von Blumen – „Wir konnten uns ja denken dass der Bezirksvorsteher Blumen mitbringen wird. – Und damit es heute nicht nur Gleichklang gibt…- wurde es ein von einem Donaustädter Gärtnereibetrieb hergestelltes Gemüsegesteck. Das hat den Vorteil, dass es auch viele Vitamine enthält… Da man sich als „Linker“ und kritisch eingestellter Mensch auf das sogenannte „Vitamin B“ nicht verlassen sollte, brauchen wir umso mehr richtige Vitamine… Und manchmal geht es im Leben auch nicht ohne Schärfe, deshalb die vielen Pfefferoni…“waren sich Othmar Wundsam und Johann Höllisch einig.

Othmar Wundsam gehört zu den ältesten Mitgliedern unserer KPÖ-Bezirksgruppe in der Donaustadt. Wir sind stolz auf ihn und freuen uns, über seine künstlerische Schaffenskraft und dass er auch am politischen Geschehen regen Anteil nimmt.

Eine vom Leben geprägte künstlerische Zeitreise

Die Vernissage war äußerst gut besucht. Der Ausstellungsraum in Stadlau platzte nahezu aus allen Nähten. Damit war ja auf Grund der Bekanntheit des Künstlers zu rechnen. Ein Teil jener, die vorangekündigt haben, die Ausstellung besuchen zu wollen, haben sich deshalb dazu entschieden auf einen der zahlreichen Öffnungstage der Ausstellung auszuweichen. (Morgen Mittwoch treffen sich speziell z.B. seine FreundInnen und KollegInnen aus der ÖBB – Othmar war im Hauptberuf Eisenbahner).

Neben den bereits oben erwähnten Bildern aus der Gestapohaft, werden während seines Militärdienstes in Russland entstandene Landschaftsbilder und Bilder von Menschen, ein Portraits von Alfred Hrdlicka, seiner Frau Else, seiner Mutter Anna Wundsam und anderen Mitgliedern der Familie, viele Skizzen und Bilder aus der Zeit nach 1945 wo er eine akademische Ausbildung als Maler begonnen hatte, bis zu erst jüngst im September 2012 neu entstandene Bilder gezeigt.

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Neunzig und kein Ende!

Am Freitag, 16.11. zum Abschluss gab es einen literarischen- musikalischen Abend mit Peter Matejka (Autor, Darsteller, Mitbegründer der Grazer AutorInnenversammlung) und Alex Hoellisch.

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