Willkommen bei KAKTUS - Online / KPÖ-Donaustadt 

Es wechseln die Zeiten.

  • Samstag, 18. Juni 2011 @ 18:00
Im November eröffnet SOCIUS ein SOZIALES ZENTRUM in der Ullreichgasse!

Wie der Kaktus bereits berichtete (Kaktusberichte vom 10.Mai und 26.Mai 2011), plant der überparteiliche Verein SOCIUS ein soziales Zentrum in der Donaustadt und präsentierte Ende Mai sein Konzept dafür öffentlich.

Renate Mocza war für das Kaktusteam bei dieser Projektpräsentation am Südwindfest im Alten AKH dabei. (im Foto, links, im Gespräch mit AktivistInnen von Socius) Ihre dort vor Ort erhaltenen Infos über das Projekt decken sich mit vielen, der an uns herangetragenen Vorschläge, von Menschen aus unserem Bezirk, die entweder selbst zu den von Armut Betroffenen zählen, oder aus dem Kreis all jener, die die KPÖ-Donaustadt in Ihrem Eintreten für einen Sozialmarkt in unserem Bezirk, im Zuge ihres zurückliegenden Bezirkswahlkampfes mit ihrer Unterschrift und/oder auch mit ihrer WählerInnenstimme für die Bezirksvertretungswahl unterstützt haben.

Hier Renates Bericht! Von 1996 bis zur letzten Jahrtausendwende eine Meinlfiliale in der damals neu eröffneten Buwog-Siedlung „Sun City“, die Einkaufenden vorwiegend Beamtete aus Gesundheits-, Wissenschafts- und Innenministerium.., die Studierenden der fünf Minuten entfernten Veterinärmedizinischen Universität kauften „naturgemäß“ bei Hofer und Lidl.

Nach den bekannten Veränderungen bei Meinl stand das 600 Quadratmeter große Verkaufslokal in der Ullreichgasse über zehn Jahre lang leer bis es nun dem Selbsthilfe-Verein SOCIUS gelungen ist, sich dort zu etablieren. Die offizielle Eröffnung ist für November 2011 geplant.

Was genau dort eröffnet wird? Das Ganze klingt sowohl spannend als auch notwendig, nicht nur wegen der beträchtlichen Anzahl an inzwischen von ihren Beamtengatten geschiedenen und in die berüchtigte Armutsfalle getrotteten Mütter.

„New Way“ heißt das Konzept und im Untertitel: „Neue Wege aus der Armut“.

Geplant ist ein „Sozialer Supermarkt“, der keine Ausschussware kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums anbietet, sondern gesunde Produkte aus regionalem Anbau und Fair-Trade-Erzeugnisse. Durch Selbstverwaltung und ein neues Verkaufskonzept ergeben sich besonders reduzierte Preise. Das Warensortiment umfasst nicht nur Lebensmittel sondern auch Bekleidung, Haushaltsartikel, Elektrogeräte, Bücher etc. Das Angebot von SOCIUS geht aber weit über diese nicht unbekannte, wenn auch längst nicht ausreichend verbreitete Idee hinaus. Prekär lebende Menschen erfahren es nur allzu oft: All ihr Tun und Lassen scheint der hysterisch geld- und leistungsversessenen Gesellschaft hauptsächlich defizitär, nicht ausreichend, nicht genügend.

Jeder Mensch hat etwas und kann etwas,….

Die „integrierte Tauschbörse“ von SOCIUS arbeitet dagegen ressourcenorientiert und geht vom Grundgedanken aus: Jeder Mensch hat etwas und kann etwas, das problemlos mit anderen geteilt bzw. eben getauscht werden kann. Arbeitslosen, Sozialhilfempfängern, Wohnbeihilfenbeziehern und wie wir „Sozialschmarotzer" alle heißen mögen – etwa gar noch Künstlerinnen – wird ja unterstellt vor allem viel Zeit zu haben. Ja, und wer tatsächlich Zeit zur Verfügung hat und etwa Kinder einer anderen Familie betreuen kann, erhält bei der Tauschbörse einen angemessenen Gegenwert, der z.B. für den Einkauf im Sozialsupermarkt oder andere Leistungen der Tauschbörse verwendet werden kann.

Weiters wird es ein Cafè mit Mittagstisch geben, um soziale Kontakte (wieder)herzustellen und um die Vernetzung vielfältig engagierter Menschen zu fördern.

Was prekär lebende Menschen noch haben außer den ihnen nachgesagten Defiziten und der vielen Zeit sind die multifrontalen Kämpfe mit Ämtern. Was soll dazu noch gesagt werden, liebe Freundinnen und Freunde? Wer kennt nicht die akut auftretenden psychosomatischen Beschwerden angesichts der Buchstaben/Zahlenkombination AMS, MA 40...? Auch hier unterstützt SOCIUS mit speziellen Beratungsangeboten für die Bereiche Arbeit, Wohnen, Familie, Bildung, Recht...

Wer kann nun die Angebote von SOCIUS nutzen?

Um 20 Euro pro Jahr ist man ordentliches Vereinsmitglied und kann alle Einrichtungen von SOCIUS in Anspruch nehmen. Eine Patenschaft für eine unter der Armutsgrenze lebende Familie kann für 40 Euro pro Jahr übernommen werden. Und um 80 Euro pro Jahr ermöglicht man sich selbst und einem anderen Mitmenschen den Zugang zu allen SOCIUS-Angeboten.

Der Anfang 2010 entstandene Verein hat das Wiener Armutsnetzwerk mitbegründet. SOCIUS finanziert sich ausschließlich durch Vereinsmitglieder und SpenderInnen. Und: MitarbeiterInnen sind herzlich willkommen!

SOCIUS Selbsthilfe-Verein
A-1220, Wagramer Straße 97 – 103
Tel.: 01/202 26 86
Email: office@socius.at
Website: www.socius.at
SOCIUS Spenden-Konto:
BAWAG Konto Nr. 03810 872 100, BLZ.14000
Standort ab Eröffnung: Ullreichgasse 13, 1220 Wien, erreichbar mit 26, 27A (Nähe Vet.Med.)