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Viele Donaustädter_innen hatten „Bock auf Literatur“

  • Dienstag, 11. Oktober 2011 @ 19:12
Großer Andrang am 8.10.2011 in der Pizzeria Fantastica - Ein Bericht von Renate Mocza

Die Veranstaltung „Bock auf Literatur“ in der Pizzeria Fantastica von „Rassismusfreies Transdanubien“ im Rahmen der heurigen „Rassismusfreie Zonen“ war äußerst gut besucht.

Das vielfältige literarische Programm von bekannten und unbekannten Autor_innen und Musik von Fritz Nussböck, Gerhard Ruiss und Kurti Winterstein lockte viele Gäste in die kulturell unterversorgte Donaustadt. Caroline und Sonja, Daniel und Patrick organisierten die Kinderbetreuung mit einem Quiz zu den Sagen Wiens. Die Auftretenden zeigen ihre Verbundenheit mit „Rassismusfreies Transdanubien“

Gerhard Ruiss (linkes Bild) las unter anderem aus seiner gelegentlich frivolen Oswald von Wolkenstein-Nachdichtung. Die feministische Gewerkschafterin Elfie Resch (rechtes Bild, links) trat auf, die Volkshelden Peter Matejka(rechtes Bild, rechts hinten) und Gerald Grassl trugen alte und neue Texte in ihrer hinreißenden, an Qualtinger erinnernden Manier vor. Dora Schimanko erzählte aus ihrer Autobiographie von den Erfahrungen eines Flüchtlingskindes in England. Eveline Urban präsentierte ihre von feiner Ironie geprägten Szenen, Marlene Streeruwitz (rechtes Bild rechts sitzend) las aus ihren präzisen, analytisch-kühlen und hochverdichteten Texten.

Besonders berührend waren die Auftritte von Ahmed Toldo von SO-MAL 21 (eine selbstorganisierte Gruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aus Somalia) und von Halil Yerlikaya, der als junger türkischer Österreicher die türkisch-armenischen Beziehungen zu seinem Thema machte.

Der großartige Gitarrist und Liedermacher Fritz Nussböck spielte zwischendurch, den Abend beschloss Kurti Winterstein mit seiner Klarheit, Kraft und Ironie.

Bernhard Gaishofer zitierte haarsträubende Fälle aus dem Rassimus-Report von ZARA. Von rassistischen Vorfällen im öffentlichen Raum über ethnic-profiling bei der Polizei, von Rassimus in Politik, Medien, Internet bis hin zu rassistischen Reaktionen auf Anti-Rassismus-Arbeit wurde berichtet. Von den 97 Empfehlungen, die von den Vereinten Nationen anfang 2011 an Österreich ausgesprochen wurden, beanstanden 40% (!) Rassismus.

Im Reichtum der Kulturen liegt ein Geschenk.

Die Veranstaltung ermöglichte dieses Geschenk. Geschenke dieser Art machten uns SO-MAL 21 und Halil Yerlikaya. Was es heißt, als Jugendlicher auf einen anderen Koninent flüchten zu müssen, was es heißt, als junger Türke Armenien zu thematisieren, können „wir“ nicht ermessen. Umso schöner, wenn solche Begegnungen stattfinden können. Allein wegen der Freude der Töchter des Armeniers, der von Halil interviewt worden war, wäre die Veranstaltung als gelungen zu bezeichnen.

Auch das von den Organisator_innen angestrebte Ziel, mindestens 500 Euro für die Flüchtlingsarbeit von Ute Bock zu lukrieren, ist auch übertroffen worden. 720 Euro kamen durch den Bücherflohmarkt, das Gewinnspiel und sonstige Spenden an diesem Nachmittag und Abendzustande.

„Ihr habt eine wirklich gute Arbeit gemacht“

so eine Besucherin aus dem nahegelegenen Johanna-Dohnal-Haus. Und die Aktivist_nnen der überparteilichen Initiative „Rassismusfreies Trandanubien“ werden weitermachen.

Die Initiative trifft sich monatlich, jeweils am dritten Dienstag, ab 19 Uhr in der Pizzeria Fantastica, 1220, Wagramer Straße 154 (Extrazimmer)