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Unerfreuliche Bautätigkeit

  • Montag, 23. Juni 2008 @ 07:00
Wohnen Erzherzog-Karl-Straße / Hausgrundweg

Im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist es in städtischen Ballungszentren üblich gewesen, die vorhandenen Grundflächen möglichst dicht zu verbauen. In Zinskasernen, gerade noch mit einem engen Lichthof ausgestattet, sind möglichst viele Wohnungen geschaf-fen worden, um den Hausherren möglichst viel Gewinn zu bringen.

Erst nach dem ersten Weltkrieg, nicht zuletzt dank kommunaler Bautätigkeit ("Rotes Wien"), hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass die Menschen helle Wohnungen mit viel Frei- und Grünraum benötigen. Der extremen Baudichte ist durch entsprechende Flächenwidmungen und Bebauungsbestimmungen ein Riegel vorgeschoben worden.

Wenn man sich die jüngste bzw. derzeit noch anhaltende Bautätigkeit zwischen der Erzherzog-Karl-Straße und dem Hausgrundweg, vom Genochplatz gesehen kurz vor der Feuerwehr, ansieht, muss man allerdings den Eindruck gewinnen, dass neuerdings wieder jeder Quadrat-meter verbaut werden "muss". Gärten "für die Fisch"

Zunächst hat die "Siedlungs-Union" an der Adresse Erzherzog-Karl-Straße 166 auf einem nur 160 Meter langen Grundstück hintereinander sieben(!) mehrgeschossige Häuser errichtet. Zugegeben: Zwischen den Gebäuden gibt es für die Bewohner des Erdgeschosses kleine Gär-ten - an denen allerdings jeder, der nicht durch die Garage im Kellergeschoß geht, vorbei-kommt, wenn er von einem der beiden Eingänge zu "seinem" Haus geht.

Diese kleinen Grünflächen und die Wohnungen mit Fenstern in die Innenhöfe haben zunächst am Nachmittag Sonneneinstrahlung gehabt, jetzt ist damit weitgehend Schluss. Die Lichtverhältnisse in den unteren Wohnungen sind kaum besser als in einer Hinterhofwohnung im dichtverbauten Stadtgebiet. Besonders im Herbst und Winter wird das eine düstere Angelegenheit werden. Und das deshalb, weil die Wohnbaugesellschaft "Neues Leben" an der Ad-resse Hausgrundweg 31 ein sich über hundert Meter erstreckendes viergeschossiges Haus mit 38 Wohnungen errichtet.

Wie kann das sein?

Da fragt man sich: Warum verbaut die "Siedlungs-Union" ihre Liegenschaft so dicht und wie-so lassen der Flächenwidmungsplan und die Bauordnung zwei solche Bauvorhaben nebeneinander zu? Dies übrigens sehr zur "Freude" der benachbarten Kleingärtner, denen die Bewoh-ner des Neubaus aus nächster Nähe von oben in die Gärten schauen werden.

Pikanterie am Rande: Es macht das Gerücht die Runde, die Interessenten an den Wohnungen der "Siedlungs-Union" seien dahingehend beruhigt worden, dass das Nachbargrundstück ohnedies nicht verbaut werden würde. Wir wissen nicht, ob etwas Wahres daran ist oder der eine oder andere Mieter dies nur als Ausrede dafür benutzt, dass er eine Wohnung genommen hat, die er jetzt nicht mehr haben möchte, weil sie nicht das ist, was er sich vorgestellt hat.

Eines ist hingegen gewiss: "Neues Leben" hat in einer Ankündigung mit einem direkten Zu-gang zur Erzherzog-Karl-Straße geworben. Den Weg gibt es tatsächlich. Er gehört allerdings dem benachbarten Kleingartenverein! Und ist es Zufall, dass das im Bau befindliche Haus auf der Tafel, die es am Hausgrundweg vorstellt, um einen Stock niedriger aussieht als es tatsächlich gebaut wird? (siehe rechtes Foto)

Ein Schelm, der Böses denkt, nämlich dass die Anrainer nicht rechtzeitig erkennen sollten, wie hoch das Bauwerk werden soll. Da hätte es doch einen "Aufstand" der Mieter der "Siedlungs-Union" und von Seiten der benachbarten Kleingärtner geben können!

Und noch etwas: Laut Flächenwidmungsplan sollten sich vor den ebenerdigen Wohnungen von "Neues Leben" Parkplätze der Kleingärtner befinden. Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens die niemals geschaffen werden.