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Sie starben für ein freies unabhängiges Österreich

  • Freitag, 24. Februar 2012 @ 09:12
Im Gedenken an Andreas Morth (1902-1942)

Am 12.März 2012 werden AntifaschistInnen mit unterschiedlichen politischen und weltanschaulichen Zugängen in der Donaustadt zusammenfinden, um jener Frauen und Männer zu gedenken, die über Parteigrenzen und weltanschauliche Unterschiede hinweg Widerstand gegen die Naziherrschaft geleistet haben.

Einer von Ihnen war Andreas Morth, Kommunist aus Kagran (linkes Bild), der hier in einer Widerstandsgruppe tätig war. Einer von vielen gegen das Hitlerregime aktiven KPÖ-Mitgliedern im Bezirk an die auch eine Gedenktafel in Stadlau beim Hauseingang zum Bezirkslokal der KPÖ-Donaustadt, 1220 Wien Wurmbrandgasse 17 (Bild rechts) erinnert.

Im heurigen Jahr jähren sich sein Geburtstag zum 110. und sein Todestag zum 70. Mal. Bereits 1988 wurde beschlossen, eine Verkehrsfläche, nahe der Kagraner Saikogasse, nach Andreas Morth zu benennen. Eine öffentliche Kundgebung organisiert von der Bezirksvertretung bildete damals den würdigen Rahmen für dieses Ereignis. Übrigens:

Obwohl es im Fall des Andreas Morth „auch einen Bezirksbezug“ gab, weigerte sich die FPÖ schon im Jahr 1988, dem Antrag auf Benennung einer Gasse nach ihm zuzustimmen.

Nichts Neues also, wenn die FPÖ selbst Jahrzehnte nach der Befreiung die Benennung von Straßen nach Opfern der NS-Terrorherrschaft ablehnt. So viel ist in jedem Fall gewiss: Diese Partei hat auch seither nichts dazugelernt!

Siehe dazu Kaktusbericht vom 09.12.2011

Ihr Vermächtnis!

So wie Andreas Morth waren tausende Kommunistinnen und Kommunisten für die Organisierung eines politisch breiten Widerstandes aktiv und viele von ihnen haben ihr Engagement mit ihrem Leben bezahlt.

„Die heutige KPÖ, die sich im Rahmen der Aufarbeitung ihrer Geschichte auch tabulos den Fehlern und auch dunklen Flecken ihrer eigenen Geschichte stellt, erfüllt das große und selbstlose Engagement ihrer Partei in dieser zurückliegenden schweren Zeit, uneingeschränkt mit großem Stolz. Niemand sollte der Versuchung erliegen, den antifaschistischen Widerstandskampf alleine für seine Partei und weltanschauliche Richtung zu reklamieren. Aber für uns ebenso unerträglich ist, wenn der Beitrag der KommunistInnen im Kampf gegen das Hitlerregime und für ein freies unabhängiges Österreich in der heutigen offiziellen Geschichtsschreibung und im Geschichtsunterricht in den Schulen immer öfter übergangen, bestenfalls am Rande und oft sogar völlig unerwähnt bleibt.“ meint Johann Höllisch, Bezirkssprecher der KPÖ-Donaustadt, der gemeinsam mit Othmar Wundsam (Überlebender im KZ-Buchenwald), Bernhard Gaishofer von der Kommunistischen SchülerInnen Initiative und weiteren in anderen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Zusammenschlüssen aktiven KPÖ-Mitglieder zu den UnterstützerInnen dere überparteilichen Plattform für die heurigen Gedenkkundgebung am 12.03. in der Donaucity zählt.

Näheres über die überparteiliche Gedenkkundgebung am 12.03.2012 - Der Aufruf und seine UnterstützerInnen

Andreas Morth - gefoltert, geschlagen, er gab keinen seiner MitkämpferInnen preis

Er war stets sehr schweigsam und sprach nie zu anderen über seine Tätigkeit um niemanden durch Mitwissen zu gefährden. Seine Haupttätigkeit war Geld für die notleidenden Familien inhaftierter Genossen zu sammeln. Nach seiner Verhaftung verbrachte er insgesamt 20 Monate in der Haftanstalt Mittersteig.

Viele seiner früheren Mitkämpfer hatten Angst verraten zu werden. Eines Tages erhielt die Familie Morths zerbrochene Zahnprothese mit der Post zugeschickt. So nahmen alle an, dass er zwar geschlagen und gefoltert worden war, aber keinen Namen preisgegeben hatte. Sein einziger Kontakt zur Außenwelt war, sein aus dem Fenster gestreckter Arm. An seinem Pullover erkannte ihn seine Familie, die oft vor dem Gefängnis spazieren ging. Er erfuhr sein Todesurteil am 27. 8. 1942 und wurde am 10. 11. desselben Jahres – 6 Tage vor seinem vierzigsten Geburtstag – enthauptet. Ihm war zur Last gelegt worden „in einer Organisation das hochverräterische Unternehmen, mit Gewalt ein zum Reich gehörendes Gebiet loszureißen, vorbereitet zu haben.“ Der Kampf um Österreichs Unabhängigkeit war damals ein hochverräterisches Unternehmen!

Mit dem folgenden Gedicht machte Andreas Morth – noch in seinen letzten Lebensstunden – seinen Lieben Mut:

Steh treu und fest zum heil’gen Bund
Der schönen Zukunft Bahnen bricht –
Naht auch noch manche schwere Stund
Der Sieg gehört euch – verzaget nicht.