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Politik – Reine Männersache!?

  • Freitag, 8. Mai 2009 @ 07:34
Keine halben Sachen von Martina Höllisch, die in der KPÖ-Donaustadt und in der KPÖ-Parteigruppe ARGE- FEM mitarbeitet.

Seit neunzig Jahren sind Frauen in Österreich wahlberechtigt. Vor allem in Wahlkampfzeiten könnte frau meinen, dass sich das auch schon bis zu den das politische Leben bestimmenden Männern herumgesprochen hat. Da wimmelt es nur so von Ideen und Bekenntnissen etablierter Parteien, wie man den Bedürfnissen der weiblichen Bevölkerungsmehrheit entgegenkommen kann. Als wäre es alleine selig machend, wenn Kindergärten länger offen halten - Nichts dagegen, aber es reicht nicht! Es braucht mehr, damit Frauen an der Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben können.

In letzter Zeit melden sich allerdings wieder verstärkt Menschen zu Wort, die der Meinung sind, Frauen hätten in der Politik nichts zu suchen. Leider nicht nur in der rechtesten Ecke, wenn auch dort am offensten und lautesten. Die Meinung, Frauen sollen sich lieber um das leibliche Wohl ihrer Partner kümmern als öffentlich darüber nachzudenken, wie frau ihren Bedürfnissen entsprechend leben kann, ist immer noch weit verbreitet.

Wenn Politik als männlich aggressiv und abgehoben empfunden wird, hat das durchaus System. Die wenigen Frauen, die es wagen, sich in den vorderen Reihen der bekannten Parteien zu bewegen, passen sich entweder sehr rasch an die Gepflogenheiten der bestimmenden Männerwelt an oder aber sie werden im besten Fall belächelt und schnell wieder in die unsichtbare zweite und dritte Reihe verbannt. Dem weiblichen Geschlecht anzugehören, bedeutet ja nicht zwangsläufig, Politik für Frauen zu machen.

Eigene Wege zu gehen ist nichts, was die Herren „da oben“ brauchen können!

Politik ist nicht nur das, was in irgendwelchen gewählten Gremien über uns hinweg verhandelt und beschlossen wird, sondern auch etwas, womit wir ständig zu tun haben. Daher ist es vor allem für Frauen, die bekanntlich keine Lobby hinter sich haben, wichtig, ihre Bedürfnisse zu artikulieren und sich auszutauschen, den Ärger über Missstände nicht in sich „hineinzufressen“, sondern öffentlich zu machen, Räume einzufordern, die ihren Wünschen und Hoffnungen gerecht werden. Ein frauengerechtes Lebensumfeld braucht mehr als eine übersichtliche Garage, ausgeleuchtete Gehwege und Kinderspielplätze, die von der Wohnung aus einsehbar sind. Auch hier gilt: Nichts dagegen, aber es reicht nicht!

Viel mehr braucht es Orte, an denen Frauen unterschiedlicher sozialer, kultureller und ethnischer Herkunft einander treffen können. Wo sie ihre unterschiedlichen Erfahrungen, ihr Wissen und ihre kulturelle Vielfalt austauschen, fördern und entwickeln können. Bereiche, in denen die sportliche Betätigung von Mädchen im öffentlichen Raum genauso selbstverständlich ist, wie jetzt für die Burschen. Räume, in denen Frust, Ärger und Unverständnis zu aktiver Politik der Frauen führt. Ein solcher Ort könnte unter anderem das von uns geforderte Frauen- und Mädchenzentrum im Stadtentwicklungsgebiet Flugfeld-Aspern werden.

Politik braucht Frauenpower!

Wenn ich mich also in die Politik dieser Stadt einmische, dann dort, wo ich merke, dass meine Anforderungen an das Leben andere sind, als die meiner männlichen Mitsteiter. Natürlich ist es nicht immer einfach, dem eigenen Perfektionismus gerecht zu werden und Ideen so darzustellen, dass frau davon überzeugt ist, dass alle wissen, was gemeint ist – warum eigentlich? Nicht alles, was Männer schreiben oder sagen, ist bis ins letzte Detail durchdacht.

Politik braucht Frauenpower – jetzt erst „links“. Eine andere Welt ist möglich, vorausgesetzt wir arbeiten daran.

Über Zuschriften von Frauen, die mit uns in Kontakt treten wollen, würde ich mich freuen!
E-Mail: frauen22@kpoe.at