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Flughafen: Jede Menge Einwendungen

  • Mittwoch, 3. September 2008 @ 05:29
Fluglärm Doch: 3. Piste nur verzögert und kaum Maßnahmen gegen Fluglärm.

Die Einspruchsfrist gegen die geplante dritte Piste für den Flughafen Wien-Schwechat ist abgelaufen. Von insgesamt 14 Bürgerinitiativen und 2 Umweltorganisationen, unterstützt von 6000 Unterschriften zur Erlangung der Parteistellung, wurden 1200 Einwendungen eingebracht.

Die Anrainer-Vertreter kritisieren in erster Linie die "gesundheitsgefährdende Belästigung der Menschen durch Fluglärm" und fordern "eine optimale Nachtflugregelung." Auch wird die Unbefangenheit des Landes NÖ und der UVP-Behörde infrage gestellt. Ebenso sollen die, der Umweltverträglichkeitserklärung zugrunde liegenden, Verkehrsentwicklungsprognosen zu niedrig angesetzt sein. Die tatsächlich zu erwartenden Zuwächse würden künstlich durch die Dumpingpreispolitik des Airports in die Höhe getrieben und lägen nicht im öffentlichen Interesse.

Ein paar Monate wird es nun dauern, bis alle Unterschriften geprüft und alle Einwendungen von entsprechenden Sachverständigen aufgearbeitet sein werden. Das Umweltverträglichkeitsgutachten muss dann erneut öffentlich aufgelegt werden.

Wie bekannt, könnten aber wiederum andere Fluglärmgeplagte, wie die Esslinger, von einer 3. Piste profitieren. Zumindest behaupten dies die Flughafen-Manager. Das geht aber nur mit dem bekannten "curved approach"-Verfahren. Die anfliegenden Jets würden damit auf die parallel zur Donau verlaufende neue Schneise einschwenken und müssten nicht mehr über bisher besonders betroffene Teile, wie eben Essling, fliegen.

Aber: Sogar die Airport-Chefs müssen zugeben, dass dieses Verfahren keinesfalls zur Standardausrüstung im internationalen Flugverkehr gehört.

"Curved Approach" - nicht in Sicht

Es wird derzeit nur als "spezial procedure", also in Einzelfällen, auf einigen wenigen Flughäfen, wie in Queenstown (Neuseeland) oder in Lhasa (Tibet) fallweise angewendet. Auch nur wenige neue Flugzeugtypen, wie etwa die Boeing 737NG, sind bordseitig bereits mit allen nötigen Instrumenten ausgerüstet. Bis zu einem möglichen serienmäßigen Einsatz wird es, wenn es überhaupt dazu kommt, noch unbestimmte Zeit dauern. Die 3. Piste soll aber spätestens 2012 fertig sein.

Das Versprechen der Airport-Manager: "Keine 3. Piste ohne curved approach", klingt daher, angesichts vorliegender Fakten, mehr als unglaubwürdig. Interessant ist wieder einmal die Stellung des offiziellen Wien. Das Land Wien - im UVP-Verfahren eigentlich ohne Parteienstellung, aber Miteigentümer des Flughafens - hat sich zu Wort gemeldet, dadurch Parteienstellung erlangt und daher Gewichtiges mitzureden.

Wie bekannt, ist Wien für den weiteren Ausbau des Flughafens und die Dritte Piste, eingeschränkt nur durch die Forderungen nach dem Einsatz des erwähnten kurvigen Anflugverfahrens und einer etwas anderen Verteilung der Flugbewegungen über Wien.

Von einer Erhöhung der Flughafengebühren für laute Jets oder einem Nachtflugverbot ist nicht mehr die Rede. Insgesamt ist sich, auch in diesem Fall, die absolut regierende SP mit der scheinoppositionellen VP einig. Beider Hauptargument ist, wie so oft, der sogenannte "Wirtschaftsstandort Wien", Gesundheit und Bedürfnisse der Fluglärm-Betroffenen sind für die "Stadtväter" offensichtlich zweitrangig.