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Wird es auch 2013 einen Rechtsextremistenball in der Hofburg geben?

  • Dienstag, 13. März 2012 @ 09:18
Bernhard Gaishofer (KPÖ, KSI): Es ist wichtig, weiter gemeinsam Widerstand zu leisten!

Entgegen allen öffentlichen Versprechungen der Hofburgbetreiber soll auch 2013 wieder der heftig umstrittene Burschenschafterball (unter neue, Namen als „Wiener Akademikerball“) in der Hofburg stattfinden. Als „neuer“ Veranstalter springt die Wiener FPÖ ein.

Wieder einmal scheint sich der 3.Nationalratspräsident und Donaustädter FPÖ-Bezirksobmann Martin Graf, der seit vielen Jahren zu den Mitinitiatoren und Besuchern dieser umstritteten Veranstaltung zählt, politisch durchgesetzt zu haben.

"Ein Schlag ins Gesicht für alle DemokratInnen!" meinte Bernhard Gaishofer als Redner der Kommunistischen SchülerInnen Initiative (KSI) und der KPÖ bei einer überparteilichen antifaschistischen Gedenkkundgebung anläßlich des 12.März 1938 (Besetzung Österreichs durch Nazideutschland) in der Donaucity. Die gestrige überparteiliche Kundgebung in der Donaucity stand unter dem Motto "Gemeinsam der Opfer der Nazis gedenken - gemeinsam gegen Rechtsextremismus" und war von einer starken Beteiligung geprägt.

Text des Aufrufes und die Liste seiner UnterstützerInnen - Hier klicken!

Mit etwa 100 KundgebungsteiolnehmerInnen hatten die VeranstalterInnnen gerechnet. Deutlich mehr AntifaschistInnen haben teilgenommen.

Neben Bernhard Gaishofer ergriffen auch Pater Albert Gabriel (Pfarrer der Donaucity-Kirche), Susanne Gierer (Rassismusfreies Transdanubien), Rüdiger Maresch (Gemeinderat, Grüne), Richard Wadani (Wehrmachtsdeserteur, Ehrenvorsitzender Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz), Muna Duzdar (Bundesrätin, SPÖ), Peter MATEJKA (Autor und Darsteller), Andrea MAYRHOFER (Bezirksrätin Floridsdorf, ÖVP), Ernst TOMAN (Friedensinitiative 22) und Jutta MATYSEK (über ihren Großvater, den KZ-Überlebenden Othmar Wundsam) das Wort.

(Ein ausführlicher Kaktusbericht über die Kundgebung folgt in den nächsten Tagen)

Die Rede von Bernhard Gaishofer im Wortlaut

"Für mich ist es überaus erfreulich, dass heute so viele Menschen unterschiedlicher ideologischer Einstellung hier sind um gemeinsam ein sichtbares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Als Sprecher des kommunistischen Zuganges unseres parteiübergreifenden Bündnisses ist es für mich eine große Ehre, dass Genossen Othmar Wundsam, der als aktiver Widerstandskämpfer ins KZ Buchenwald verschleppt war und überlebt hat, den Aufruf für die heutige Kundgebung unterstützt.

Einen Anstoß für die heutige Kundgebung gab die FPÖ, welche als einzige Partei geschlossen dagegen gestimmt hat, dass einige Straßen in der Donaustadt nach von Nazis verfolgten und im Widerstand aktiven Frauen –wie zum Beispiel Anne Frank- benannt werden!

Es ist nicht das einzige Mal, dass die FPÖ einen sehr zweifelhaften Umgang mit der Vergangenheit pflegt.

  • Ich erinnere an Straches „Reichspogromnacht“- Sager beim letzten WKR-Ball, in welcher er Kritik an seiner Partei bzw. an den Burschenhaften mit der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung unter den Nazis verglich.
  • In Erinnerung bleibt uns auch unser Protest gegen den dritten Nationalratspräsident Martin Graf hier im Bezirk vor 3 Jahren , der Mitglied in der rechtsextremen Burschenschaft „Olympia“ ist und zu dessen Mitarbeitern immer wieder Leute zählen, welche einschlägiges Material beim dem deutschen Neonaziversand „Aufruhr“ gekauft haben oder sich auch anderwärtig einschlägig betätigen. Einer von ihnen ist Bezirksrat Markus Vetter, welcher nach wie vor für die FPÖ Donaustadt Mitglied in der Jugendkommission in der Bezirksvertretung ist.
  • Erst jüngst hat Martin Graf gemeinsam mit Strache via Medien den Kritikern des WKR – Balls mit rechtlichen Konsequenzen gedroht und sie als „gewaltbereite Chaoten“ bezeichnet. Die Wahrheit zeigte sich nach dem Ball: Während die Proteste friedlich verliefen wurde der ehemalige SPÖ-Bundesrat Albrecht Konecny von einem Rechtsextremisten krankenhausreif geprügelt!
  • Entgegen öffentlichen Versprechungen der Hofburgbetreiber soll auch 2013 dieser heftig umstrittene Burschenschafterball unter neuen Namen „Wiener Akamdekikerball“ wieder in der Hofburg stattfinden. Als „neuer“ Veranstalter springt die Wiener FPÖ ein – Ein Schlag ins Gesicht für alle DemokratInnen!

    Gerade in diesen Zeiten wo rassistisches und rechtsextremistisches Gedankengut immer offener vertreten werden und auch in der Mitte der Gesellschaft fremdenfeindliche Meinungen zu oft akzeptiert sind, ist es wichtig, gemeinsam Widerstand zu leisten.

    Oft entgegengehalten wird uns, "dass nicht jeder der sich rassistisch äußert, auch ein Nazi ist." Dies stimmt durchaus, doch sollte man dabei nicht vergessen, dass Haltungen wie Rassismus, Antisemitismus, fester Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie waren. Wohin es führen kann wenn viele Menschen kritiklos solchem Gedankengut folgen, hat uns die Nazibarbarei des letzten Jahrhunderts gezeigt!

    Oft hört man auch –ähnliches wurde mir ebenso bei der Bewerbung dieser Kundgebung gesagt - "Dass man endlich die Vergangenheit ruhen lassen soll und aufhören soll immer von den Opfern der Nazis zu sprechen“. All jenen, die diese Meinung vertreten sei gesagt, dass diese Aussage schon so lange existiert, seit 1945 der Nationalsozialismus besiegt worden ist! Somit ist wohl klar verständlich von wem der Wunsch nach „Stille“ zu dieser Thematik kommt. Aber wir werden nicht schweigen, sondern niemals vergessen!

    Wir sind heute hier um den Opfern der Nazis zu gedenken und den heldenhaften Einsatz der Männer und Frauen im Widerstand, welche für ein freies und unabhängiges Österreich kämpften, zu ehren. Ihnen allen gebührt die größte Anerkennung gleich welcher Weltanschauung. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die KommunistInnen ein sehr wichtigen Faktor bei der Bildung eines breiten Widerstandes gegen die Naziherrschaft waren. Ihr Einsatz, welchen sie oftmals mit ihren Leben bezahlten, darf niemals vergessen werden. Es ist für mich als Teil der jüngeren Generation eine Verpflichtung sich auch in heutigen Tagen gegen Rechtsextremismus aktiv einzusetzen!

    In diesem Sinne: Wehret den Anfängen! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!