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Kinderpsychiatrie: Großraum Wien Floridsdorf und Donaustadt ist abgeschrieben worden!

  • Montag, 24. August 2009 @ 07:51
Gesundheit Sonderpädagogische LehrerInnen aus der Donaustadt wehren sich gegen Einsparungen bei der Kinderpsychiatrie

Die an das durch einen privaten Trägerverein finanzierte „FamilienRAThaus“ angeschlossene Tagesklinik für psychisch auffällige Kinder und Jugendliche in der Anton Bosch-Gasse in Wien Floridsdorf ist Ende Juni geschlossen worden. Das berichtet der AUGUSTIN (Die erste österreichische Boulevardzeitung) in ihrer jüngsten Ausgabe. Von der Gemeinde Wien zugesagte Subventionen für die Tagesklinik blieben aus.

Dass der Großraum Wien Nord-Ost auf Grund seines großen Bevölkerungswachstums, in kinderpsychiatrischer Hinsicht als „generell unterversorgt“ gilt, scheint dabei den politisch Verantwortlichen keine Rolle zu spielen. Helfen statt ausgrenzen und strafen!

Auch dass namhafte Kinderpsychiater der Stadt Wien (Univ.-Prof. Dr. Max Friedrich, Univ.-Prof. Dr. Christian Popow, Primar Fr.Ralf Gössler und Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger appellieren, endlich in Wien wirksame Maßnahmen gegen die massive Unterversorgung von entwicklungsgefährdeten Kindern zu ergreifen, lässt die politischen Verantwortlich im Wiener Rathaus, wie es scheint, kalt.

Wie auch internationale Studien belegen, gehen Kinder und Jugendliche, die nicht zeitgerecht und richtig behandelt werden, einem besonders problematischen Weg in ihrer Zukunft entgegen. Viele von ihnen landen im Gefängnis, werden süchtig, permanent psychisch krank oder arbeitsunfähig und weisen eine hohe Selbstmordgefährdung auf. Dass auch die Ursachen vieler im Laufe eines Lebens auftretender Erkrankungen in psychischen Bereichen liegen und diese oft in die Kinder- und Jugendzeit zurückreichen, dürfte in der Zwischenzeit auch nicht mehr neu sein.

Laut einem aktuellen Kontrollamtsbericht gibt es in den derzeit vorhandenen Einrichtungen mehrmonatige Wartezeiten und es könne daher nicht von einem bedarfsgerechten Leistungsangebot im therapeutischen Bereich gesprochen werden. Mehrmonatige Wartezeiten zur Erstbegutachtung, Wartezeiten auf Therapieplätze von ein bis zwei Jahren und zuwenig Betten für stationäre Behandlungen von Kindern und Jugendlichen gehören in Wien zum Alltag.

Floridsdorf und Donaustadt verlieren für zumindest 3 Jahre ihre einzige Einrichtung!

„Laut Experten bräuchte Wien mindestens zehn bis zwanzig Kinderpsychiater mit Krankenkassenverträgen (im Vergleich Hamburg hat 30), mehrere Ambulatorien mit Tagesklinik; die Bettenzahl in den stationären Einrichtungen der Krankenhäuser AKH und Rosenhügel müsste aufgestockt werden“ berichtet der AUGUSTIN.

„In Wien gibt es gegenwärtig drei (!) niedergelassene Kinder- und JugendpsychiaterInnen“ stellt Univ.-Prof. Dr. Max Friedrich dieses Problem der krassen ärztlichen Unterversorgung auf diesem Gebiet in Wien dar.

Im Wiener Rathaus begnügt man sich derzeit, darauf hinzuweisen, dass es mit dem SMZ-Nord auch eine neue Kinderpsychiatrie für Transdanubien geplant sei. (versprochene Fertigstellung 2012/2013!!!)

Unterschriftenaktion für Weiterführung!

Selbst wenn die versprochene Fertigstellung angesichts der drohenden Verschiebung des Baubeginns des neuen Krankenhauses in Floridsdorf (siehe Kaktusbericht vom 18.Juli 2009) halten sollte, wollen der Direktor und die Lehrer der Volksschule Georg Bilgeristraße in Wien Donaustadt, die mit Kindern, die sonderpädagogischer Maßnahmen bedürfen, arbeiten, die Verschlechterungen in den zumindest nächsten drei Jahren nicht hinnehmen. Sie entschlossen sich, im gesamten 22.Bezirk eine Unterschriftenaktion für die Weiterführung dieser Einrichtung zu starten.

Univ.-Prof. Dr. Max Friedrich (AKH) spricht von einem „silbernen Zeitalter der Kinder-und Jugendpsychiatrie n den 70er Jahren, von einem goldenen in den 30er Jahren…“ „Ist Wien auf diesem Gebiet nun im blecheren Zeitalter angelangt?“ – dieser im AUGUSTIN gestellten Frage, so unsere Sicht, bleibt leider derzeit nur mit JA zu beantworten.

Jenen, die mehr zu diesem Thema lesen wollen,...

... empfehlen wir, die aktuelle Ausgabe des AUGUSTIN (Nr 257, 5.8 bis 8.909), erhältlich bei den zahlreichen auch in unserem Bezirk und in ganz Wien anzutreffenden "Augustin-VerkäuferInnnen", käuflich zu erwerben. Der Augustin erscheint (ausgenommen in den Sommermonaten Juli/August), alle 14 Tage. Wer den AUGUSTIN liest, erfährt mehr "aus der Tiefe der Stadt". Mit dem Kauf einer AUGUSTIN-Zeitung unterstützt frau/man ein bereits viele Jahre bestehendes sozial engagiertes Obdachlosen- und Sozialprojekt, "bei dem niemand ausgegrenzt" werden soll. Augustin- KolporteurInnen zählen zu jenen Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, in soziale Not geraten sind. Vom Preis einer verkauften AUGUSTIN-Ausgabe (2 Euro) rechnen sie 1 Euro an den Augustin-Vertrieb ab, 1 Euro verbleibt dem/der VerkäuferIn selbst.